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 Der Incal, Band 1: Der schwarze Incal

Serie: Der Incal, Band 1
Autoren: Jean Annestay, Alejandro Jodorowsky
Illustratoren: Yves Chaland, Moebius
Übersetzer: Resel Rebiersch
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
John Difool, Privatdetektiv der Klasse R, der gerade noch von der Selbstmordallee gestoßen wurde und auf den Tod im Säuresee zufiel, erhält nach seiner plötzlichen Rettung einen vielversprechenden Auftrag. Eine junge, bildhübsche Aristo möchte, dass er sie in die verruchten Ecken des Roten Rings begleitet, sie aber unbedingt vor Mitternacht dort auch wieder rauszubringen. Nicht gerade überraschend misslingt dieses Vorhaben und John landet in den angrenzenden Luftschächten, die sich jedoch als noch schlimmer als der Rote Ring selbst herausstellen: John Difool begegnet großen Monstern und eines davon trägt ein ganz besonderes Geheimnis bei sich: den Incal!

Ganze 64 Seiten stark ist diese von Splitter neu aufgelegte Ausgabe des ersten Band des Incal-Zyklus, der im Original 1981 erstveröffentlicht wurde. Mit dem Incal legten Jodorowsky und Moebius einen Grundstein in der modernen Science Fiction-Comic-Geschichte. Wer genau hinschaut, sieht in den Panels Szenen, wie sie in großen Science Fiction-Filmen zu sehen sind. Und dies ist nicht etwa darin begründet, dass die beiden Autoren dort abgeschaut haben - im Gegenteil, erfolgreiche Filmemacher haben sich von den Comics der Künstler "inspirieren" lassen. Luc Bessons "Das fünfte Element" zeigt dabei auffällig viele Parallelen, vermutlich sogar voller Absicht.

"Der Incal" ist ein Klassiker des Genres - keine Frage-, da ist so eine Neuausgabe nicht nur deshalb sehr willkommen, weil sie dieses Mal mit der ursprünglichen Kolorierung ausgestattet wurde, sondern auch, um allen, die John Difools Geschichte noch nicht kennen, mit dieser genialen Story zu versorgen, ohne dass die neuen Generationen an Comiclesern vergriffene Softcover-Alben zusammenkaufen müssen. Neben dem Start der überaus spannenden und auch anspruchsvoll surrealen Geschichte, dürfen Comic-Fans sich hier auf umfangreiches Bonusmaterial freuen. Eine albumgroße Lithografie liegt dem ersten Band bei, außerdem der erste Teil des "Das Mysterium des Incal". Dieser birgt auf über 20 Seiten viele biographische Details zum Szenaristen Alejandro Jodorowsky und Zeichner Moebius (beziehungsweise Jean Giraud) und einen längeren Artikel Jodorowkys über sein Großprojekt "Dune" in den siebziger Jahren - welches aber nie den Weg auf die Leinwand schaffte. Er hatte dabei eine ganz andere Vision als David Lynch einige Jahre später, der sich doch recht genau an die Romanvorlage Herberts hielt. Jodorowskys "Dune" mit Musikuntermalung von Pink Floyd und Salvadore Dali als Imperator wäre sicher ein knallbuntes Spektakel gewesen. Ob es den Fans trotz der sehr abweichenden Story gefallen hätte? Schwer zu sagen. Kritiker hätte es aber sicher sehr viele gegeben.

"Der schwarze Incal" bietet unglaublich viel für einen verhältnismäßig kleinen Preis. Große Illustrationen aus Moebius' Feder, eine phantasie- und anspruchsvolle Science Fiction-Story, richtig schicke Bonusmaterialien und das Ganze im hochwertigen Splittergewand. Da kann man nur noch sagen: endlich!

Mit einem Blick auf die ersten elf Seiten kann man sich auf der Splitter-Webseite Appetit holen: zur Leseprobe.

Sandra Wiegratz



Hardcover | Erschienen: 15. Oktober 2011 | ISBN: 978-3868692778 | Originaltitel: L'Incal 1: L'Incal noir / Les Mysteres de L'Incal | Preis: 15,80 Euro | 64 Seiten | Sprache: Deutsch

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