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 Das mysteriöse Schiff


Cover
Gesamt ++---
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Während die deutschen Edgar-Wallace-Filme, die zwischen 1959 und 1972 entstanden, nach wie vor eine hohe Popularität genießen, sind die kurz nach Edgar Wallaces Tod 1932 entstandenen amerikanischen Verfilmungen bei uns nahezu unbekannt, so auch "Das mysteriöse Schiff", die 1934 unter der Regie von William Nigh produziert wurde.

Nach einem Nervenzusammenbruch wird Holling, der Kapitän eines Kreuzfahrtschiffes, beurlaubt und durch Kapitän Downey ersetzt. Dieser wird durch Professor Grimson in einen geheimen Trakt des Schiffes geleitet und in ein geheimes Forschungsprojekt eingeweiht, welches im gerade wütenden Weltkrieg die britischen Schiffe einer Fernsteuerung durch Radiosignale unterstellen soll. Damit sollen die britischen Schiffe ohne Personal in die Schlacht ziehen können. Die dazu notwendige Maschine, genannt "S 505" interessiert aber auch die Deutschen.

Noch vor dem Auslaufen aus dem Hafen kommt es zu einem Angriff auf den Professor, den er zwar zunächst überlebt, doch ist sein Genick gebrochen, so dass er nur noch einige Tage auf dem Sterbebett verharren und der Schiffsbesatzung mit seinem Wissen helfen kann. Um den Angriff aufzuklären kommt Major Pope an Board und beginnt umfangreiche Ermittlungen, wobei er sich ständig den Avancen seiner Kabinennachbarin Granny Plimpton, einer rüstigen Rentnerin ausgesetzt sieht, die auch die restliche Schiffsbesatzung durch ihre schrille Art und ihre cholerischen Anfälle unter Stress setzt.

Lila Kane, die Geliebte von Kapitän Downey muss sich derweil zwischen Downey und dem Sie ebenfalls umwerbenden ersten Offizier entscheiden. Daraus entsteht ein offener Konflikt zwischen den beiden Männern, der abrupt endet, als Downey tot aufgefunden wird...

Der fast achtzig Jahre alte Film ist bildtechnisch ausgesprochen gut gestaltet, die Szenerie ist stimmig und erzeugt eine schaurig-unterhaltsame Atmosphäre. Leider ist die Handlung ausgesprochen hölzern und die ständigen Auftritte der Granny Plimpton nerven nicht nur die Besatzung des Schiffes, sondern, insbesondere in der deutschen Tonfassung, auch bald den Zuschauer. Es ist absolut unverständlich, warum der grantigen Dame, die bereits durch ihre Dialoge und ihre Mimik eine durchaus exzentrische Persönlichkeit darstellt, noch eine derart schrille Synchronstimme gegeben wurde.

Die Dialoge der übrigen Personen erinnern in ihrer Einfach- und Direktheit sehr stark an die eingeblendeten Dialoge der Stummfilme, deren Ära 1934 langsam zu Ende ging. Dennoch entwickelt der Film eine fesselnde Atmosphäre, die zumindest mit der englischen Tonspur in der Lage ist, den Zuschauer mitzunehmen.

Unterhaltsam ist die Art, wie sich 1934 futuristische Geräte vorgestellt wurden. Große Rechenmaschinen sollen das Boot fernsteuern, wobei allerhand Blitze und Glasphiolen an die Werkstatt eines Alchimisten erinnern.

Sebastian Langer



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 0807297100495 | Erschienen: 20. Juli 2012 | FSK: 16 | Laufzeit: 62 Minuten | Originaltitel: Mystery Liner | Preis: 6,99 Euro | Verfügbare Sprachen: Englisch
Deutsch

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