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 Kunst der Moderne

1800 - 1945 im Städel Museum


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Zu den besonderen Attraktionen des Frankfurter Museumsufers gehört das Städel Kunstmuseum, dessen Dauerausstellung wie auch die zahlreichen vorzüglichen Sonderausstellungen Besucher aus nah und fern begeistern. Nach einer umfangreichen räumlichen Erweiterung dürfen sich Kunstfreunde an einer zeitgemäßen Präsentation der Kunstwerke des Städels erfreuen – nicht zuletzt an dessen Sammlung moderner Kunst, sprich, vorwiegend Gemälden und Plastiken vom Beginn des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Diese wird im hier besprochenen Buch aus dem Verlag Hatje Cantz vorgestellt; die Alten Meister und die Gegenwart erhalten je einen eigenen Band.
Auf das Vorwort des Museumsdirektors Max Hollein folgt ein so informativer wie spannender Überblick über die Geschichte des Städels. Anschließend erlauben sich elf namhafte Persönlichkeiten dem Titel des Abschnitts zufolge den "anderen Blick" auf je ein Kunstwerk; auch ein Interview mit Altkanzler Helmut Schmidt über seine Liebe zum Expressionismus bereichert dieses Kapitel.
Der Hauptteil des Buchs befasst sich erwartungsgemäß mit den der Moderne angehörenden Exponaten des Städels, gegliedert in sieben Abschnitte, denen jeweils ein einführender Essay vorangeht. Beckmann mit seiner besonderen Beziehung zum Städel ist ein eigener Abschnitt gewidmet. Ein sorgfältig zusammengestellter Anhang schließt den Band ab.

Trocken und eintönig sind Ausstellungskataloge heute nur noch selten, dennoch sticht dieses Werk unter ihnen durch seine abwechslungsreiche und lebendige Gestaltung hervor. Bereits der Essay zur Historie des Städel Museums fesselt – mancher Aspekt dürfte selbst alteingesessenen Frankfurtern neu sein. Der Leser erfährt unter anderem vom Erwerb der hochwertigen Fotografiensammlung von Uta und Wilfried Wiegand; diese Fotografien finden sich auch im Katalog und stehen bewusst gleichberechtigt neben Gemälden und Skulpturen.
"Der andere Blick" mit seinen kurzen Essays unterschiedlichster Autoren über verschiedenste Kunstwerke – die selbstverständlich auch abgebildet werden - ermöglicht dem Leser einen kurzweiligen und individuellen Zugang zu den besprochenen Exponaten: ein ungewöhnliches, aber gelungenes Herangehen.
Als sehr informativ erweisen sich zudem die ausführlicheren Essays zu den einzelnen Themenbereichen des Katalogs, zu denen neben Beckmann die frühe Moderne, "Realismus und Idealismus als Spielarten der Moderne", der Impressionismus, "Vom Symbolismus zum Surrealismus", die "Brücke" und der "Aufbruch zur Avantgarde" gehören. Der Katalog selbst umfasst rund zweihundert Werke, die zumeist auf je einer Seite vorgestellt werden anhand einer Abbildung, Angaben zum Künstler, dessen Geburts- sowie Sterbejahr und –ort, Titel des Werks, Material, Maße, Jahr des Erwerbs und gegebenenfalls weitere Historie (etwa während des Krieges), Eigentümer und Inventarnummer – und einem kurzen erläuternden Text.
Dank der vorzüglichen Druck- und Papierqualität kann man sich an den Abbildungen vorbehaltlos erfreuen, obwohl etliche von ihnen recht kleinformatig sind. Da das Buch vor allem einen Überblick über die Sammlung geben und für das Städel als historisch gewachsenes Museum interessieren möchte, gilt ein hoher Anteil der Aufmerksamkeit des Lesers tatsächlich dem Lesen und nicht nur dem Betrachten. Die erforderliche Zeitinvestition lohnt sich definitiv; man wird nach der Lektüre das Städel mit anderen Augen sehen und die Exponate der Moderne nicht nur einzeln verstehen, sondern auch im Kontext der Sammlung betrachten.
Das Städel setzt sich mit diesem rundum gelungenen Band ein bemerkenswertes Denkmal – ein wertvolles Buch für Kunstfreunde, nicht nur aus Frankfurt und der näheren Umgebung!

Verlagsseite zum Buch

Regina Károlyi



Softcover | Erschienen: 25. November 2011 | ISBN: 9783775730273 | Preis: 35,00 Euro | 304 Seiten | Sprache: Deutsch

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