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 Opfernacht


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Vermummte Gestalten, flackernde Kerzen und das durchdringende Schreien eines Babys. Verwirrende Bilder, die Alexandra Clarkson regelmäßig in ihren Träumen heimsuchen. Dabei weiß die junge Doktorandin auch nach reiflicher Überlegung nicht, woher die furchteinflößenden Visionen kommen und deshalb glaubt sie, dass diese mit ihrer Dissertation über religiöse Praktiken und Rituale zusammenhängen. Lediglich ihr Ex-Mann Tim, ein erfolgreicher Psychologie-Professor, ist sich sicher, dass es unterdrückte Erinnerungen aus der Vergangenheit sind, mit denen sich Alexandra herumplagt. Keine abwegige Annahme. Schließlich kann sich die junge Frau nicht mehr an die ersten fünf Jahre ihres Lebens erinnern, sondern weiß nur, dass sie von diesem Alter an allein mit ihrer Mutter gelebt hat.

Plötzlich aber schlägt das Schicksal erbarmungslos zu. Kurz nach der Bekanntgabe, dass auf dem Weingut der Familie Sommer eine Babyleiche gefunden wurde, nimmt sich Alexandras Mutter das Leben. Ein Schock für die junge Frau, die neben der Telefonnummer eines Polizisten, auch auf Unterlagen über die vergessene Zeit ihrer Kindheit stößt. Fünf ausgelöschte Jahre sind es, die sie auf ebendiesem Weingut zugebracht hat, ohne etwas von Dylan Sommer Verschwinden zu wissen. Ein triftiger Grund für Alexandra nach Sonoma zu ziehen und in Erfahrung zu bringen, was damals geschehen ist. Doch kaum ist Alexandra in der kleinen Stadt angekommen, geschehen seltsame Dinge. Ein weiterer Mord passiert, ein Haus brennt nieder und der Kadaver eines Lammes liegt in ihrem Badezimmer. Ereignisse, die sich Alexandra nicht erklären kann, die sie aber mehr als nur beunruhigen.

Mit "Opfernacht" hat die US-amerikanische Schriftstellerin Erica Spindler einen spannenden Thriller geschrieben, der die schicksalsträchtige Kindheit einer jungen Frau thematisiert und dabei schonungslos frühere Verbrechen offenbart. Eine dringend notwendige Vergangenheitsbewältigung, die allerdings für einige der Beteiligten existenzbedrohende Ausmaße annimmt. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sich der Hörer im Verlaufe des Geschehens neben ernst zu nehmenden Bedrohungen auch mit einigen Leichen auseinandersetzen muss. Denn während Alexandra Clarkson gemeinsam mit ihrer psychisch labilen Mutter zwanzig Jahre lang in der Fremde lebte, wähnten sich die Drahtzieher längst vergessener Taten in Sicherheit. Nun aber, da die Idylle durch einen unerwarteten Fund und dem Auftauchen einer etwas zu neugierigen jungen Frau zu zerbrechen droht, setzen sie alles daran, sich und ihre Familien mit allen Mitteln vor einem Debakel zu schützen.

Ein spannender Plot, dessen Potential gut ausgeschöpft ist und der wendungsreich in Szene gesetzt wurde. Ob Liebe oder Mord, Familiendrama oder alte Geheimnisse - Erica Spindler hat zu jeder Zeit aus dem Vollen geschöpft und lässt in ihrer traumatischen Geschichte nicht nur die Hauptprotagonistin von einer Misere in die nächste schlittern, sondern auch den ermittelnden Detective. Denn Danny Reed, der sich hoffnungslos in die heimgekehrte Aussätzige verliebt hat, gerät durch seine starken Gefühle immer wieder in konfliktreiche Situationen und muss letztendlich erfahren, dass nicht nur seine Beziehung zu Alexandra durch die schrecklichen Ereignisse zu zerbrechen droht, sondern auch seine Anerkennung bei den Kollegen einen Dämpfer erfahrt.

Fazit:
Mit viel Gefühl und Einfühlungsvermögen von Susanne von Medvey gelesen, erlebt der Hörer mit "Opfernacht" einen Thriller, der gut konstruiert und wendungsreich in Erscheinung tritt. Ein Hörvergnügen, das gut unterhält, allerdings durch die oftmals sehr oberflächliche Betrachtung der Figuren auch schnell wieder in Vergessenheit gerät.

Dorit Wiebke



CD | CD-Anzahl: 6 | Erschienen: 15. Oktober 2011 | ISBN: 978-3868046458 | Laufzeit: 460 Minuten | Originaltitel: Blood Vines | Preis: 16,99 Euro | Sprache: Deutsch

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