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 Ashes, Band 2: Tödliche Schatten


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Die menschliche Zivilisation wurde in Band eins, "Brennendes Herz", schlagartig beendet. Wie die Überlebenden versuchten, mit der neuen Situation umzugehen, war ein spannendes Szenario. Band zwei steigt direkt nach der Handlung von Band eins ein, der Cliffhanger wird endlich weiter geführt.

Es zeigt sich immer mehr für Alex und auch die anderen bekannten Charaktere, dass die wirkliche Gefahr nicht nur die "Veränderten" sind, sondern auch die übrigen Überlebenden. Im Kampf um das eigene Überleben gibt es nichts, was sie nicht bereit wären zu tun - das müssen die Jugendlichen schmerzhaft feststellen. Die Bande zwischen den Überlebenden haben sich weitestgehend aufgelöst, getrennt voneinander versuchen sie nun zu überleben.

Nach Alex' Flucht offenbart sich, wie tyrannisch und machthungrig in Rule geherrscht wird, auch andere müssen deswegen die sichere Gegend verlassen und in der Wildnis ihr Glück versuchen. Zudem mehren sich die Gerüchte, dass eine noch unbekannte Gruppe Menschen auf der Suche nach verschonten Jugendlichen ist, die nicht zu Veränderten wurden. Aus welchen Gründen, das mag sich keiner vorstellen.

Nachdem in "Brennendes Herz", dem ersten Teil von "Ashes", die Welt, wie wir sie kennen, auseinander gebrochen ist, erscheint mit "Tödliche Schatten" endlich die Fortsetzung von Alex' Geschichte. Ganz zu Anfang gibt es schon die erste Überraschung für den Leser: Es ist nicht mehr nur Alex' Geschichte. Vielmehr erhalten fast alle Charaktere, die im ersten Band eine Rolle spielten hier Raum, um ihre Geschichte zu erzählen und ihre Gedanken zu zeigen. Dabei wechseln die Perspektiven sehr schnell, oftmals ist eines der Kapitel nur vier bis fünf Seiten lang, bevor wieder ein anderer Charakter erzählen darf. Das bedeutet für den Leser zum einen, dass er endlich mehr über die Hintergründe und Motivationen der anderen Charaktere erhält, andererseits aber muss er Alex ein wenig aufgeben. Sie ist nach wie vor die Protagonistin, um die sich vieles dreht, aber nicht mehr ausschließliche "Berichterstatterin" für den Leser.

Die ständigen Wechsel halten die Spannung hoch, da oftmals mit Mini-Cliffhangern die Sichtweise gewechselt wird. Gleichzeitig - und vermutlich unvermeidlich - wird der Erzählstil zerrissener, es ist schwieriger, dem Geschehen zu folgen. Dadurch, dass der Fokus fehlt, muss der Leser jederzeit viele parallele Stränge im Kopf behalten und bei Bedarf miteinander verknüpfen oder Ereignisse aus dem ersten Band wieder ins Gedächtnis rufen.
Überhaupt ist es selten, dass in einer Fortsetzung so wenig aus dem ersten Band nochmals wiederholt wird. Leser, die den ersten Band nicht kennen, sind mit "Tödliche Schatten" so gut wie verloren. Es wird sehr schwer sein, ohne den ersten Band in die Handlung zu kommen und auch nur ansatzweise zu verstehen, was hier vor sich geht.

Zusammen mit der Verrohung der Menschen, die nach dem alles verändernden Ereignis in einer ganz neuen Umwelt leben müssen, wird auch der Ton des Buches roher. Wer den ersten Band schon stellenweise abschreckend fand, muss hier seinen ganzen Mut zusammenehmen: Gesplitterte Knochen, rausquellende Gedärme, genüsslich in Scheiben geschnittenes und gegessenes Menschenfleisch, zerfetzte Leichen ... und das alles schon innerhalb der ersten paar Kapitel. Dazu passend werden die "Veränderten", die von manchen auch "Chuckies" genannt werden, immer schlauer. Es scheint, als würden diese zombieähnlichen Jugendlichen langsam wieder anfangen zu denken, untereinander zu kommunizieren und Pläne zu schmieden. Das ändert allerdings nichts an ihrer Grausamkeit, es steigert diese eher noch.

"Tödliche Schatten" führt konsequent weiter, was "Brennendes Herz" begann. Auch nach dem zweiten Band erwartet den Leser wieder ein Ende, das nicht das Ende sein kann und sein darf. Es heißt also warten auf den nächsten Band. Und gleichzeitig hoffen, dass Band drei wieder besser wird, denn der zweite Band muss doch hinter seinem Vorgänger zurückstecken. Zwar ist die Geschichte immer noch spannend und fesselnd, durch die ständigen Perspektivwechsel wird es aber zunehmend schwerer, bei der Stange zu bleiben und allen Strängen mit gleicher Aufmerksamkeit zu folgen.

Anja Thiemé

Probe


Hardcover | Erschienen: 9. August 2012 | ISBN: 978-3863960063 | Originaltitel: Shadows | Preis: 19,99 Euro | 571 Seiten | Sprache: Deutsch

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