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 Gabel statt Skalpell

Gesünder leben ohne Fleisch

Produzenten: John Corry, Brian Wendel
Regisseure: Lee Fulkerson
Verlag: Polyband

Cover
Gesamt +----
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Extras
Preis - Leistungs - Verhältnis
"Gabel statt Skalpell" ist eine Ode an die fleischlose Ernährung und einen gesunden Lebensstil abseits von den Fertigprodukten der zivilisierten Welt.

Den Film hindurch werden verschiedene Menschen begleitet, die ihre Ernährung - meist aufgrund einer schweren Erkrankung - umgestellt haben, sowie Ärztinnen und Ärzte, die sie dabei begleiteten und inhaltlich sowie moralisch unterstützten.

Dabei wird nicht genau erklärt, wie die neue Lebensweise aussieht, also ob mehr Sport gemacht wird oder was genau auf den Tisch kommt, sondern es werden größtenteils die Verbesserungen der Lebensqualität, der Gesundheit und des Wohlbefindens hervorgehoben.

Da liegt auch bereits der erste Kritikpunkt des Filmes: Er gibt keine Anleitung zu einer gesunden Ernährungsweise. Von Vitamin B12, der Notwendigkeit einer ausreichenden Eiweißzufuhr und den Problemen, die bei Kindern auftreten können, wenn sie zu früh komplett vegetarisch oder vegan ernährt werden, wird in dem Film kein Wort verloren.

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Die Möglichkeit, Sport zu betreiben, wird im Film nur nebenbei erwähnt.

Stattdessen werden immer wieder die Schulmedizin und die Lebensmittelindustrie gescholten und gescholten und bizarre Argumente ständig wiederholt. So wird die Tatsache, dass zu Zeiten der NS-Besatzung in Norwegen weniger Menschen an Herz-Kreislauferkrankungen gestorben sind, kurzerhand mit den Lebensmittelrationen und der eingeschränkten Verfügbarkeit von Fleisch in Verbindung gebracht. Dass es gleichzeitig Hungersnöte und andere, mit der deutschen Besatzung einhergehende Todesursachen gab, wird zynisch verschwiegen.

Der Film propagiert "Heilung durch gesunde Kost" selbst bei schwersten Erkrankungen wie Krebs und erklärt Herzerkrankungen zu zahnlosen Tigern, die es nicht geben müsste, würden die Menschen sich anders ernähren. Auch hier wird wieder verschwiegen und einseitig beleuchtet. Denn das die koronaren Herzkrankheiten in China in den Provinzen, die einen westlichen Lebensstil angenommen hatten, schneller gestiegen sind, wird erwähnt und als Argument für die Ernährungsthese genutzt, aber es wird verschwiegen, dass mit dem westlichen Lebensstil auch mehr Büroarbeit und eine längere Lebenserwartung einhergegangen ist. Und wer nicht mehr an bakteriellen Infektionen und anderen leicht behandelbaren Krankheiten stirbt, stirbt höchstwahrscheinlich irgendwann an Herzerkrankungen, unabhängig vom individuellen Fleischkonsum.

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Wer den Film kritisch anschaut und von diesen vielen einseitig-verklärenden Polemiken abgeschreckt wird, der wird gegen Ende von der Regie über das wissenschaftliche Renommee der beteiligten Forscher aufgeklärt. Diese würden nämlich sogar zu Vorträgen ins Ausland eingeladen werden ...

Ein interessanter Aspekt ist der des Lobbyismus durch die Lebensmittelindustrie, deren Vertreter zuweilen als offizielle Berater des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums berufen werden. Hier wären eine tiefere Recherche und mehr Beispiele als die Vorwürfe eines von seinem Institut geschassten Professors wünschenswert gewesen.

Zusammengefasst handelt es sich um einen Film, der mit einer gesünderen Ernährung und einem schonenderen Lebensstil ein hehres Ziel verfolgt, dabei aber unlautere Mittel wie einseitig präsentierte Daten verwendet und stilistisch durch endlose Wiederholungen und Mantra-artiges Wiederholen von Glaubensgrundsätzen verschreckt. Daher kann es nur einen Punkt geben.

Sebastian Langer



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 28. September 2012 | Laufzeit: 92 Minuten | Originaltitel: Forks over knives | Preis: 14,99 Euro | Verfügbare Sprachen: deutsch, englisch

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