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 Edvard

Mein Leben, meine Geheimnisse

Autoren: Zoe Beck
Verlag: Baumhaus Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Zoë Beck ist seit den Krimis "Wenn es dämmert" und "Das zerbrochene Fenster" keine Unbekannte mehr. Ihr neuestes Buch, das Ende Juni 2012 im Baumhaus-Verlag erschien, ist jedoch ein Jugendbuch und spricht eine ganz andere Zielgruppe an.

Edvard ist mitten in der Pubertät - zumindest müsste er das sein, denn immerhin ist er schon 15 Jahre alt. Er ist zumindest größer als alle seine Mitschüler, dafür jedoch spindeldürr. Der Stimmbruch lässt auf sich warten und Haare auf der Brust sind auch noch nicht in Sicht. Wie soll er da nur Constanze, das schöne Mädchen aus seiner Klasse, beeindrucken? Die hat ohnehin nur Augen für Henk, denn der ist größer und hat eine viel tiefere Stimme. Henk hingegen hat viel Spaß daran Edvard zu mobben.
Edvards super-liberale Eltern haben sich vorgenommen, ihrem verwöhnten Stadtkind etwas Gutes zu tun, und planen einen Urlaub mit guter CO2-Bilanz und einem echten Mehrwert für ihr einziges Kind. So findet sich Edvard fernab jeder Zivilisation auf einem Öko-Bauernhof wieder und kann nur über Facebook den Kontakt zum Rest der Welt halten. Zumindest zu seinen drei Facebook-Kontakten. Durch einen Trick hat er jedoch die Möglichkeit auch Constanzes Leben via Facebook mitverfolgen zu können. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und Edvard muss sich mit den verhassten Mitschülern, dem eigentlich ganz netten Nachbarn und der riesigen Facebook-Gemeinde arrangieren. Nicht immer mit Erfolg ...

Als Leser wird man direkt mit den Gedanken von Edvard konfrontiert, da man sozusagen im persönlichen Tagebuch des Protagonisten liest. Natürlich handelt es sich nicht um ein klassisches Tagebuch, sondern um einen, nur für Edvard freigegebenen, Blog. Edvards Leben ist relativ normal - aber was heißt das schon, wenn alle Mitschüler über ein Foto lachen, auf dem er zu sehen ist, wie er gerade den Standstreifen der Autobahn vollkotzt.

Der Schreibstil ist locker und ausgesprochen jugendlich. Hin und wieder findet man auch mal nur einen einzelnen Satz auf einer Seite - dafür stets ordentlich mit Datum und Uhrzeit versehen. Das macht das Ganze sehr authentisch.

Es macht viel Spaß, am Leben von Edvard teilzuhaben und seine Version der Alltagsprobleme kennenzulernen. Die Probleme eines 15-Jährigen sind natürlich anderer Natur als die seiner Eltern, die ganz nebenbei aber auch mal jung waren. So findet man viele Stellen zum Schmunzeln, manchmal auch zum herzhaften Lachen in dem 192 Seiten umfassenden Buch. Gelegentlich hat es die Autorin mit der Charakterzeichnung aber etwas zu gut gemeint. Wenn die Mutter den jugendlichen Freunden beim Jointbauen hilft oder kurzerhand eine Hausbesetzung unterstützt, wirkt das etwas sehr bemüht.
Zwischen den Zeilen findet man viele leise Töne, die zusammen mit dem ein oder anderen Gag eine gelungene Mischung bilden.

Mit "Edvard: Mein Leben, meine Geheimnisse" legt Zoë Beck ein lesenswertes Jugendbuch vor, das sich mit den Themen der Zielgruppe auseinandersetzt. Augenzwinkernd werden die Erwachsenen aufs Korn genommen, aber auch tatsächliche Probleme wie Internetsucht und Mobbing thematisiert. Lesenswert.

Eine Leseprobe und ein Interview mit der Autorin findet man bei Amazon.de.

Ralf Strohbach



Hardcover | Erschienen: 1. Juni 2012 | ISBN: 9783833900532 | Preis: 12,99 Euro | 192 Seiten | Sprache: Deutsch

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