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 The Rigger - Fesseln der Lust


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Rosalie Sinclair muss den Mord an vier jungen Frauen aufklären. Dabei verschwimmen die Grenzen, denn der Mörder hat ein besonderes Muster. Er bringt seine Opfer nicht nur einfach um, er fesselt diese in einem kunstvollen Bondage-Arrangement und hinterlässt eine Rose am Tatort. Rosalie, die privat, wie beruflich an den Fotografen Russel Linney gerät wird diese Rose und das Bondage zum gedanklichen Verhängnis. Linney, als Rigger, ein Fesselungskünstler, entfacht eine Leidenschaft in ihr, die sie so nicht kannte und vorerst auch nicht akzeptieren will. Und während er sie in seine schmerzhaft-lustvolle Welt verführt, reift der Gedanke, dass er der Mörder sein könnte, denn er schenkt ihr sein Markenzeichen: die Rose.

Hin und hergezogen zwischen privater Lust und beruflicher Pflicht versucht Rosalie den Fall zu lösen. Während ihre Kollegen die Ermittlungen von außen vorantreiben, lässt sie sich in die Bruderschaft einführen in der neben Linney und ihr auch noch weitere Pärchen ihre devoten und dominanten Fantasien ausleben. Ist Linney der gesuchte Mörder, kopiert jemand sein Handwerk oder lässt sich Rosalie einfach die Sinne durch ihre neuen sexuellen Erfahrungen rauben?

Eine wahrlich fesselnde BDSM-Geschichte erzählt Autorin Klarissa Klein unter ihrem Pseudonym Isadorra Ewans. Verteilt auf sechs getrennt erscheinende Kapitel wird eine Handlung geflochten, die durchaus ihre Reize hat und das nicht nur in erotischer Hinsicht. Das Konzept einer Vermischung von Erotik und Rahmenhandlung, in diesem Fall ein Kriminalfall, ist nicht neu, aber wenn es gut umgesetzt ist, so wie in diesem Fall, dann ist auch "eine weitere" Geschichte dieser Art ein angenehmer und spannender Zeitvertreib.

Häppchenweise wird der Leser verführt. Wer hat die Frauen getötet, was stellt Linney mit Rosalie noch alles an und wie endet der Roman? Die zentralen Fragen werden ansprechend und auch angenehm deskriptiv aufgelöst. Knoten um Knoten wird gekonnt erzählt, angedeutet und genossen. Allerdings hat das Werk zwei deutliche Schwächen: Zum einen ist die Art der Veröffentlichung ein Knackpunkt. Es gibt kein "Buch", sondern nur sechs Kapitel eines E-Books, welche einzeln gekauft werden müssen. Über ein halbes Jahr musste der Leser warten, bis die Geschichte endlich komplett war, und wurde so immer wieder aus dem Lesefluss gerissen und hat letztendlich auch sechs verteilte Kapitel auf seinem Reader - kein zusammenhängendes Werk. Zwar steht jedem Teil eine kurze Zusammenfassung der vorherigen Ereignisse voran, aber der Lesefluss geht über den Zeitraum einfach verloren.

Zum anderen hat die Geschichte inhaltlich an einigen Stellen kleinere Probleme. Die Figuren sind größtenteils nicht so überzeichnet, wie es in aktuellen Romanen der Fall ist, sondern angenehm normal gehalten, aber Rosalies Verhalten fällt etwas aus der Rolle. Kompromittiert durch ihre Gefühle lässt sie sich völlig gehen und gibt sich hin, mehr als es der Kriminalgeschichte gut tut. Völlig durch den Wind bewohnt sie - trotz Bekanntwerdens ihrer Ermittlungen - das gemeinsame Anwesen und rennt zwischen ihren Kollegen und der nächsten Lehrstunde hin und her. Linney hingegen wird über die einzelnen Kapitel so offensichtlich als möglicher Täter in Betracht gezogen, dass das Ende beinahe einer Erlösung gleicht.

Kurzum: "The Rigger" ist ein gut erzählter erotischer Kriminalfall mit BDSM-Einwirkung. Ein paar kunstvoll gelegte Seile, die eine oder andere Kadara und schon steht die erotische Seite des Romans - der Kriminalfall schwächelt hingegen.

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Nicolas Gehling



E-Book | Erschienen: 1. Februar 2013 | Preis: 6,75 Euro

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