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 Blinde & Gangsta

Anita Schenks erster Fall

Serie: Anita Schenk, Band 1
Autoren: Jochen Bender
Verlag: Verlag Iris Förster

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Einer leitenden Angestellten einer Blindenanstalt wird brutal vor ihrem Haus die Kehle durchtrennt. Die Hauptkommissarin Anita Schenk und Kommissar Roland Berger beginnen mit ihren Ermittlungen. Schnell verdichten sich die Hinweise darauf, dass das Opfer durchaus auch Täter gewesen sein könnte. Doch anstatt zusammen den Täter zu jagen, legen sich die Ermittler gegenseitig Steine in den Weg, um den anderen jeweils zu übertreffen. Warum musste Frau Ehlert wirklich sterben?

"Blinde & Gangsta" ist ein Regionalkrimi von Jochen Bender, welcher im Stuttgarter Umland spielt.
Der gewaltsame Tod der Führungskraft Frau Ehlert löst Ermittlungen aus, welche sich sehr unterhaltsam lesen, da die beiden Kommissare keinen Hehl daraus machen, dass sie füreinander recht wenig übrig haben. Der von Ehrgeiz zerfressenen Ermittlerin Schenk steht mit dem besonnenen Berger eine echte Härteprobe bevor, bei der sich der Leser über das stetige gegenseitige Übertrumpfen der beiden freuen darf. Kurzweilige Dialoge, kleine Seitenhiebe an die Kollegen und stets ein Siegerlächeln auf den Lippen begleiten den Einstieg.

Während die ersten Seiten noch ein ganz normaler Mordfall abgespult wird, entwickelt sich im weiteren Verlauf des Werkes ein geladenes Action-Spektakel, das mit Witz und Spannung überzeugt. Die Idee hinter der Geschichte (kriminelle Vereinigung und Respekt), der Einbau der Blindenanstalt und die Selbstzweifel der Protagonisten sind über weite Strecken überzeugend. Stereotype Charaktere, wie der italienische Frauenheld, die ungeliebte Karrierefrau und die ängstliche Freundin des Antagonisten, sorgen für Unterhaltung während einer skurrilen Verfolgungsjagd durch Europa - bis zum Showdown.

Wie der Titel schon andeutet, verfällt Bender bei seinem Antagonisten leider in eine pseudo-"Gangsta"-Sprache, die einen russischen Hintergrund in der deutschen Sprache wiedergeben soll. Neben der Tatsache, dass sich dies durch eine extreme Häufung von "äs" in den Sätzen abzeichnet ("unsärär kleinän Värsmmlung"; "Wir hattän gäradä nättä Untärhaltung"), stört es den Lesefluss einfach ungemein. Der Versuch, so Authentizität zu erzeugen, scheitert oder unterliegt zumindest dem Störgefühl.

Insgesamt ist "Blinde & Gangsta" ein unterhaltsames Krimiwerk, das sich durchaus von anderen Werken des Genres abhebt. Neben dem schwäbischen Einfluss ("RIO"), ist die Entwicklung des "Gangsta" in diesem Werk es wert, verfolgt zu werden. Kreative Ideen werden erfolgreich mit einem stetigen Blick in die Blindenwelt gepaart.

Nicolas Gehling



Softcover | Erschienen: 25. November 2011 | ISBN: 9783938812143 | Preis: 9,00 Euro | 246 Seiten | Sprache: Deutsch

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