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 Der Ursprung des Bösen


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Der Psychiater Mathias Freire ist von Berufs wegen sofort fasziniert, als die Polizei ihm mitteilt, sie hätte am Bahnhof einen leicht verwahrlost wirkenden Mann aufgegriffen, der sich nicht erinnern könne, wer er ist. Das Dramatische an der Situation: Nur wenige Meter weiter wurde in einer Grube die sorgsam inszenierte Leiche eines Mannes gefunden. Der Mörder ließ sich offenbar bei seiner grausigen Tat von griechischen Mythen inspirieren, denn dem Opfer wurde der abgetrennte Kopf eines Stieres übergestülpt, so dass der geschundene Körper nun an einen Minotaurus erinnert.
Mathias Freire nimmt sich in seiner Klinik des gedächtnislosen Mannes an, der als Täter verdächtigt wird. Dabei ahnt der Psychiater nicht, dass diese Begegnung sein eigenes Leben für immer verändern wird - denn plötzlich beginnt Freire, an seiner eigenen Identität zu zweifeln. Bald schon weiß er nicht mehr, wer er selbst ist und warum er sich seit einigen Monaten als Psychiater ausgibt, denn offenkundig sind weder sein Name noch seine Zeugnisse echt. Eine Erkenntnis, die sein gesamtes Leben in einen Strudel aus Wahnsinn und Sinnsuche stürzt. Nach spektakulären Ereignissen nimmt Mathias Freire eine neue Identität an, doch immer noch weiß er nicht, wer er ist. Und während Freire verzweifelt versucht, seinen Ursprung zu ergründen und dabei noch mehrfach in die Haut anderer Menschen schlüpft, sind ihm nicht nur einige Auftragskiller eines mächtigen Konzerns, sondern auch die Ermittler der Polizei stets dicht auf den Fersen. Die Leiche mit dem Stierkopf ist nämlich nicht der einzige Fund, der auf makabere Art und Weise der griechischen Mythologie entlehnt scheint. Weitere grausig inszenierte Ritualmorde legen bald den Schluss nah, dass nur einer als Mörder infrage kommt: Der Mann, der sich einige Zeit lang Mathias Freire nannte ...

Mit "Der Ursprung des Bösen" legt der französische Erfolgsautor Jean-Christophe Grangé erneut einen spannenden und blutigen Thriller mit teils unglaublich anmutenden Wendungen vor - dennoch unterhält das Hörbuch von der ersten bis zur letzten Minute ausgezeichnet! Die Romanfassung, die satte 860 Seiten umfasst, stieß bisher bei Kritikern auf wenig Liebe: zu lang, zu ausschweifend, zu unglaubwürdig, so das häufige Urteil.
Die acht CDs umfassende Hörbuchversion hingegen wirkt keinesfalls sinnlos ausgewalzt, sondern genau richtig: Staunend begleitet der Hörer den zunächst vollkommen normal wirkenden Psychiater Mathias Freire, der sich mit einem Patienten ohne Gedächtnis beschäftigt, welcher unter Mordverdacht steht. Der Bruch in Freires eigenem Geist kommt recht plötzlich und wirkt daher umso erschütternder - scheinbar von einer auf die andere Sekunde beginnt Freire selbst an seiner Identität zu zweifeln.
Was nun folgt, ist eine sehr turbulente und immer wieder überraschende Schnitzeljagd auf der Suche nach Freires wahrem Ich. Mehrmals schlüpft Freire, der im Verlauf der Handlung viele Namen trägt, in andere Identitäten, die ihm unerklärlicherweise ebenso vertraut sind wie sein Leben als angesehener Psychiater: Penner, genialer Maler und Insasse einer Irrenanstalt, Passfälscher und Gigolo - die Stationen, die Freire durchläuft (und sich dabei immer mehr im Fall des Mythen-Killers verstrickt), sind so unterschiedlich wie unterhaltsam. Ihm auf der Spur ist die junge, ambitionierte Kommissarin Anais Chatelet, die sich in Freire verliebt hat und nicht wahrhaben will, dass er der gesuchte Ritualmörder sein könnte.

Gegen Ende der Handlung zaubert Grangé einige Wendungen aus dem Hut, die so spektakulär wie unglaubwürdig sind - aber eben auch sehr Grangé-typisch: drastisch, gemein und brutal. Wer damit leben kann, dass Grangé hier eben keine normalen, absolut realitätsnahen Wege einschlägt, wird sich von der hochspannenden Erzählung mitreißen lassen. Die Lesung ist zudem ausgesprochen fesselnd: Mit Dietmar Wunder und Nicole Engeln teilen sich gleich zwei extrem hochkarätige Stimmen die Handlung und machen sie hörbar lebendig. Dietmar Wunder übernimmt Freires Teil, während Nicole Engeln die Kapitel aus Anais' Sicht vorträgt. Eine dichte, atmosphärische und sehr unterhaltsame Lesung, die wirklich begeistert!

"Der Ursprung des Bösen" ist in der Hörbuchfassung ein hochspannender, teils leicht fantastisch anmutender Thriller mit den für den Autor so typischen bösen Wendungen. Ein Mann auf der verzweifelten Suche nach seinem wahren Ich, ein skrupelloser Konzern, eine entschlossene Kommissarin, ein entsetzlicher Albtraum, vorgetragen von zwei tollen Stimmen - anhören und angenehm gruseln!

Eine Hörprobe gibt es auf der Website von Lübbe Audio: Der Ursprung des Bösen

Christina Liebeck



CD | CD-Anzahl: 8 | Erschienen: 24. August 2012 | ISBN: 978-3785746011 | Laufzeit: 549 Minuten | Originaltitel: Le Passenger | Preis: 19,99 Euro | Sprache: Deutsch

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