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 TKKG, Folge 179: Abzocke im Online-Chat


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Zufällig sind die Freunde von TKKG in einem Elektromarkt und so kann Klößchen beobachten, wie Patrick, der ebenfalls Internatsschüler ist, einige Handys klaut. Natürlich setzen TKKG an diesem Punkt an und stellen den Mitschüler zur Rede. Dieser erzählt, dass er in großen Schwierigkeiten steckt, da er nicht nur hereingelegt worden ist, sondern auch noch damit erpresst wird. TKKG lassen ihren Mitschüler nicht hängen und geraten selbst in Gefahr.

Autor Herbert Friedmann greift in dieser Folge ein aktuelles Thema auf und zwar die weit verbreiteten "Abofallen" im Internet, mit denen Jugendliche um ihr (Taschen-)Geld gebracht werden. Somit steht "Abzocke im Online-Chat" ganz in der Tradition der derzeit laufenden Anpassung der TKKG-Fälle an aktuelle Gegebenheiten.

Abgesehen von einigen Lücken in der Logik der Handlung, die sich nicht nur auf das Verhalten von TKKG und der Antagonisten beschränken, wird dem Hörer wieder einmal ein überladener Fall mit viel zu vielen Ansatzpunkten präsentiert. So gut gemeint die Aufklärung über die Abofallen im Netz auch sein mag, so unvollständig wird das Thema auch behandelt. Statt sinnvolle Lösungen anzusprechen und Hilfe anzubieten - es geht bei der Abofalle "nur" um ein paar Euro pro Monat - schlagen die Freunde einen sehr merkwürdigen Weg ein, der alles nur verschlimmert - letztendlich ein Mix aus Waffen, Gewalt, Amtsanmaßung, Entführung und einigem mehr. Hinzukommen die überflüssigen Elemente in der Handlung. Neben der Abzocke mit dem Abo gibt es auch Wucherzins-Kredite, Erpressung und die stark konstruierte Verbindung zwischen den Beteiligten (insbesondere dem Ersteller des Webangebots). Neben der starken Vereinfachung der Thematik bleiben einfach einige Fragen offen. Wer ist der Lockvogel, wird der Diebstahl noch geahndet, ...

Natürlich ist klar, dass die TKKG-Serie nicht den Anspruch hat, Kinder zu belehren, denn das wäre in dieser Folge - wieder einmal - fatal gescheitert. Statt an den richtigen Stellen Hilfe zu holen oder anzubieten, macht TKKG alles selbst. Wo Gewalt nicht hilft, probiert Tim es leider mit mehr Gewalt (auch die im Booklet vorhandenen "Netz-Regeln" gehen nicht auf diesen Fall ein). Trotzdem ist die Geschichte aufgrund der teilweise unfreiwilligen Komik recht unterhaltsam ausgefallen. Ein nervöser Karl, der für seinen neuen Computer alle seine Prinzipien vergisst oder Patrick als ängstliches Nervenbündel, das nach der Entführung eines TKKG-Mitglieds einfach mal ins Bett geht, sind halt komisch. Anders kann das nicht gesagt werden.

Bei den Sprechern gibt es diesmal zwei besonders interessante und gute Vorstellungen. Zum einem wird der in die Falle gelockte Patrick von Jonas Fischer sehr gut gesprochen. Seine Angst und Sorgen kann er dem Hörer glaubwürdig vermitteln. Zum anderen sorgt Nova Meierhenrich als Gegenspielerin Silvia für gute Unterhaltung und einige Lacher.

Kurzum: So gut gedacht der Bezug bei TKKG zu aktuellen Fällen außerhalb der Millionenstadt auch gemeint ist, so sehr scheitert es an der Umsetzung. Statt dem titelgebenden Thema etwas mehr Raum zu geben, werden mehrere Nebenschauplätze, die nicht gerade logisch miteinander verknüpft werden, in die Handlung geschoben, so dass aus einem kleinen Ärgernis ein aufgeblähter Fall wird.


Eine Hörprobe gibt es im Europa-Shop.

Nicolas Gehling



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 14. September 2012 | Laufzeit: 60 Minuten | Preis: 6,99 Euro | Sprache: Deutsch

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