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 Speed Reading

Schneller Lesen - Mehr Verstehen - Besser Behalten


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Welcher Leser träumt nicht davon, einen spannenden Roman innerhalb von ein bis zwei Stunden vollständig zu lesen. Oder noch besser: Wer möchte nicht gerne ein Fachbuch zur Weiterbildung innerhalb kürzester Zeit so lesen, dass der Inhalt im Gedächtnis bleibt. Genau dies verspricht Tony Buzan, ein britischer Mentaltrainer, in der Neuauflage seines Klassikers "Speed Reading". Sein Erfolgsrezept lautet: Je schneller wir etwas lesen, desto besser verstehen wir den Inhalt, was wiederum dazu führt, dass auch der Inhalt des Gelesenen besser behalten wird.

Der Ausgangspunkt des ersten Teiles bildet dabei zunächst ein Selbsttest, der dem Leser verdeutlichen soll, auf welchem Niveau er sich befindet. Daran schließen sich die ersten Unterkapitel an, welche die bewusste Steuerung der Augenbewegungen sowie die Schaffung eines geeigneten Leseumfeldes thematisieren. Zudem beschreibt Buzan den gewinnbringenden Einsatz einer Lesehilfe. Im zweiten Teil macht er den Leser anschließend mit den wichtigsten Speed-Reading-Techniken bekannt, welche durch eine Übung im sofort selbst getestet werden können. Teil drei stellt dann die Überwindung verschiedener Leseprobleme wie das Mitsprechen sowie das Zurückspringen in den Mittelpunkt. Ab Teil vier richtet sich das Buch vor allem an fortgeschrittenere "Speed-Leser". Thematisiert werden hier sowohl Möglichkeiten zur Erweiterung des Wortschatzes, was den Lesefluss verbessern soll, als auch geeignete Strategien beim Lesen belletristischer Literatur. Im abschließenden sechsten Kapitel geht Buzan dann schlussendlich auf die Besonderheiten bei Print- und Online-Medien ein.

"Speed Reading ist wie das Aufstoßen zu einer Welt, in der alles vom goldenen Sonnenschein des Wissens überflutet ist."

So fasste Heinz Norden, Mitglied des Institute of Linguistics und Nachrichtenredakteur von "The Book of Knowledge", die verblüffende Wirkung von Tony Buzans "Speed-Reading"-Programm zusammen. Hat er da nicht etwas übertrieben? Ist etwas dran an dieser geradezu fantastisch erscheinenden Wirkung? Hier ist sicherlich ein ganz gewöhnlicher Leser ein passendes Versuchsobjekt.

Zunächst einmal: Es ist richtig, dass durch die in dem Buch vermittelten Techniken die Lesegeschwindigkeit zunimmt. Gerade die Tatsache, dass Buzan ganz unterschiedliche Lesetechnik-Hilfen vorstellt, garantiert zudem, dass jeder Leser die für ihn passende Technik findet. Hinzu kommt, dass Buzan viele praktische Tipps gibt, die relativ schnell umsetzbar sind und die Lesegeschwindigkeit deutlich erhöhen. Doch gerade bei schwierigeren Texten stößt das Programm an seine Grenzen, da hier neben der richtigen Lesetechnik das Vorwissen eine entscheidende Größe ist. Eine Tatsache, die Buzan etwas unterschlägt. Lediglich im Kapitel, welches die Bedeutung eines großen Wortschatzes hervorhebt, deutet er dies an. Stattdessen richtet er sein Hauptaugenmerk fast schon im Stile eines Gurus auf die eigene Methode, was sich so liest:

"Zehntausende von Bäumen, Hunderte von Häusern und vielleicht auch noch Vögel und andere Tiere. All das nehmen wir im Bruchteil einer Sekunde wahr! Denken Sie daran, welch geringe Datenmenge im Verhältnis dazu ein paar Wörter auf einer Seite ausmachen – das schaffen Sie mit links!"

Was er dabei jedoch vergisst: Wir nehmen diese Dinge zwar wahr, vergessen das meiste jedoch auch gleich wieder, da unser Gehirn für derartig große Datenmengen überhaupt nicht geschaffen ist. Nachhaltiges Verstehen und Behalten beruhen daher nicht auf einer flüchtigen Begegnung, sondern auf einer intensiven Beschäftigung.

Aber gibt ihm der Erfolg nicht Recht? Dominic O´Brien, achtfacher Gedächtnisweltmeister, hat die Vorzüge des Programms einmal so beschrieben:

"Tony trifft genau ins Schwarze. All die vielen UNDs, VONs, WENNs und ABERs brauche ich nicht. Das Leben ist zu kurz für dieses überflüssige Beiwerk! Ich will die Substanz, die eigentliche Aussage des Textes."

Was ist von dieser Aussage zu halten? Sie ist zunächst einmal korrekt: Mit der "Speed-Reading"-Methode lassen sich in der Tat Bücher und Texte auf schnelle Art und Weise so lesen, dass deren Grundaussage deutlich wird. Doch dies bedeutet auch, dass die feinen Nuancen, die einzelnen Gedankengänge auf der Strecke bleiben. Sicherlich sind diese in vielen Fällen wirklich "überflüssiges Beiwerk", doch bereits bei einem gewöhnlichen Sachbuch, aber auch bei Texten, die beruflich gelesen werden müssen, wird diese Herangehensweise bei genauerer Betrachtung schnell etwas fragwürdig: Ist es nicht so, dass wir durchaus manchmal auch die Hintergründe bestimmter Phänomene erfahren möchten? Macht es nicht Sinn, an manchen Stellen doch noch einmal zurückzublättern, um die Zusammenhänge wirklich zu verstehen?

FAZIT: Das "Speed-Reading"-Programm eignet sich zweifelsohne, die Lesegeschwindigkeit zu steigern, da Buzan zahlreiche Methoden parat hat, mit denen die eigene Lesetechnik auf sinnvolle Weise verbessert werden kann. Doch objektiv betrachtet muss auch gesagt werden: "Speed Reading" hat - auch wenn es an manchen Stellen so wirkt, dass es Tony Buzan nicht wahrhaben möchte - seine Grenzen. Denn Lesegeschwindigkeit und Textverständnis lassen sich nur bis zu einem gewissen Grad in Einklang bringen.

Weitere Informationen zum Buch sowie eine Leseprobe finden sich auf der Webseite des Verlags

Matthias Jakob Schmid



Softcover | Erschienen: 14. August 2014 | ISBN: 978-3868824384 | Originaltitel: The Speed Reading Book - Read more, learn more, achieve more | Preis: 19,99 Euro | 304 Seiten | Sprache: Deutsch

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