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 New York fürs Handgepäck

Geschichten und Berichte


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Humor
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New York, Stadt der Superlative – in jeder Hinsicht, aus jeder Perspektive. Viele Autoren haben sich mit dieser europäischsten aller US-amerikanischen Städte befasst, die unterschiedlichste Themen bereithält. Für den Unionsverlag ein Anlass, einen als Anthologie aufgemachten Kulturkompass zu New York herauszugeben.
Zahlreiche Autoren kommen mit Geschichten oder Auszügen aus Romanen aus unterschiedlichen Dekaden des vergangenen und dem Beginn des aktuellen Jahrhunderts zu Wort: Wolfgang Koeppen, Stefan Zweig, Annemarie Schwarzenbach, Joseph Roth, Jerome Charyn, Paul Auster, Thomas Wolfe, Joseph Mitchell, Colum McCann, Carl Van Vechten, Simone de Beauvoir, Chester Himes, Djuna Barnes, Truman Capote, Helene Hanff und Jonathan Safran Foer. Sie befassen sich mit einem breiten Spektrum an Aspekten, die für New York stehen.
Stefan Zweig etwa spürt dem Rhythmus von New York und seinen Auswirkungen auf den Menschen nach, Jerome Charyn analysiert die Umgestaltung des Times Square und erzählt von Ellis Island, wo die Einwanderer auf sehr fragwürdige Weise auf USA-„Tauglichkeit“ überprüft wurden. Joseph Mitchell haben es die Mohawk-Indianer angetan, die sich beim Brücken- und Hochhausbau aufgrund ihrer Schwindelfreiheit auszeichneten, aber auch völlig unberechenbar waren. Während Simone de Beauvoir New York als Ganzem ihre Liebe erklärt, beschränken sich andere Autoren auf Harlem, Brooklyn oder auch Chinatown. Und während der vorletzte Beitrag sich mit der Herkunft des Festes Thanksgiving befasst, betrachtet der Autor der letzten Geschichte anhand eines einzelnen Beispiels den Anschlag vom 11. September 2001.

Wie lässt sich New York anhand einiger Texte charakterisieren? Es dürfte dem Herausgeber schwer gefallen sein, seine Auswahl zu treffen. Das Resultat überzeugt. New York als Ganzes über die Jahrzehnte hinweg, seine bedeutenden Stadtteile früher und heute, einschneidende Ereignisse, die Hochhäuser und die Finanzwelt, aber auch der Central Park und die Obdachlosigkeit oder die Armut in den Vierteln der Minderheiten, das erwähnte Thanksgiving-Fest und andere Themen und Phänomene zeigen auf, wie vielseitig und eigentlich schwer zu fassen New York ist.

Manche Texte atmen Nostalgie, andere Faszination und Neugier hinsichtlich der Zukunft; hier wird die Gesellschaft kritisiert, dort der Status quo sachlich beschrieben; New York hat/hatte eben viel zu bieten und nicht wenig zuzumuten. Jeder Autor weiß sein Anliegen in seiner ganz persönlichen Sprache zu schildern, und es ist auch spannend, die Texte von US-amerikanischen Autoren und „ausländischen“ Schriftstellern zu vergleichen. So bietet das Buch nicht nur einen interessanten und von Kennern verfassten Querschnitt durch das so vielschichtige New York, sondern auch einen literarischen Leckerbissen. Denn natürlich handelt es sich bei den Geschichten und Buchauszügen um hochwertige Literatur. Sie sind so aufgereiht, dass ein klarer, schlüssiger Bogen entsteht – man möchte gar nicht aufhören zu lesen.
Und das spricht ganz besonders für dieses Buch, das sich ideal zur Reisevorbereitung – wenngleich als Führer nur in literarischer Hinsicht – eignet oder als Geschenk für jeden, der sich für New York interessiert; eine ideale Ergänzung fürs Handgepäck eben.

Regina Károlyi



Taschenbuch | Erschienen: 24. September 2012 | ISBN: 9783293205758 | Preis: 13,95 Euro | 188 Seiten | Sprache: Deutsch

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