Eine offenbar verlassene Irrenanstalt, ein wahnsinniger Doktor, verbotene Experimente und gruselige Kulissen: Das sind die wirkungsvollen Zutaten für das Wimmelbild-Adventure "White Haven Mysteries - Trügerische Zuflucht". Der Spieler schlüpft in die Rolle einer junge Frau, die sich unversehens vor den Toren der Psycho-Klinik "White Haven" wiederfindet. Was lauert im Inneren? Warum hat die junge Frau Halluzinationen? Woher kommt die unheimliche Stimme, die zu ihr spricht? Natürlich würde kein halbwegs normaler Mensch einen Fuß in eine solche verwaiste Anstalt setzen, der Spieler tut es natürlich trotzdem - und erlebt ein zunächst sehr spannendes Abenteuer mit vielen Rätseln und Wimmelbildern.

Verzerrte Stimmen, Halluzinationen, gruselige Schauplätze - hier wartet der Wahnsinn!

[PIC]Licht aus und Ton an - das empfehlen die Macher des Games "White Haven Mysteries - Trügerische Zuflucht" und warnen auch noch davor, dass das Spiel nichts für Zartbesaitete sei. Ganz so gruselig wie angedeutet wird es zwar nicht, trotzdem schafft das Wimmelbild-Adventure es vor allem zu Beginn, den Spieler richtig gut zu unterhalten und tatsächlich für Gänsehaut zu sorgen. Die Schauplätze sind unheimlich, die Hintergrundstory ist mysteriös und vor allem die Sounds sind richtig gut gelungen: Verzerrte Kinderstimmen singen ein Kinderlied, eine fiese Stimme aus dem Nichts, die von Experimenten und Wahnsinn erzählt, sorgt immer wieder für angemessen gruselige Stimmung. Vor allem die erste Hälfte des Spiels, die sich komplett in der verlassenen Klinik abspielt, weiß dank dieser hochwertig gemachten Effekte gut zu unterhalten. Die englischen Synchronsprecher (alle Texte gibt es als deutsche Untertitel) machen ihre Sache wirklich gut und professionell.

Erste Hälfte top, zweite eher 08/15 ...

[PIC]Im zweiten Teil des Spiels lässt die Spannung aber sehr deutlich nach. Das liegt zum einen daran, dass man das Gebäude verlässt und bis zum Ende des Spiels im weitläufigen Park der Einrichtung - nebst diverser Schuppen und kleinerer Gebäude - unterwegs ist, um Rätsel zu lösen und Wimmelbilder zu durchforsten. Der Gruselfaktor ist draußen weitaus geringer, die bösen Stimmen sind auf Nimmerwiederhören verstummt, und die sehr vielversprechend gemachte Halluzination aus dem Innenteil wiederholt sich nicht mehr.

Es wirkt ein wenig so, als hätte eine Person die erste Hälfte des Spiels gestaltet und eine andere Person die zweite Hälfte, das aber weitaus weniger ambitioniert. Schade, denn der Einstieg ist wirklich vielversprechend. Sogar die (sehr häufig anzutreffenden) Wimmelbilder lassen im Verlauf deutlich nach. Sind sie zu Beginn noch wirklich vollgestopft, was die Suche nach den geforderten Objekten herausfordernd gestaltet, leeren sie sich zusehends - am Ende des Spiels kann man fast jeden Gegenstand blind anklicken und landet trotzdem meistens einen Treffer. [PIC]Auch die Rätsel lassen spürbar nach: Gegenstände, die man dringend benötigt, finden sich zum Schluss sehr unmotiviert fast immer im gleichen Screen. Der Eindruck, dass die Entwickler mit einem aufwändig gemachten und liebevoll-schaurig durchdachten Konzept starteten, sich am Ende aber dann doch für ein 08/15-Spiel entschieden, wird hier noch deutlicher, zumal die Auflösung der Geschichte eher vorhersehbar ist.

Durchwachsenes Spielerlebnis

Trotzdem lohnt sich "White Haven Mysteries" für Genre-Fans, zumindest die erste Spielhälfte. Auch der zweite Teil ist nicht wirklich grottenschlecht und bietet immerhin einige Objekträtsel und sehr viele Wimmelbilder. Die Minispiele sind übrigens nicht der Rede wert, sie sind meist lächerlich einfach und dürften auch für Anfänger keinerlei Hindernis darstellen. Insofern leider ein sehr durchwachsenes Spielerlebnis mit einem atmosphärisch tollen Einstieg und einem Verlauf, der leider immer weiter abflacht, je näher man der Auflösung kommt.