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 Einführung in die chinesische Kalligraphie

Autoren: Lei Lei Qu
Verlag: Bassermann

Cover
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Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Die chinesische Schrift begeistert seit einigen Jahren immer mehr die westliche Welt durch ihre Eleganz und Vielfalt. Dabei hat das chinesische Schriftsystem über viertausend Zeichen und ohne dass man diese richtig beherrscht, kann man in China keinen höheren Posten wie beispielsweise Arzt oder Beamte bekommen. Dadurch sind die meisten bekannten Menschen aus diesem Land auch sehr gute Kalligraphen. Im Gegensatz zu unserer ist die chinesische Schrift nicht nur ein Mittel, um sich auszudrücken, sondern wird als Spiegel der menschlichen Seele angesehen. Somit spiegeln die Schriftzeichen nicht nur Worte, sondern auch Kultur, Kunst und Geschichte Chinas wieder und kann in kein westliches System übertragen werden.

Da die chinesische Schrift nicht von der Geschichte des Landes trennbar ist, gibt es nach der kurzen Einleitung ein ausführliches Kapitel über die chinesische Geschichte. Danach geht es um die vier Arbeitsmaterialien, die man für die Kalligraphie unbedingt besitzen sollte. Dazu gehören verschiedene Pinsel, Tusche, Papier und Tuschestein. Im weiteren Verlauf des Buches werden die acht Striche gezeigt, welche den Schriftzeichen in verschiedenen Variationen zugrunde liegen. Dabei gibt es auch viele Beispiele, bei welchem Zeichen der Strich wie angewandt wird.

Nachdem man nun die grundlegenden Dinge gelernt haben sollte, beschäftigt sich der Hauptteil des Buches mit fünfzehn Projekten, bei denen man chinesische Schriftzeichen in verschiedenen Variationen zur Verzierung von unterschiedlichen Materialien verwenden kann. Am Ende des Buches findet man noch einige Anregungen, die man verwenden kann, wenn man auf der Suche nach einem schönen Spruch oder der Abbildung eines Namens mit chinesischen Zeichen sucht.

Auf den ersten Blick macht das Buch einen sehr guten optischen Eindruck auf den Leser. Das Cover erstrahlt in einem edlen Rot und die einzelnen Seiten sind mit vielen Bildern und Beispielen schön dekoriert. Die Beschreibungen bei den Projekten sind sehr detailliert und auch die Geschichte der chinesischen Kalligraphie wird sehr ausführlich behandelt, wodurch man ein Gefühl für die Kunst des schönen Schreibens erhält.

Leider hat das Buch aber auch seine negative Seite. Es werden zwar die acht Grundstriche in ihren unterschiedlichen Variationen gezeigt, doch gibt es danach nur ganz wenige Zeichen, an denen einem der Verlauf des Pinsels während der Entstehung eines Zeichens bewusst wird. Bei den vorherigen - sehr zahlreichen - Beispielen hätte man doch einfach die unterschiedlichen Striche durchnummerieren können, wodurch es dem Leser einfacher gefallen wäre, dies nachzuvollziehen. Denn die Reihenfolge des Schreibens der Zeichen spielt im kompletten asiatischen Raum eine große Rolle, die in diesem Buch vernachlässigt wird.

Hinzukommend fehlen grundlegende Übungen, die den Leser mit dem Pinsel vertraut machen. Die vorgestellten Projekte sind zwar sehr toll und hinterlassen bei Freunden und Familie einen guten Eindruck, jedoch sind die Materialien teils sehr teuer, sodass man erst einmal die Grundlagen beherrschen sollte. Da diese in dem Buch jedoch vernachlässigt werden, können Einsteiger dieses Buch vergessen und für Fortgeschrittene ist dann wiederum zu viel in dem Buch, was überflüssig wird, wenn man sich bereits mit der chinesischen Kalligraphie vertraut gemacht hat.

Fazit:
Die Projekte sind sehr schön, jedoch ist das Buch nicht für Einsteiger geeignet.

Vera Schott



Hardcover | Erschienen: 1. August 2005 | ISBN: 3809418501 | Preis: 8,95 Euro | 128 Seiten

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