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 H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens: Im Haus der Kröte


Cover
Gesamt +++++
Spannung


Mit Im Haus der Kröte liegt nun Band # 15 der H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens aus dem Hause Festa vor. Eines vorweg, es ist einer der besten Romane der Reihe.

James Kerrick ist ein Abenteurer. Er lebt davon, wertvolle archäologische Funde zu machen, illegal aus dem Lande zu schaffen und an dubiose Sammler zu verkaufen. Doch dann findet er einige rätselhafte Relikte aus den Ruinen einer vergessenen mexikanischen Stadt. Diese verkauft er an einen exzentrischen Sammler namens Wassermann. Doch hinter den Relikten und dem Käufer stecken uralte und gefährliche Geheimnisse.

Bald stellt James fest, dass er Teil eines uralten Planes ist. Was steckt hinter dem Sammler und den Relikten? Welche dunklen und gefährlichen Pläne sollen vollendet werden? Ist gar die ganze Menschheit in Gefahr? Und welche unbekannten Geschöpfe lauern unter dem Haus von Wassermann?

Das Buch kommt im stabilen Hardcover mit Schutzumschlag. Von wem das Cover stammt, ist leider nicht angegeben. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es vom gleichen Zeichner stammt wie das Cover von Die Xothic-Legenden. Es wirkt passend zum Roman.

Erfreulicherweise versucht Tierney nicht die heute altmodisch wirkende Sprache von Lovecraft zu kopieren. Überhaupt ist er in der Lage, einen richtigen Cthulhu-Roman zu schreiben und nicht nur wie z.B. Lin Carter in den Xothic-Legenden Mythos-Dokumente in Kurzgeschichten unterzubringen. Ja, der Roman ist leicht lesbar und sogar wirklich spannend. Hier ist auch die Übersetzung von Martin Baresch zu loben.

Und auch, eventuell gerade deswegen, weil Tierney nicht einfach Lovecraft kopiert, erreicht er eine unheimliche Stimmung. Er schafft eventuell keinen kosmischen Schrecken, aber zumindest einen globalen Schrecken. Ja, er hat keine Angst davor, genau wie Lovecraft seinen Protagonisten einer riesigen Gefahr gegenüber zu stellen, der dieser eigentlich nur ungläubig versuchen kann zu widerstehen.

Tierney verwebt Lovecrafts Ideen mit historisch belegten Figuren und fiktiven Elementen aus Werken von Robert W. Chambers, Edgar Allan Poe und anderen Autoren. Es ist wirklich immer wieder lustig, welcher Name da so auftaucht.

Die Geschichte ist durchdacht, aber eventuell etwas "zu hoch" aufgehängt. Fast alles Schrecken in der Welt hat mit Wassermann zu tun. Obwohl es schon eine interessante Verschwörungsvariante ist.

Der Schauplatz hingegen ist überschaubar. Denn eine der größten Gefahren für die Menschheit wohnt in einer beschaulichen Kleinstadt mit knapp 700 Einwohnern. Und der Hauptschauplatz ist das Haus von Wassermann, inklusive dem, was darunter verborgen ist. Daher kann sich die unheimliche Stimmung dort gut aufbauen.

Der Roman ist auch für Mythos-Neulinge geeignet. Mythos-Wesen werden "sanft" eingeführt und es gibt keinen "Mythos-Wesen-Overkill". Auch geht es mal um andere Mythos-Dokumente als "üblich", hauptsächlich um die Machwerke Wassermanns.

Zeitweise erinnert mich der Roman an einen Agentenroman, was ich positiv meine. Lustigerweise heißt es an einer Stelle im Roman auch "Fast wie bei James Bond". Durch die persönliche Verwicklung Kerricks in die Hintergrundgeschichte ist es natürlich weitaus mehr als ein Agenteneinsatz.

Die Funde in Mexiko erinnern manchen Leser eventuell etwas an Indiana Jones. Aber diese Romanteile sind eher kurz gehalten, was manche Leser vielleicht bedauern mögen.

Mein Fazit lautet: Endlich mal ein wirklich guter, moderner und auch wirklich spannender Mythos-Roman. Ein Roman, der auch außerhalb der Mythos-Fan-Gemeinde auf Interesse und Begeisterung stoßen könnte. Verdient hätte er es auf alle Fälle. Den Namen Tierney muss man sich jedenfalls merken. Mindestens einer der besten Romane der Reihe. Absolut auch für Mythos-Einsteiger geeignet.


Bernd Wachsmann



Hardcover | Erschienen: 01. Dezember 2004 | ISBN: 3935822758 | Die Rezension entstand in Kooperation mit http://www.x-zine.de | Preis: 24 Euro | 270 Seiten

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