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 Die große Wörterfabrik

Autoren: Agnès de Lestrade
Illustratoren: Valeria Docampo
Übersetzer: Anna Taube
Verlag: Mixtvision

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Der kleine Paul lebt in einem seltsamen Land, in dem ein großer Wortschatz nicht selbstverständlich ist. Wörter werden von der dortigen Wörterfabrik produziert, müssen teuer erstanden und zuerst gegessen werden, bevor diese wieder die Lippen der Menschen verlassen. Paul hätte so gerne einige wertvolle Wörter, um seiner Nachbarin Marie seine Liebe zu gestehen. Doch so viel Geld besitzt er nicht und so stellt sich ihm die Frage, wie er Maries Herz dennoch berühren kann.

Stell dir vor, du liebst jemanden von ganzem Herzen, kannst es aber nicht sagen, weil dir buchstäblich die Worte fehlen. Dann ist großes Einfühlungsvermögen gefragt, um deine Liebe ohne Worte oder vielleicht sogar mit den "falschen" Wörtern auszudrücken.
Die Autorin Agnès de Lestrade greift diese Problematik auf und erzählt damit eine wunderschöne Geschichte - über ein seltsames Land, in dem Wörter in einer Fabrik erzeugt werden. Diejenigen, die Geld haben, können sich beliebige Wörter kaufen, die mittellosen Bewohner müssen sich häufig der nonverbalen Kommunikation bedienen. In dieser Story geht es um Paul, der nicht so reich wie sein Konkurrent Oskar ist und damit nicht zu seiner Liebsten sprechen kann. Beide sind in Marie verliebt, doch nur einer wird ihr Herz erobern. Und somit legt Paul seine tiefen Gefühle in seine wenigen Wörter, die er besitzt, um Marie für sich zu gewinnen. Denn das ist alles, was er hat.

Zauberhaft illustriert ist das Ganze von Valeria Docampo. Jede einzelne Seite enthält eine ausdrucksvolle Zeichnung und Kolorierung, in die der Text passend eigebettet ist. Je nach Bedeutsamkeit der Wörter sind einige fett und größer hervorgehoben als andere. Auffallend sind auch die Farbkontraste, mit denen die Grafikdesignerin arbeitet. Verwendet werden vor allem verschiedene Rotnuancen und dunkle Brauntöne, welche die Fabrik und die Stadt zieren und damit Trostlosigkeit zum Ausdruck bringen. Auch die wohlhabende Bevölkerung wird in dunkler, fast schwarzer, mit buchstabenbedruckter Kleidung dargestellt. Die anderen Bewohner tragen eine rote und weißgestreifte Garderobe, die an einfaches liniertes Papier erinnert. Hin und wieder befinden sich darauf einige Kritzeleien. Die (Haupt-)Personen selbst wirken süß und sind nett anzusehen.

Diese schöne, aber kurze Geschichte richtet sich (nicht ausschließlich) an Kinder ab drei Jahren. Erwachsenen Lesern wird die Handlung allerdings zu kurz sein. Wünschenswert wären ausführlichere Informationen zur Wörterfabrik und deren Entstehung, aber auf jeden Fall ein paar Seiten mehr aus dem Leben der zwei Hauptpersonen Paul und Marie.
Trotzdem können sich auch Erwachsene in dieses Buch "verlieben", welches nun auch in einer hochwertigen Geschenkedition mit verträumt-romantischen Cover erhältlich ist. Klein, handlich und wunderschön – ein Präsent für Groß und Klein.

Fazit: "Die große Wörterfabrik" ist ein entzückendes Kinderbuch mit einer Botschaft, an der sich auch alle Erwachsenen ein Beispiel nehmen können.

Anstelle einer Leseprobe gibt es auf der Verlagsseite einen kurzen Trailer.

Sarah Mehring



Hardcover | Erschienen: 12. September 2012 | ISBN: 978-3939435563 | Originaltitel: La grande fabrique de mots | Preis: 8,95 Euro | 40 Seiten | Sprache: Deutsch

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