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 Anja und die vier Jahreszeiten


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Zusammen mit ihrer kaltherzigen Stiefmutter und deren arroganter Tochter lebt die junge Anja in einer ärmlichen Hütte am Rand eines dunklen Waldes. Seit dem Tod ihres Vaters erntet sie von den beiden kein gutes Wort und führt ein Aschenputteldasein. Duldsam fügt sich Anja in ihr Schicksal. Eines Abends jedoch verlangt ihre Stiefmutter von ihr, im verschneiten Winterwald nach Schneeglöckchen zu suchen. Die junge Kaiserin – wie Anja eine Waise, aber ungleich verzogener – verlangt es nämlich nach diesen Blumen. Wer ihr welche bringt, soll reich mit Gold beschenkt werden. Jegliche Appelle an menschliche Vernunft nutzen Anja bei ihrer geldgierigen Stiefmutter nicht. In der Silvesternacht stolpert Anja durch Schnee und Eis. Kurz, bevor sie in der harschen Kälte jedoch den Tod findet, geschieht das Unglaubliche.
Auf einer Lichtung stolpert sie über eine ungewöhnliche Gesellschaft: Zwölf Männer - der älteste von ihnen ein uralter Greis mit langem Bart, der jüngste Bursche fast noch ein Kind – haben sich um ein großes Lagerfeuer versammelt. Es sind die zwölf Monate, die sich in der Nacht zwischen dem alten und dem neuen Jahr getroffen haben. Als sie von der irrsinnigen Aufgabe hören, die Anja gestellt wurde, beschließen sie, dem Mädchen zu helfen ...

"Anja und die vier Jahreszeiten" basiert auf einem Kunstmärchen, das in unseren Breitengraden eher unbekannt ist. Der Anime ist ein Remake des sowjetischen Films "Die zwölf Monate" von 1956, und unter diesem Namen wurde er nach seiner Entstehung in den 80er Jahren auch hierzulande auf Video veröffentlicht. Das ist wohl auch mit ein Grund, weshalb der Film so viel europäischer wirkt als die japanischen Produktionen der letzten Jahre. Obwohl seit der Entstehung des Films über 30 Jahre ins Land gegangen sind und man, was die Animation angeht, vieles heute anders machen würde, verströmt das Märchen auch heute noch viel Charme. Die Zeichnungen erinnern an die der Kult-Kinderserie "Heidi". Die Geschichte selbst ist ebenfalls niedlich und liebevoll umgesetzt. Die vermittelten Werte sind heute noch ebenso gültig wie damals, sieht man vielleicht davon ab, dass moderne Heldinnen oft etwas selbstbewusster und frecher sind als noch vor drei Jahrzehnten. Die putzigen Szenen mit zutraulichen Tieren sind ebenso gut umgesetzt wie die epischen Momente, in denen die Personifikationen der zwölf Monate ihren Zauber wirken, und dürften deshalb vor allem kleine Kinder begeistern. Gleiches gilt für den netten Bonus-Film "Goshu der Cellist", der sich ebenfalls vor allem an ein junges Publikum richtet und von einem jungen Musiker handelt, der durch die Hilfe von sprechenden Tieren sein Talent weiter fördert.

Sehr positiv fällt auf, dass es neben einer japanischen und englischen Sprachfassung nicht nur eine, sondern gleich zwei deutsche Synchronisationen auf der DVD gibt. Sowohl die ostdeutsche als auch die westdeutsche Fassung sind enthalten, so dass jene Zuschauer, die sich den Film aus nostalgischen Gründen zulegen, nichts zu meckern haben.

Einzig unangenehm fällt der Preis von 36,99 Euro auf, der für die DVD definitiv zu hoch gegriffen ist. Das vorhandene Material rechtfertigt nicht diesen saftigen Preis. So werden vermutlich überwiegend Liebhaber zugreifen, die den Märchenfilm aus ihrer Kindheit kennen – was schade ist, denn "Anja und die vier Jahreszeiten" hätte es verdient, auch eine neue Generation Zuschauer zu begeistern.

Christian Handel



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 0807297107197 | Erschienen: 26. Oktober 2012 | FSK: 6 | Laufzeit: 65 Minuten | Originaltitel: Sekai Meisaku Douwa - Mori wa ikiteiru | Preis: 36,99 Euro | Verfügbare Sprachen: Deutsch (BRD-Fassung), Deutsch (DDR-Fassung), Japanisch, Englisch

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