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 Der Zerfall der Sowjetunion

Ursachen - Begleiterscheinungen - Hintergründe


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Preis - Leistungs - Verhältnis
Das Ende des Ostblocks, der Fall der Mauer und das Auseinanderfallen der Sowjetunion ist sicherlich das folgenreichste Ereignis der jüngeren Weltgeschichte. Die Welt vor 1989 ist eine gänzlich andere als die seit 1991. Doch wie und warum zerfiel die UdSSR? Dieser Frage versuchen sich einige Wissenschaftler in dem Sammelband "Der Zerfall der Sowjetunion" zu nähern.

Das gut 500-seitige Buch, herausgegeben von Martin Malek und Anna Schor-Tschudnowskaja, versammelt über 25 Aufsätze zu verschiedenen Aspekten der Endphase der UdSSR. Nach einem Vorwort von Stanislaw Schuschkewitsch folgen zwei längere Aufsätze mit einleitendem Charakter zum Buch und zur Ereignisgeschichte.

Im ersten Abschnitt sind Aufsätze zur Staatsideologie und des geistigen Lebens in der UdSSR versammelt. Im zweiten Abschnitt werden Institutionen und strukturelle Probleme der Sowjetunion analysiert, beispielsweise die KPdSU oder die Staatssicherheit. Aber hier finden sich auch Aufsätze zu den Nationalitätenkonflikten oder zum Reaktorunglück von Tschernobyl.

Im dritten Teil werden die Teilrepubliken und deren spezifische Perspektiven dargestellt. Der vierte und letzte Abschnitt versucht schließlich, einen Ausblick für die weitere Entwicklung zu geben. Das Buch schließt mit einer Übersicht aller AutorInnen.

"Der Zerfall der Sowjetunion" ist ein informativer und gut lesbarer Sammelband zu einem für unsere Gegenwart wichtigen zeithistorischen Ereignis. Der Band ist dabei nicht als Ende der Forschung zu verstehen, sondern als Anfang. Die meisten Aufsätze bieten daher auch viele Ansätze zur weiteren Lektüre oder zum Forschen.

Auffallend ist, dass es sich bei den zahlreichen Autorinnen und Autoren vor allem um Politikwissenschaftler und Soziologen handelt. Historiker sind nur einige wenige dabei. Das spiegelt sich auch in vielen Beiträgen wieder und vor allem im ausblickenden letzten Beitrag. Der Fokus des Bandes liegt unter anderem darin, die Umbruchszeit um 1990 in ihrer Bedeutung für die Gegenwart zu verstehen.

Außerdem richtet sich der Band an ein breites Publikum, will also die Öffentlichkeit und auch Politiker erreichen. Das ist weitgehend gelungen. Viele Beiträge sind auch für interessierte Laien spannend und kurzweilig geschrieben. Einzig der hohe Preis von über 84,00 Euro dürfte ein wenig abschrecken.

Fazit: Ein spannender und gut geschriebener Sammelband sowohl für Wissenschaftler als auch für interessierte Laien, mit einem hochaktuellen Anspruch.

Andreas Schmidt



Taschenbuch, | Erschienen: 11. Dezember 2012 | ISBN: 978-3832963200 | Preis: 84,00 Euro | 504 Seiten | Sprache: Deutsch

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