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 Die wilden Schwäne


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Es ist ein uraltes Märchen: Ein König verirrt sich bei der Jagd im Wald und findet ausgerechnet Unterschlupf in der Hütte einer alten Hexe. Diese erklärt sich bereit, dem König zu helfen – wenn der ihr im Gegenzug verspricht, ihre schöne Tochter zu seiner neuen Gemahlin zu nehmen. Verzweifelt stimmt der König in den Handel ein und führt so eine neue Braut mit auf sein Schloss. Der junge Herrscher ist nicht dumm. Um seine Kinder aus früherer Ehe vor der Niedertracht ihrer zauberkundigen Stiefmutter zu schützen, versteckt er sie tief im Wald in einem verborgenen Schloss. Doch die neue Königin ist schlau: Sie kommt hinter das Geheimnis ihres Gatten. Bei nächstbester Gelegenheit wirkt sie einen dunklen Zauber und verwandelt ihre Stiefkinder in Schwäne. Nur Elisa, die einzige Tochter des Königs, kann fliehen. Sie macht sich auf die schwierige Suche nach einem Weg, den Fluch, der auf ihren Brüdern lastet, zu brechen. Eie einzige Möglichkeit, ihre Geschwister zu erlösen, scheint auf den ersten Blick unmöglich: Aus Nesseln muss sie in jahrelanger harter Arbeit sechs Hemden nähen, eines für jeden ihrer Brüder. Und während all dieser Zeit darf kein Laut ihre Lippen verlassen …

Das Motiv der Prinzessin, die sich einer harten Prüfung unterziehen muss, um so ihre Brüder zu retten, ist in der Folklore kein Seltenes. Es findet sich unter anderem wieder in den Grimms Märchen "Die zwölf Brüder", "Die sieben Raben" und "Die sechs Schwäne" sowie in Hans Christian Andersens Kunstmärchen "Die wilden Schwäne", die dieser Filmfassung den deutschen Titel geliehen hat. Dennoch folgt der japanische Anime aus dem Jahr 1977 stärker der Grimmschen Fassung als der Andersens.

Natürlich sieht man dem Film sein Entstehungsalter an. Die liebevollen Zeichnungen können aus heutiger Sicht kaum mit Disney-Klassikern wie "Die Schöne und das Biest" oder "Der König der Löwen" konkurrieren. Das müssen sie aber auch nicht, denn den Charme dieses Films machen nicht die typischen Zeichnungen aus, sondern die nett erzählte Geschichte, die liebevollen Charaktere und die schöne Musik. Zudem gibt es eindrucksvolle Szenen, die – wenn auch nicht aufgrund ihrer optischen Umsetzung, so doch aufgrund ihrer Dramatik – lange im Gedächtnis haften bleiben. Ärgerlich ist da nur, dass das Filmmaterial für die DVD nicht noch einmal digital restauriert worden ist. Das Bild weist ein paar Mängel auf und hat VHS-Qualität, so dass man es sich bei dem saftigen Preis durchaus zweimal überlegen sollte, ob sich der Kauf persönlich lohnt. Andererseits gibt's als DVD-Extra noch einen kompletten weiteren Zeichentrickfilm dazu, der ebenfalls rund eine Stunde lang ist. Es handelt sich dabei ebenfalls um ein Märchen: "Die zwölf Monate", auch ein kleiner Kult-Klassiker.

Synchronfassung und Ton überzeugen trotz ihres Alters. Beide Zeichentrickfilme sind deutlich ruhiger inszeniert als neumodische Fassungen, aber deshalb nicht weniger sehenswert. Noch immer eignet sich "Die wilden Schwäne" als Kinder- und Familienfilm und er bietet auch Nostalgikern gute Unterhaltung. Wer Zeichentrickfilme wie "Das bucklige Pferdchen" mag, wird "Die wilden Schwäne" lieben.

Christian Handel



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 11. November 2011 | FSK: 6 | Laufzeit: 58 Minuten | Originaltitel: Hakucho no ôji | Preis: 29,99 Euro | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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