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 Lilienfeldiana, Band 12: Heimliches Berlin

Serie: Lilienfeldiana, Band 12
Autoren: Franz Hessel
Verlag: Lilienfeld Verlag

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Der Roman "Heimliches Berlin" von Franz Hessel führt seine Leserinnen und Leser in einer beschwingten Reise im Kreise der westberliner Bohème durch das frühlinghafte Berlin im Jahr 1924. Im Mittelpunkt stehen dabei der junge, elegante aber verarmte Adelige Wendelin und die nach Liebe und Erfüllung suchende Professorengattin Karola. Sie beschließen zusammen nach Italien zu entfliehen, aber am Ende einer erlebnisreichen Tour durch Westberlin, die die Leserinnen und Leser in die Cafés, Nachtclubs und Künstlerwohnungen führt, muss Wendelin Berlin verlassen und Karola bleibt bei ihrem Ehemann, da sie außerstande ist, ihn und ihr Kind zu verlassen.
Nachdem das Buch für viele Jahre vergriffen war, ist der Roman aus dem Jahr 1927 nun in einer neuen Auflage im Lilienfeld Verlag erschienen und erfreut seine Leserinnen und Leser durch die edle Aufmachung in Halbleinen, mit Fadenheftung und Lesebändchen.

Das kompakte Büchlein, welches ähnlich James Joices "Ulysses" nur einen einzigen Tag abdeckt, ließt sich leicht und kurzweilig. Dafür sorgt insbesondere die Darstellung der Großstadt Berlin, welche hier auf eine sehr positive Weise beschrieben wird, und die Bühne für ein ungestümes, beschwingtes Leben ist. Damit bildet das Buch einen interessanten Kontrast zu anderen Berlin-Büchern aus einer ähnlichen Zeit wie "Fabian" von Erich Kästner oder "Berlin Alexanderplatz" von Alfred Döblin. Einen besonderen Spannungsbogen weist der Roman dabei nicht auf, die Handlung plätschert eher angenehm dahin, wobei sich bei den Lesern keine Langeweile einstellt, da dennoch immer wieder Neues geboten wird. Vordergründig stellt die Geschichte hauptsächlich eine Möglichkeit für die Stadt bereit, sich mit ihren verschiedenen Cafés, Clubs und Künstlertreffs zu präsentieren, dennoch enthält das Buch auch einige tiefgründige Gedanken zum Thema Liebe, Entscheidung oder Verrat.

Alles in allem ist "Heimliches Berlin" ein angenehm zu lesendes Berlin-Buch, welches auch in der heutigen Zeit nicht antiquiert wirkt. Das einzige Manko des Romans besteht darin, dass es so kurz ist, so dass man es nach wenigen Stunden schon wieder aus der Hand legen muss. Gerne wäre man den interessanten Charakteren des Buches weiter gefolgt, doch den Leserinnen und Lesern wird nur ein kurzer Einblick in ihr Leben vergönnt.
Besonders in Verbindung mit der Kürze des Buches muss leider auch der recht hohe Preis des selben erwähnt werden, welcher bei knapp 20 Euro liegt. Die edle Ausstattung mit Halbleinen, Fadenheftung und Lesebändchen lässt dies verzeihen, allerdings wird dadurch schnell die Möglichkeit genommen, das Buch als ein kleines Geschenk weiterzugeben, als das es sich ansonsten hervorragend eignen würde. So wird das Buch in dieser Ausgabe wahrscheinlich nicht das Publikum erobern können, welches es eigentlich verdient und eine zusätzliche Taschenbuchausgabe für preisbewusste Leserinnen und Leser wäre wünschenswert.

Eine ausführliche Leseprobe gibt es auf der Verlagsseite.

Laura Wasiluk



Hardcover | Erschienen: 12. Oktober 2011 | ISBN: 978-3940357236 | Preis: 18,90 Euro | 150 Seiten | Sprache: Deutsch

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