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Gretchen (Sean Serino) hat den Unfalltod ihres Bruders nie überwunden. Seit Jahren studiert sie allerlei Wälzer über okkulte Riten, um Kontakt mit dem Jenseits herzustellen. Bei einer Séance im nächtlichen Wald finden sie und ihre Freunde ein mysteriöses Skarabäus-Amulett, das seinem Besitzer die Macht verleiht, Tote ins Leben zurückzuholen und sie zu kontrollieren. Gretchen kann der Versuchung nicht widerstehen, schließlich bedeutet das antike Amulett die Fahrkarte ihres Bruders aus dem Totenreich, und aktiviert es. Doch damit ruft sie unbeabsichtigt die beiden verfeindeten Vampire Vellich (Andrew Divoff) und Sebed (Tom Savini) auf den Plan: Beide suchen bereits seit Jahrhunderten nach dem Amulett, mit dem sie eine Armee der Untoten heraufbeschwören und die Menschheit ausrotten wollen. Unerwartete Hilfe erhalten Gretchen und ihre Freunde vom Vampirjäger McCallister (Jason Carter), der mit Vellich noch eine Rechnung offen hat …
[PIC]Eines gleich vorweg: "Rage 2 – Dead Matter" hat mit dem Horrorstreifen "The Rage" (2007) lediglich den Namen, die US-Gothic-Rock-Band
Midnight Syndicate als Soundtrack-Lieferanten sowie B-Movie-Veteran Andrew Divoff ("Wishmaster") als Bösewicht gemeinsam. Während "The Rage" das Thema vom Virus, das Menschen in rasende fleischfressende Bestien verwandelt, wiederkäut, präsentiert sich "The Dead Matter" – so der Originaltitel – als Low-Budget-Mix aus Vampirstreifen und Zombiehorror.
Was den Film auf den ersten Blick aus der eintönigen Flut müllhaldentauglichen Möchtegern-Horrors hervorhebt, ist sein sichtbarer Wille, gleichermaßen augenzwinkernd wie betont auf altmodisch getrimmt daherzukommen. Klingt prinzipiell viel versprechend, zumal ein bisschen Oldschool-Horrorflair durchaus Balsam für die Seele des geplagten Genrefans sein kann, der heutzutage vor der Wahl zwischen Torture-Porn-Fließbandware, grausig glattgebürsteten Klassiker-Remakes ohne Eigenleben oder flugs heruntergekurbelten Billig-Rohrkrepierern steht.
[PIC]Doch gute Vorsätze allein reichen nicht aus, sie müssen auch entsprechend gut umgesetzt werden. Und hier versagt "The Dead Matter" leider auf nahezu voller Länge: Ein übelst einfallsloses Drehbuch produziert flache Charaktere, lahme Dialoge ohne Witz und Langeweile am Fließband. Die Story klaut, wo sie nur kann, alles hat man irgendwo anders schon einmal besser gesehen und die
plot twists im letzten Viertel des Films sind vorhersehbarer als die Konfession des nächsten Papstes. Angenehmer Horror will sich zu keiner Minute einstellen, was zum einen dem schwachen Skript geschuldet ist, zum anderen aber auch den talentfreien Mimen sowie den billigen Splattereffekten. Gerade mit letzteren hätte ein Low-Budget-Movie wie "The Dead Matter" punkten können, wenn sorgfältig handgemachte Gore-Events wie zu Romero-Zeiten den Zuschauer auf eine nostalgische Reise in die goldene Ära des Zombiefilms zurückgeschickt hätten. Doch anstelle von Splatter "wie von Muttern" erwarten den Zuschauer amateurhafte Effekte, für deren Finanzierung wahrscheinlich das Sparschwein des Produzentensohns dran glauben musste. Auch quantitativ tut sich nur wenig Gore-iges in dem Streifen, so dass "The Dead Matter" der letzte Horrorfilm wäre, dem man ernsthaft Jugendgefährdung und Gewaltverherrlichung nachsagen könnte.
Dass es dem Film dabei nicht so sehr an Potential mangelt wie Griechenland an Geld, belegen eine Handvoll nette Ideen, die dem leidgeprüften Zuschauer hier und da zumindest ein Schmunzeln abringen können. So marschiert Gretchen mit einem Zombie in eine Bar, trifft dort auf ihre Freunde und will sie überzeugen, dass ihr Begleiter von den Toten auferstanden ist. Der streng rational denkende Mediziner unter ihnen bestätigt schließlich dessen untote Natur, nachdem er erfolglos versucht hat, den Puls des Zombies zu messen. Und für Kenner des Low-Budget-Horrors hält "The Dead Matter" ein kleines Cast-Schmankerl bereit: Neben B-Picture-Haudegen Andrew Divoff holte man auch Splatter-FX-Legende Tom Savini, der für Maske und Effekte in "Dawn of the Dead" und "Day of the Dead" verantwortlich zeichnet, an Bord. Doch weder solche Schachzüge noch ein stimmiger Soundtrack – zweifellos das Beste am ganzen Film – können den Film schlussendlich noch retten.
[PIC]Ein paar Worte noch zur Blu-ray: Das Bild liegt in 16:9 Vollbild vor und hat mit Unschärfen, geringer Detailwiedergabe und Filmkorn zu kämpfen, das vor allem in dunklen Szenen deutlich sichtbar wird; ein echter HD-Mehrwert will sich im direkten Vergleich mit der DVD-Fassung nicht wirklich einstellen. Der deutsche wie der englische Ton liegen jeweils in DTS-HD Master Audio 5.1 vor, wobei letzterer hörbar besser abgemischt wurde; die deutsche HD-Tonspur kränkelt an zu leisen Dialogen, besonders in Szenen mit Musik und vielen Neben- und Hintergrundgeräuschen. Ferner liegt der deutsche Ton noch in DD 2.0 vor, wobei paradoxerweise hier die Dialogverständlichkeit höher ist. Das Bonusmaterial umfasst ein eineinhalbstündiges Making of, einen netten Gagreel und ein "Fun with the Zombie-Man"-Featurette, daneben Trailer, ein informativer Audiokommentar der "Dead Matter"-Macher sowie ein Wendecover. Ein schlechter Scherz ist die Kapitelauswahl: Nackte Zahlen, ohne Titel oder Vorschaubilder, so dass die Suche nach einer gewünschten Szene zum Glücksspiel wird.
Fazit:
Als Horrorfilm zu zahm, als Gruselkomödie zu ernst, als kurzweiliger B-Movie zu fade, darstellerisch schwach und tricktechnisch unheimlich dürftig: Wie man es auch dreht und wendet, "The Dead Matter" hat man mit Einsetzen des Abspanns bereits wieder vergessen. Schade um den netten Soundtrack und die eine oder andere viel versprechende Idee …