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 Wer Blut vergießt


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ein bekannter Londoner Rechtsanwalt wird in einem schäbigen Hotelzimmer tot aufgefunden. An Händen und Füßen gefesselt, liegt er nackt auf seinem Bett und bietet einen Anblick, der an spezielle Sexpraktiken denken lässt. Doch ganz so einfach, wie es zunächst erscheint, ist es dann doch nicht. Denn während der Obduktion stellt der zuständige Rechtsmediziner fest, dass Vincent Arnott mit einem Schal erdrosselt wurde. Detective Inspector Gemma James und ihre Kollegin Detective Sergeant Melody Talbot, die den ungewöhnlichen Fall übernehmen, stoßen schon bald auf eine erste Spur: eine lautstarke Auseinandersetzung in einem nahe gelegenen Pub, an der neben dem Toten auch ein junger Gitarrist beteiligt war. Dieser allerdings behauptet, den getöteten Anwalt nicht gekannt zu haben. Melody Talbot, die fasziniert von seiner Ausstrahlung ist, erklärt sich daraufhin nur allzu schnell bereit, dem talentierten Musiker zu glauben. Ein Desaster, dessen Folgen nicht abzusehen sind. Aber auch Gemma hält sich nicht an die Regeln und schickt mit Ducan Kincaid einen Ermittler ins Rennen, der vom Dienst freigestellt wurde. Doch allen Bemühungen zum Trotz liegt schon bald ein weiterer Anwalt tot auf seinem Bett. Nackt, gefesselt und erstickt.

"Wer Blut vergießt" ist der 15. Fall des erfolgreichen Ermittlerpaares Duncan Kincaid und Gemma Jones, die Deborah Crombie bereits seit zwanzig Jahren in London ermitteln lässt. Und während es in dem vorangegangenen Fall Gemma Jones war, die eine Auszeit nahm, um Pflegetochter Charlotte zu betreuen, obliegt es diesmal Duncan Kincaid, sich um Kinder und Haushalt zu kümmern. Ein harmonisches Paar, das beruflich wie auch privat an einem Strang zieht und das mit einem Erfolg, der beneidenswert ist. Deshalb scheint es fast so, dass alle weiteren Ermittler weniger Glück in ihrem Leben haben. Denn als alleinerziehende Mutter zweier lebhafter Kinder, als störrische Tochter aus gutem Haus oder als eifersüchtiger Freund einer Kollegin müssen sie wesentlich mehr Klippen überwinden. Figuren, die dem Leser während der Lösung verschiedenartiger Fälle ans Herz gewachsen sind und die gewiss noch für einige Überraschungen sorgen.

Erzählt wird die Geschichte einer späten Rache aus der Perspektive verschiedener Figuren heraus, zu denen neben den bereits erwähnten Ermittlern auch der junge Musiker Andy Monaham gehört. So ist es mal Gemma, die der Leser bei ihren Ermittlungen verfolgt, ein anderes Mal geht er mit Andy und Melody in einen Club, um dann wiederum Doug bei einem gescheiterten Renovierungsversuch zuzusehen. Szenen, die sich geschickt aneinanderreihen und Leben in eine Mordermittlung bringen, die durch ihre routinierte Ausführung ansonsten recht nüchtern ist. Doch das allein ist Deborah Crombie noch nicht genug. Denn um den Spekulationen der Leser noch mehr Raum zu geben, fügt sie einen weiteren Erzählstrang ein, in dem eine unbekannte Person über massive Probleme in der Schulzeit berichtet. Ein Plot, der, mit historischen Fakten über den Londoner Bezirk Crystal Palace ergänzt, aus einem unblutigen Geschehen einen unterhaltsamen Kriminalroman werden lässt.

Fazit:
Mit "Wer Blut vergießt" hat die britische Autorin Deborah Crombie erneut unter Beweis gestellt, dass auch langjährige Kriminalreihen mit etwas Geschick ihren Reiz nicht verlieren. Denn durch seine atmosphärische Dichte, die lokalen Besonderheiten und die Fülle an Figuren bietet dieser Fall, kombiniert mit einem gut konstruierten Fall und einer spannenden Erzählweise, genau das, was Krimileser zu schätzen wissen.

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.

Dorit Wiebke



Taschenbuch | Erschienen: 15. Juli 2013 | ISBN: 978-3442474660 | Originaltitel: The Sound of Broken Glass | Preis: 9,99 Euro | 446 Seiten | Sprache: Deutsch

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