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 Ice Station

Autoren: Matthew Reilly
Verlag: Ullstein

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


US-Wissenschaftler einer Forschungsstation in der Antarktis machen eine sensationelle Entdeckung. Tief unter der Oberfläche und in einer Schicht von einhundert Millionen Jahre altem Eis verborgen, liegt ein großes metallisches Objekt. Könnte dies ein Raumschiff sein?
Ein Tauchertrupp wird durch einen Wasserkanal hinabgeschickt, um sich das Phänomen genauer anzusehen. Das letzte, was ihre Kollegen in der Forschungsstation jedoch von den Tauchern hören, sind deren grauenhafte Schreie. Die panischen Wissenschaftler schicken über Funk einen Hilferuf aus, ohne zu wissen, dass die Nachricht von mehr als nur ihren eigenen Landsleuten aufgefangen wird.
Ein kleiner Trupp US-Marines unter der Führung Leutenants Shane Schofields wird ausgeschickt, um die rätselhaften Vorgänge aufzuklären und bis zum Eintreffen weiterer US-Einheiten das sicherzustellen, was sich tief unten im Eis befindet.
Als die Marines die Station erreichen, müssen sie erkennen, dass ihnen schon andere zuvorgekommen sind. Der Kampf um das rätselhafte Objekt entbrennt und wird verbissen und voller Härte geführt.

Zunächst einmal muss ich anmerken, dass ich in meiner Bewertung am liebsten 3,5 Sterne gegeben hätte, da sowohl drei als auch vier Sterne dem Buch nicht ganz gerecht werden. Die Meinungen zu diesem Buch gehen leider extrem auseinander. Die einen halten es für den ganz großen Wurf, die anderen halten es für völligen Käse. Meiner Meinung nach liegt es allerdings eher dazwischen.

Matthew Reilly hat hier eine packende Geschichte geschrieben, die den Leser fast nicht zur Ruhe kommen lässt. In dem Moment, in dem die ersten Kugeln fliegen, startet die Erzählung voll durch und reißt den Leser von einer Action zur anderen mit, ohne groß Gelegenheit zum Verschnaufen zu geben. Es kommt zu Scharmützeln auf beengtem Raum, Nahkämpfen, wilden Verfolgungsjagden, hochrangigen Verschwörungen und erstaunlichen Entdeckungen. Und ständig im Hinterkopf lauert dann auch die Frage, worum sich denn die ganze Action überhaupt dreht. Ist wirklich ein Raumschiff unter dem Eis vergraben?
Die Enthüllung des Ganzen sorgt denn dann auch für ein Aha-Erlebnis, ohne allzu fantastisch oder unrealistisch zu werden.
Die Geschichte ist flüssig und sehr spannend geschrieben, und durch äußerst sparsamen Gebrauch von Fremdwörtern auch für weniger geübte Leser geeignet. Der Erzählung liegt eine wirklich interessante Idee zugrunde.
Dass der Großteil der Figuren nicht bis ins Detail ausgearbeitet ist, ist hier jetzt mal kein sonderliches Manko. Die meisten von ihnen sterben im Laufe der Erzählung sowieso eines mehr oder weniger unschönen, aber rasanten Todes.

Ein paar Punkte gab es allerdings, die einen weniger positiven Beigeschmack hinterlassen haben.
Die Lösungen für diverse Probleme wirken oftmals arg konstruiert. Im richtigen Augenblick kann die richtige (noch dazu anwesende) Person mit der richtigen Fertig- oder Fähigkeit aufwarten, damit die Geschichte nicht ein vorschnelles Ende findet. Mit der richtigen Anpassung des jeweiligen Hintergrundes wird es einfach möglich gemacht. Ob das überzeugend ist oder nicht, sei mal dahingestellt.
Bei der Übersetzung ins Deutsche muss der Übersetzer wohl die eigene Kreativität beiseite gelassen haben. Wenn dort irgendwo von kreischenden Soldaten zu lesen ist, finde ich die Wortwahl etwas unpassend. Kleine Mädchen mit Angst vor Mäusen kreischen. Frauen, die versehentlich die Toilette nicht abgeschlossen haben, kreischen. Aber ein knallhartes "Frontschwein", dem ein Killerwal das Bein abnagt, schreit, oder besser noch: brüllt.
Wenn der stählerne Kommandant einer Eliteeinheit lächelnd einer Robbe über den Pelz streichelt, finde ich das schon ein wenig unglaubwürdig. Unglaubwürdiger hingegen finde ich es jedoch, wenn die Robbe ihm später ob dieser Freundlichkeit das Leben rettet. Aber das fällt dann wohl doch eher wieder unter dem ersten Kritikpunkt, der Konstruktion diverser Problemlösungen.

Eines der Wunderdinge, das mich am tiefsten beeindruckt hat, war der Maghook (Magnethaken). Eine Abschussvorrichtung für ein magnetisierbares Projektil, das an metallischen Gegenständen haften bleibt und an das ein Seil befestigt ist. Dem Anwender wird somit das Erreichen schwer zugänglicher Orte ermöglicht - sofern sie aus Metall sind.
Dieses Zauberding ist so universell verwendbar und rettet dermaßen oft Leben und Situationen, dass ich auf die Frage nach den drei Dingen, die ich auf eine einsame Insel mitnehmen würde, sofort mit voller Überzeugung antworten würde: Drei Maghooks!

Um es in aller Kürze auszudrücken: Ein spannendes, mitreissendes Buch für den Urlaub. Nur sollte man sich davon unvoreingenommen gefangen nehmen lassen, und nicht über manche der geschilderten Situationen zu sehr nachdenken.

Holger Ebert



Taschenbuch | Erschienen: 01. Oktober 2000 | ISBN: 3548250459 | Preis: 8,95 Euro | 652 Seiten

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