Seit ihrem ersten Abenteuer sitzt Laisa Tag für Tag in Khatons Turm und verzweifelt über albernen Spruchrollen und verschwendeten Stunden, die sie in einem kleinen Raum sitzt, um alles über die Magie zu lernen. Einst war Laisa stolz darauf, eine der wenigen Katzenmenschen zu sein, die die Kunst des Schreibens beherrschen. Doch Khaton war dies nicht gut genug und trotz ihres magischen Talents bringt Laisa den weißen Evari fast zur Verzweiflung. Allerdings kann er nicht leugnen, dass er Laisa als seine rechte Hand in der Außenwelt benötigt.
Ihre neuste Mission soll sie auf die rote Seite des Regenbogenflusses führen, denn Laisa soll eine grüne Prinzessin hinüber eskortieren, die dort den schwarzen König von T'wool ehelichen soll, um damit ihren Vater aus der Gefangenschaft zu befreien. Für Khaton ist es eine Schande, dass ein grüner Regent so tief gesunken ist, sich dem Todfeind so anzudienen, aber das Versprechen wurde als heiliger Eid abgelegt und Khaton setzt nun alles daran, diesen Eid zu erfüllen.

Allerdings braut sich auf der roten Seite das nächste Unheil zusammen und wie schon einmal steckt niemand anderes als Frong - oder Gayyad, wie er hier auf dieser Seite heißt - als Drahtzieher dahinter. Er hat die großen Fürsten der roten Seite versammelt, unter anderem den Fürst von Lhandhera und Lankarrad von Zentral Vanaaran. Doch zwischen ihnen sitzt die wichtigste Schachfigur, Rakkarr der Erbprinz des Reichs T'wool, dem mächtigsten Reich der Dämmerlande und damit die größte Macht auf dieser Seite des Flusses. Ein Umstand, den sich Gayyed zu Nutze machen will, indem er den derzeitigen Throninhaber stürzen lässt und durch Rakkarr, seine willfährige Marionette, ersetzt. Damit würde er selbst zum heimlichen Herrscher des Landes werden.

Will Laisa ihren Auftrag dennoch erfüllen und den Frieden auf der roten Seite bewahren, muss die Katzenfrau über sich hinauswachsen, um die Dämmerlande vor einem Krieg zu bewahren, der den Untergang bedeuten würde …

"Stolz der Kriegerin" ist der Nachfolgeband von "Stern der Göttin" aus der Feder von Sandra Melli.

Erneut wird der Leser in eine Welt entführt, die sich durch sechs Farben definiert: Schwarz, Blau und Violett auf der roten Seite, Weiß, Grün und Gelb auf der goldenen Seite. Einzig ein großer Fluss hält die beiden Einflussgebiete voneinander getrennt. Doch selbst die Farbparteien einer Seite sind sich untereinander nicht grün und stellen die sechs Evari, die Bewahrer, vor eine fast unmögliche Aufgabe bei der Wahrung des Friedens. Daher wurde zumindest dem weißen Evari von der Autorin eine mächtige Handlangerin an die Hand gegeben, Laisa, eine weiße Katzenfrau, die man schon aus "Stern der Göttin" kennt.
Die Figur ist außerdem nicht die einzige Bekannte, die man in diesem Band wiedertrifft. Ihre bunt gewürfelte Gruppe, bestehend aus Mitgliedern der unterschiedlichen Farbzugehörigkeiten, ist auch wieder mit dabei. Zudem ist auch ihr alter Kontrahent Gayyed alias Frong wieder mit von der Partie und versucht das fragile Gleichgewicht zu zerbrechen, um am Ende der einzige Nutznießer zu sein.

War "Stern der Göttin" zum Kennenlernen gedacht, so geht "Stolz der Kriegerin" deutlich in die Tiefe, spinnt die winzigen Beziehungsfäden dichter zusammen und sorgt für neue interessante Fäden, die vor allem für den hoffentlich nachfolgenden Band eine neue Grundlage bieten.
Die Handlung an sich ist abwechslungsreich und unterhaltend und macht vor allem Lust auf mehr, denn dieser Band wirft viele Fragen auf, positioniert alte und neue Charaktere, die nur darauf warten, ihren nächsten Schachzug zu machen.

Wie auch schon sein Vorgänger bietet dieser Roman eine Karte der Dämmerlande, um die Reiseroute der Figuren auch besser nachvollziehen zu können. Zudem rundet ein Anhang mit einem Personen-, Begriffe-, Länder und Völker-Register die ganze Sache ab.

Damit ist Sandra Melli eine gelungene Fortsetzung geglückt, die definitiv Lust auf mehr macht und den Leser in froher Erwartung auf den Folgeband zurücklässt!

Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.