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 Der Mann, der keine Feuerwaffen mochte, Band 1: Blaue Bohnensuppe


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Tim Bishop ist verliebt. Leider kann der Gepäckträger, der seiner Angebeteten in Albuquerque kurzentschlossen in den Zug gefolgt ist, keinen Fahrschein vorweisen. Mitleidlos werfen die Bahnbeamten ihn aus dem fahrenden Zug. Als wenig später der Zug von mexikanischen Banditen überfallen wird, scheint nur eine Person unter den vielen Fahrgästen weder Angst zu haben noch besonders überrascht zu sein. Ganz im Gegenteil, die von Tim Bishop verehrte Unbekannte geht sogar auf den Anführer der Banditen zu und macht ihm einen Vorschlag, den dieser kaum ablehnen kann.
Zur gleichen Zeit suchen ganz in der Nähe zwei weitere Gentlemen nach der schönen Frau. Sie treibt jedoch nicht die Liebe an, obwohl es sich um den Ehemann und den Liebhaber der als Margot de Garine weithin eher gehassten denn geliebten Schönheit handelt.
In den verfallenen Ruinen, die der Mexikaner Manolo sein Hauptquartier nennt, kommt es zum blutigen Showdown. Ausgerechnet Tim Bishop kommt dabei so ziemlich jedem in die Quere und sorgt für das totale Chaos.

"Alim der Gerber" im Wilden Westen? Kaum hat man die ersten Bilder dieses neuen Abenteuers aus der Feder von Lupano betrachtet, glaubt man den Protagonisten der Kult-Serie wiederzuerkennen. Doch Paul Salomone zitiert den Illustrator von Alim eher als Verbeugung von einem seiner Vorbilder, denn als reines Zitat. Sein gesamtes Personal scheint irgendwie schon einmal das Licht der Welt erblickt zu haben. Meist in berühmten Hollywood-Western, gelegentlich aber auch in moderneren Verfilmungen wie "Van Helsing" oder "Dr. Jekyll und Mister Hyde". Dabei gelingt es ihm jedoch, bloßes Kopieren zu vermeiden. Seine Helden und Gauner sind Karikaturen dieser Vorbilder und betonen die humoristische Seite dieses grandiosen Comic-Abenteuers.

Wer nun glaubt, "Der Mann, der keine Feuerwaffen mochte" sei albern oder witzig, sieht sich getäuscht. Humor ist nur eines der vielen Stilmittel, die Salomone verwendet, um dem absurd-genialen Szenario Lupanos zu entsprechen. Ebenso lässt er tragische, dramatische und sehr grausame Elemente einfließen. Das alles in einem sehr ausgereiften, detailreichen und klaren Stil, der kaum erahnen lässt, dass "Blaue Bohnensuppe" sein erstes Comic-Album ist.

Nein, dieses Album (das übrigens im Französischen den ebenso genialen wie unübersetzbaren Titel "Chili con carnage" trägt – also eine Mischung aus "würzigem Eintopf" und Blutbad und Gemetzel) ist ein Gesamtkunstwerk, das es so noch nicht gegeben hat. Dabei tun die erstklassige Optik – für die sehr gelungene Farbgebung zeichnet Lorenzo Pieri verantwortlich -, der exzellente Druck und das Überformat ein Übrigens, um diesen ersten Band zu einem echten Geheimtipp zu machen. Bleibt die Frage, wie Lupano und Salomone dieses Niveau in weiteren Bänden halten wollen.

Wer die ersten Seiten genießen will, sollte hier einmal nachschauen. Oder gleich auf der Originalseite der französischen Ausgabe nachblättern. Dort gibt es eine ganze Menge zu entdecken und zu erfahren.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 1. August 2012 | ISBN: 9783868694864 | Originaltitel: L'homme qui n'aimait pas les armes à feu: Chili con carnage | Preis: 13,80 Euro | 56 Seiten | Sprache: Deutsch

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