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 Athen

Ein Neubeginn der Weltgeschichte

Autoren: Christian Meier
Verlag: Pantheon

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Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Die griechische Geschichte, die zugleich immer auch eine Geschichte der Demokratie ist, wird oft als Argument angeführt, warum Griechenland trotz aller finanzpolitischen Probleme in die europäische Union gehört. In dieser Entwicklung einer neuen Herrschaftsform spielte Athens Bürgerschaft eine besondere Rolle, der sich Christian Meier in „Athen – Ein Neubeginn der Weltgeschichte“ widmet.

Das Augenmerk richtet der Autor dabei auf die Epoche zwischen den Perserkriegen und dem peloponnesischen Krieg. Ausgehend von der Seeschlacht bei Salamis führt Christian Meier in die athenische Geschichte und die Organisation der Polis ein. Wie kam es zu dem vergleichsweise späten Aufschwung Athens, und was führte zu dem Sonderweg der athenischen Bürger, an dessen Ende die erste Demokratie stand?

Während der Perserkriege wurde nach Salamis der attische Seebund unter der Vorherrschaft Athens gegründet, der von Sparta als Konkurrenz aufgefasst wurde und zu zahlreichen Interessenkonflikten führte, die letztlich im peloponnesischen Krieg mündeten. Der maßgebliche Stratege dieser Zeit, Perikles, schaffte es, die Athener einerseits auf den Krieg mit Sparta vorzubereiten, andererseits schränkte er allzu enthusiastische Expansionsgelüste ein und mahnte zu einem behutsamen Vorgehen. Er garantierte somit die Stabilität des sich noch entwickelnden Gebildes - sein Tod bedeutete dementsprechend eine Zäsur in der attischen Geschichte.

Die athenische Außenpolitik wurde aggressiver und der Seebund zusehends zu einem Machtwerkzeug der Polis Athen, die Verbündeten geraten immer mehr in die Rolle von ausgebeuteten Unterworfenen. Wer, wie die Polis Mytilenes den Seebund verlassen wollte, musste militärische Konsequenzen und Massenhinrichtungen fürchten.

Der peloponnesische Krieg entwickelte sich in der Folge zu Gunsten Spartas, das schlussendlich belagerte Athen musste 404 v. Chr. kapitulieren und spielte in der Geschichte des makedonischen Reiches und später des römischen Reiches keine herausragende Rolle mehr.

Das Buch endet mit einer Zeittafel und einem Personenregister.


Christian Meiers Buch ist eine umfangreiche Darstellung der Geschichte Athens, die trotz ihrer Komplexität auch für Einsteiger und Interessierte geeignet ist. Die geradezu mitreißende Nacherzählung der Seeschlacht bei Salamis hilft bei dem Einstieg in die Lektüre ungemein und weckt gerade bei Einsteigern Interesse an der antiken Geschichte.

Leider wird Meier danach sehr abstrakt und theoretisch, seine Ausführungen zur Mentalität und den Besonderheiten attischen Denkens sind nicht sehr stringent und zuweilen redundant. Die Hoffnung auf Besserung - denn Meier hat im Einstiegskapitel ja gezeigt, dass Er es versteht Interesse und Faszination zu erzeugen - erleichtert dem Leser aber das Weiterlesen und wird auch erfüllt.

Ausgesprochen gelungen ist die Auswahl der Abbildungen, die wichtige kulturelle Entwicklungen gekonnt begleiten und ergänzen.

Wer den Einsteg in die griechische Geschichte sucht, und nebenbei noch etwas über die Geschichte des Perserreiches, Spartas und Thebens lernen möchte, dem sei "Athen - Ein Neubeginn der Weltgeschichte" wärmstens empfohlen. Gerade politische Entwicklungen und gesellschaftliche Neuerungen beschreibt Meier mit Liebe zum Detail und lässt den Leser so mitempfinden, wie das Fundament unserer Demokratie entstand.

Eine Leseprobe findet sich hier.

Sebastian Langer



Taschenbuch, | Erschienen: 1. Oktober 2012 | ISBN: 978-3570551936 | Preis: 16,99 Euro | 720 Seiten | Sprache: deutsch

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