Kriminalhauptkommissar Pit Struhlmann, von seinen Kollegen und Freunden schlichtweg Struller genannt, hat schlechte Laune. Denn nicht nur das Wetter am 10. Dezember zeigt sich mit lang anhaltendem Schneeregen von seiner miesesten Seite, auch eine eklige Wasserleiche an der Südbrücke des Rheins wartet darauf, von ihm in Augenschein genommen zu werden. Ein wahrhaft unangenehmer Fall, für den der grummligen Ermittler den warmen Thekenplatz bei seinem einarmigen Lieblingswirt Krake verlassen muss. Doch als wären das nicht schon genug der Unannehmlichkeiten, köpft er beim Rückwärtsfahren auch noch das Pferd des Husarendenkmals und muss sich bei der Aufklärung seines neuesten Falls vom größten Trottel des Präsidiums unterstützen lassen.

Zur gleichen Zeit ist Strullers ehemaliger Praktikant Christian Jensen damit beschäftigt, seine Diplomarbeit einem internationalen Publikum nahezubringen. Eine erfolgreiche Angelegenheit und deshalb ist der Absolvent der Duisburger Fachhochschule guter Dinge, als ihn ein tschechischer Kollege fragt, wo seine mitreisende Tochter und ihr Freund den Abend verbringen können. Kurzerhand bugsiert er das Pärchen in einen kleinen Club in die Düsseldorfer Altstadt und wird bereits am nächsten Tag mit dem Verschwinden des jungen Mannes konfrontiert. Sofort eingeleitete Nachforschungen treiben ihn direkt in Strullers Arme und dabei müssen die beiden ungleichen Kriminalisten erkennen, dass ihre Probleme miteinander verknüpft sind. Allerdings ahnen sie zu dieser Zeit noch nicht, dass sie ihre Jagd nach einem Mörder zu einem Maulwurf in den eigenen Reihen führt.

"Umgelegt" ist der dritte Fall eines sechsköpfiges Autorenteams, das unter dem Namen Krimi-Cops in Erscheinung tritt und aus gestandenen Kommissaren des Düsseldorfer Polizeipräsidiums besteht. Eine eingeschweißte Truppe, die es hervorragend versteht, Episoden aus ihrem täglichen Alltag humorvoll aufzubereiten und einer breiten Leserschaft nahezubringen. Dazu bedienen sie sich eines cholerischen Kriminalhauptkommissars, der durch seine liebenswert-schrullige Art besticht, und lassen ihn mit immer wieder neuen Kollegen auf Mörderjagd gehen. Ob Kommissarsanwärter oder schwachköpfiger Kollege: Pit Strullmann sieht sich stets in der Pflicht, seine unerfahrenen Teamkollegen an die Ermittlungstätigkeit heranzuführen und das mit viel Erfolg und ausreichend zynischen Kommentaren.

Aber nicht nur ausreichend derber Humor erwartet den Krimileser, der sich auf Strullmann und Co. einlässt, sondern auch ein interessanter Fall, falsche Fährten und knackige Dialoge werden präsentiert und schaffen es, spannend zu unterhalten. Dabei gelingt es lange Zeit nicht, die Drahtzieher eines verbrecherischen Komplotts zu enttarnen und so muss der Leser mit dem bärbeißigen Struller und dem smarten Jensen erst bis nach Prag reisen, um herauszufinden, warum eine hübsche Blondine tot in einem Container liegt, der zukünftige Schwiegersohn eines tschechischen Kollegen verschwunden ist und die leitende Staatsanwältin wenig Zeit für den ihr angetrauten Fall hat.

Fazit:
Eine spannende und mit viel Lokalkolorit verbundene Mörderjagd, die nicht zu ernst genommen werden sollte.