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 Golden City, Band 1: Strandpiraten

Serie: Golden City, Band 1
Autoren: Daniel Pecqueur
Illustratoren: Nicolas Malfin
Übersetzer: Marcel Royer
Verlag: Epsilon Verlag

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Golden City - Stadt der Reichen und Schönen. Stadt der Mächtigen, aber auch der Machtgierigen. Wie gierig und vor allem wie skrupellos muss auch Harrison Banks, Oberhaupt der schwimmenden Mega-City, erfahren. Irgendwer hat den Befehl gegeben, seine Frau mit ihrem Gleiter abzuschießen und am besten auch ihn verschwinden zu lassen. Banks, der nicht glauben will, dass seine Frau tot ist, nutzt eine Sicherheitslücke im Überwachungssystem und verlässt die Stadt.
Er versucht auf eigene Faust eine Spur seiner Frau zu finden. Dabei kommen ihm Standräuber, Menschenhändler, Killer und die Polizei in die Quere – er muss feststellen, dass es auch für den reichsten und mächtigsten Mann der Welt gar nicht so einfach ist, außerhalb der hermetisch von der Außenwelt abgeriegelten Golden City zu überleben.

Erstmals erschien "Golden City" im Jahre 1999. Der mittlerweile neunbändige Zyklus (zumindest in Frankreich, wo Ende 2011 der Band "L'énigme Banks", frei übersetzt "Das Rätsel Banks", erschienen ist) gilt als absoluter Bestseller – jahrelang waren verschiedene Bände ausverkauft und nur schwer auf dem Comicmarkt erhältlich. Dem hat der Epsilon-Verlag Ende 2011 Rechnung getragen – zumindest ist mit "Strandpiraten" der erste Band in einer Neuauflage endlich wieder zu haben.

Und auch nach dreizehn Jahren muss man sowohl den Zeichnungen von Nicolas Malfin als auch der Story aus der Feder von Daniel Pecqueur allerhöchstes Niveau attestieren. Allein der recht einfachen Kolorierung, die mit wenigen Farben und Farbtönen, großen Flächen und geringer Akzentuierung auskommt, sieht man an, dass mittlerweile in Sachen Computerkolorierung mehr machbar ist.
Das aber tut der Wirkung kaum einen Abbruch. Die Bilder und noch mehr die Story ziehen den Leser sehr schnell in ihren Bann. Vor allem der Auftaktband, der mehr Fragen stellt er als Antworten gibt und mehr Rätsel aufgibt als er löst, entführt den Betrachter in eine fremde Welt, die in diversen Aspekten fast alltäglich erscheint. Der extreme Gegensatz zwischen Reich und Arm, täglichem Überlebenskampf und maßloser Genusssucht passt auch in die Gegenwart, die futuristische Golden City eher in eine nähere Zukunft denn in eine gänzlich unbekannte Welt.
Auch die vielen nebensächlichen Details sind der heutigen Technik entlehnt und runden das Bild einer Welt ab, die mit denselben Problemen wie die heutige zu kämpfen hat. Immer noch sterben Arme, weil es zu wenig oder zu teure Impfstoffe gibt, immer noch beuten wenige viele aus. Auch die Methoden der Mächtigen sind dieselben, und deren Skrupellosigkeit wirkt absolut glaubwürdig. Ähnliches kann man fast täglich in der Zeitung lesen.

Der Reiz, sich auch heute noch "Golden City" anzusehen und den Band nicht hinter diversen Veröffentlichungen aus dem Hause Splitter, Carlsen oder Cross Cult verstecken zu müssen, liegt in der ebenso einfachen wie spannenden, vor allem aber überzeugend illustrierten Geschichte. Sowohl die Actionszenen, von denen es im ersten Band einige gibt, als auch die alltäglichen Kleinigkeiten, mit denen sich die Protagonisten herumplagen müssen, machen Lust auf mehr – kaum jemand wird nach diesem Auftakt nicht sehnsüchtig auf die Neuauflage von "Banks gegen Banks", dem zweiten Band der Serie "Golden City", warten.

Stefan Erlemann



Softcover | Erschienen: 1. Dezember 2011 | ISBN: 9783866930827 | Originaltitel: Golden City 1: Pilleurs d'épaves | Preis: 12,50 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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