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 Lexikon der Medizin-Irrtümer

Vorurteile, Halbwahrheiten, fragwürdige Behandlungen


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Preis - Leistungs - Verhältnis


Kann man sich einen Menschen mit Alkohol schön trinken? Erhöhen Schläge auf die Brust das Brustkrebsrisiko? Ist Cellulitis eine behandlungsbedürftige Krankheit? Leben Ärzte wirklich gesünder als der Durchschnitt der Bevölkerung?

Diese und noch viele weitere Fragen werden in diesem Buch gestellt und beantwortet. Alphabetisch geordnet findet der Leser viele Stichpunkte, die zum großen Teil mit einer konkreten Frage versehen sind. Je nach Krankheit gibt es mal mehr und mal weniger häufig gestellte Fragen, auf die in diesem Buch einzugehen versucht wird. Der erklärende Text dazu ist so gehalten, dass Laien ihn sehr gut verstehen können. Es wird auf unnötige Verklausulierungen verzichtet, vielmehr wird im Plauderton auf die Fragen eingegangen.
Die meisten Fragen entspringen dem überlieferten Volksglauben und haben noch nicht einmal den Status von Halbwahrheiten. So ist das Verschlucken von Kirschkernen nicht die Ursache für Blinddarmentzündungen, auch ist Masturbation nicht gesundheitsschädlich. Vieles hat sich im Laufe der Jahre eingebürgert und ist zwar leicht zu widerlegen, doch der Glaube daran nur schwer aus den Köpfen zu verbannen. Was früher vielleicht aus religiöser Sicht anstößig war, wurde oft mit einer abschreckenden Aussage verbunden, quasi wurde der Teufel an die Wand gemalt.
Doch auch viele Aussagen aus neuerer Zeit werden hier erläutert und aufgeklärt. Auch wenn es heißt, dass Vitamine wichtig sind, sind sie kein Allheilmittel. Vielmehr kann zum Beispiel eine Überdosierung an Vitaminen unerwünschte Folgeerscheinungen nach sich ziehen.

Der Autor Werner Bartens, selbst Arzt, geht den Mythen der Medizin auf den Grund. Dabei bedient er sich einer leichten Sprache, die von jedem verstanden werden kann. Oft sind auch sehr zynische Äußerungen zu vernehmen, die er in seinem Buch erläutert. Ein Beispiel hierfür ist die noch immer vorherrschende Altersdiskriminierung, wonach aufgrund des Alters eines Patienten operative Eingriffe nicht vorgenommen werden. Zwar sind einige medizinische Eingriffe im Alter verfehlt, doch kann man keine generelle Altersgrenze ziehen.
Dabei werden keine Ärzte oder Krankenhäuser an den Pranger gestellt. Auch ist es kein reines Lexikon, sondern eher eine Ansammlung mit über 200 Stichwörtern. Was allerdings sehr oft vorkommt, sind Statistiken, die es in der Welt der Medizin zuhauf gibt. Das Buch ist auch kein Ratgeber für ein gesünderes Leben, es wäre also fatal zu meinen, wenn man alle dort angegebenen Hinweise nachahmt, würde man gesünder leben. Es ist nicht das erklärte Ziel des Buches, den Lesern Angst zu machen. Das Buch will aufklären, will dazu anhalten, sich kritisch mit Erkrankungen und Behandlungsmethoden auseinander zu setzen.
Das Buch ist eine Hardcoverausgabe und hat einen Schutzumschlag. Das Umschlagbild mit dem Foto eines Wagens, der auch zum Abtransport von Verstorbenen verwendet werden kann, ist reißerisch. Im Anhang befindet sich ein Stichwortverzeichnis sowie ein Literaturverzeichnis. In diesem Buch sind keine Abbildungen vorhanden. An dem Werk waren noch einige andere Menschen beteiligt, darunter auch der Arzt und Kabarettist Eckart von Hirschhausen.

Fazit:
Ein interessantes, in manchen Punkten auch durchaus humorvolles Nachschlagewerk. Es geht auf die gängigsten Vorurteile bei Erkrankungen ein, ohne dabei ein reines Fachbuch zu sein, das sich nur für Mediziner eignet. Wie weit doch einige falsche Meinungen verbreitet sind, sehe ich selbst in meinem Beruf.

Christoph Heibutzki



Hardcover | Erschienen: 01. Mai 2004 | ISBN: 3821839228 | Preis: 22, 90 Euro | 346 Seiten | Sprache: deutsch

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