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 Hasta la victoria!, Band 2: Kubanischer Mambo

Serie: Hasta la victoria!, Band 2
Autoren: Stefano Casini
Illustratoren: Stefano Casini
Übersetzer: Uwe Löhmann
Verlag: MOSAIK Steinchen für Steinchen

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Achtung: Die Ereignisse in "Kubanischer Mambo" fußen notwendigerweise auf Geschehnissen in "Kuba 1957", dem ersten Band der Serie "Hasta la Victoria" von Stefano Casini. Wenn Sie sich die Spannung erhalten und zunächst den Auftaktband lesen wollen, überspringen Sie die folgende Inhaltsangabe.

Vor den Augen des Seemannes Nero Macanti (der im zweiten Band plötzlich Nero Maccanti heißt) spitzen sich die Dinge in Havanna merklich zu. Die Rebellen unter Fidel Castro erhalten immer mehr Zulauf und Diktator Batista muss alles tun, um die USA zufrieden zu stellen. Er lässt sich auf ein gefährliches Spiel ein, um die Schutzmacht zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Er lässt mit Hilfe des eigenen Geheimdienstes eine Drogenproduktion aufziehen und unter gezieltem Presseeinsatz wieder zerschlagen – inklusive dutzender Verhaftungen, die die Rebellen schwächen sollen. Macanti wird gegen seinen Willen – eigentlich will er sich auf Kuba erholen und eine Liebschaft mit einer Amerikanerin genießen – von seinem Vermieter in die Rebellion verwickelt. Er ergreift Partei und begibt sich immer mehr in Gefahr, vor allem als die Übergriffe der Geheimpolizei sein direktes Umfeld erreichen.

Stefano Casini gelingt es in "Kubanischer Mambo" sowohl Spannung als auch Tempo merklich zu steigern. Er legt die verschiedenen Seilschaften der Diktatur bloß, entlarvt das Regime der damaligen Zeit als durch und durch korrupt und einzig am Machterhalt interessiert. Rebellen oder gar die eigene Bevölkerung sind unwichtig und können in ihrem Elend verrecken.

Exemplarisch für die Zerrissenheit des Landes dient Casini die Familie Vidal. Während der Vater seinen Reichtum der Zusammenarbeit mit dem Regime Batistas verdankt, dem sich auch einer seiner Söhne andient, verschlägt es den anderen Sohn zu den Rebellen. Diese Hinwendung zu einem persönlichen Schicksal und der Kunstgriff, einen zunächst neutralen Seemann zum Beobachter und Chronisten der Revolution zu machen, führt weg von einer bloßen Erzählung über die Zeit von 1957 bis 1959 in Kuba. Sie macht daraus eine sehr persönliche Geschichte, die zu Herzen geht und den Leser für die Protagonisten einnimmt.

Diesem geschickten Schachzug wirken allein Teile der Illustrationen entgegen. So ähneln sich die handelnden Personen zu sehr – kaum kann man Gärtner, Sohn und Seemann unterscheiden. Auch die Frauen leiden unter fehlender Mimik und den weißen Gesichtern. Dazu kommt der grobe Strich, der die Gesichter zu Holzschnitten mutieren lässt, die kaum Leben und noch weniger Emotionen zeigen.
Brillant aber und im scharfen Kontrast zu den Gesichtern gelingen dem Autoren, Illustrator und Koloristen Casini die Hintergründe und Landschaftsansichten. Hier kann er nicht nur überzeugen, er begeistert geradezu. So stellt man sich Havanna vor, so das kubanische Hinterland, so sieht es auch heute noch – nahezu unverändert und wie konserviert – in weiten Teilen des Landes aus.

"Kubanischer Mambo" ist eine spannende Geschichtsstunde, die deutlich macht, warum Castro und die Landbevölkerung revoltierten und warum die USA jedweden Kredit verspielten. Casini gelingt es ein Stück Vergangenheit zu erleuchten und in eine spannende, sehr persönliche Geschichte zu kleiden. Bleibt nur zu hoffen, dass er auch im dritten Teil dieses hohe Erzähltempo aufrechterhalten kann.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 9. Mai 2011 | ISBN: 9783941815728 | Originaltitel: Mambo cubain | Preis: 13,95 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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