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 Ein Fall für Alexander Gerlach, Band 6: Eiskaltes Schweigen


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
An einem frostigen Sonntagmorgen wird in einem Hochhaus am Rand von Heddesheim die Leiche einer Frau gefunden, deren lebloser Körper hinter der angelehnten Wohnungstür liegt. Dabei handelt es sich um die ehemalige Kundenberaterin Anita Bialas, die lange Zeit in der Berliner Filiale einer amerikanischen Bank tätig war und seit einigen Wochen unter dem Pseudonym Anita Bovary in dem sechzehnstöckigen Mietshaus wohnt. Doch warum hält die unscheinbare Frau ihre wahre Identität geheim und was hat der von ihr als Flaubert benannte Papagei mit alledem zu tun? Fragen, die sich Kriminalrat Alexander Gerlach stellt, der als Chef der Heidelberger Kriminalpolizei persönlich am Tatort erscheint, obwohl er nicht den für Notfälle eingerichteten Bereitschaftsplan unterliegt. Eine kluge Entscheidung des erfahrenen Kriminalisten. Denn im Verlauf der Ermittlungen stellt sich der Fall als unerwartet kompliziert heraus, vor allem weil es trotz geständigem und in Haft sitzenden Täter plötzlich einen weiteren Mord gibt.

"Eiskaltes Schweigen" ist der sechste Fall des Heidelberger Kriminalrates Alexander Gerlach, der auch diesmal wieder als Ich-Erzähler fungiert und den überwiegenden Teil der Ermittlungsarbeit übernimmt. Dabei hat er als alleinerziehender Vater zweier pubertierender Töchter bereits zu Hause genug zu tun, schafft es aber trotz der vielen Arbeit noch eine Liaison mit der Frau seines Chefs zu unterhalten. Eine Figur, die bereits von Beginn an sympathisch ist und durch ihre liebenswerten Fehler und Schwächen die Zuneigung seiner Hörer gewinnt. Aber nicht nur die Charakterisierung des erfahrenen Ermittlers ist Wolfgang Burger gut gelungen, auch die neugierige Nachbarin im rosa Morgenmantel, der eigenmächtig handelnde Hausmeister oder die um ihr Zimmer streitenden Zwillingstöchter treten lebensecht in Erscheinung und geben der Handlung einen authentischen Anstrich.

Gelesen wird der gut funktionierende Regionalkrimi von Stéphane Bittoun, dessen sonore Stimme wunderbar zu dem akribisch ermittelnden Kripochef passt. Egal ob Alexander Gerlach nach einer durchzechten Nacht am Tatort erscheint, den Streit seiner Töchter schlichte oder einen potenziellen Mörder verhört. Stéphane Bittouns Darstellung seiner Person ist stets gelungen. So klingt er gequält, weil auftretende Kopfschmerzen das Denken erschweren, spricht mit Schalk in der Stimme, da er die Probleme seiner Töchter einfach albern findet oder tritt distanziert in Erscheinung, um einen Verdächtigen keinen Spielraum zu lassen. Eine gelungene Interpretation, die Krimihandlung und Figuren gut voneinander abgrenzt und spannende Unterhaltung bietet.

Fazit:
"Eiskaltes Schweigen" ist ein interessanter Regionalkrimi, der von gut erdachten Figuren, einem spannenden Plot und akribischer Ermittlungstätigkeit lebt und seine Glaubwürdigkeit nicht zuletzt aus der ausdrucksstarken Lesung von Stéphane Bittoun zieht. Ein Muss für alle Fans deutscher Ermittler.

Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website.

Dorit Wiebke



CD | CD-Anzahl: 6 | Erschienen: 21. September 2012 | ISBN: 978-3942748261 | Laufzeit: 460 Minuten | Originaltitel: Eiskaltes Schweigen | Preis: 17,90 Euro | Sprache: Deutsch

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