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 Roy Grace, Band 1: Stirb ewig

Serie: Roy Grace, Band 1
Autoren: Peter James
Regisseure: Rudolf Würth
Sprecher: Frank Arnold
Übersetzer: Susanne Goga-Klinkenberg
Verlag: Audiobuch

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Bereits reichlich angetrunken, begreift Michael Harrison zunächst nur teilweise, was ihm bei seinem Junggesellenabschied widerfährt: Seine besten Freunde legen ihn zusammen mit einer Flasche Hochprozentigem, einem Pornoheftchen, einer Taschenlampe und einem Walkie-Talkie in einen Sarg, verschließen diesen und fahren, einschließlich des Fahrers mehr als beschwipst, weiter mit Kurs auf weitere Kneipen; eine kleine Rache für die üblen Streiche, die ihnen Michael früher gespielt hat. Michael, der panisch über das Walkie-Talkie Kontakt mit seinen Freunden aufnimmt, muss mit anhören, wie ihr Wagen in einer Baustelle mit hoher Geschwindigkeit auf ein entgegenkommendes Fahrzeug prallt. Die Freunde sind tot – nur einer wird lebend geborgen, stirbt jedoch später im Krankenhaus, ohne das Bewusstsein wieder zu erlangen.
Und niemand weiß, wo Michael steckt, der wenige Tage später heiraten wollte. Angeblich auch nicht sein Trauzeuge und Geschäftspartner sowie seine Verlobte.
Inspektor Roy Grace ist ratlos. Wie soll er den Verschwundenen finden? Zwar stellt sich schließlich heraus, dass Michael lebendig begraben wurde und womöglich noch lebt, doch es gibt keinen Anhaltspunkt, wo er sich befindet.

Der Beginn ist trotz des recht klassischen Themas des Lebendigbegrabenseins sehr fesselnd, sodass der Hörer sofort in die Geschichte hineingezogen wird und gespannt verfolgt, ob es eine Chance für Michael gibt, seinen Alptraum zu überleben. Wirklich raffiniert ist die nicht unrealistische Idee, die Freunde in ihrem Auto sterben zu lassen, betrunken und achtlos, wie sie zu diesem Zeitpunkt sind, und das aus dem zertrümmerten Wagen geschleuderte Walkie-Talkie von jemandem finden zu lassen, der damit letztlich nichts Sinnvolles anfangen kann.
Doch nach einer Weile flacht die Geschichte ab. Es überrascht nicht, dass nicht alle Menschen, zu denen Michael eine enge Beziehung pflegte, ihm so zugetan waren und so besorgt sind, wie sie vorgeben. Die Handlung nimmt einige absonderliche Wendungen, nicht zuletzt aufgrund von Roy Graces Hang zum Okkulten, der denn auch einige Schwierigkeiten im Plot überbrücken muss.
Ein wenig mag es wohl manchen Hörer stören, wie intensiv Graces Privatleben ausgewalzt wird, zudem sind etliche Stränge der Handlung beziehungsweise Charaktere schlicht überzogen, und es erstaunt darüber hinaus, wie gut Michael nach etlichen Tagen ohne Nahrung und Flüssigkeit, im kühlen Grundwasser liegend und mit zu wenig Luft versehen, noch "beieinander" ist, während die Polizei überwiegend ziemlich täppisch und träge agiert.
Doch ein rasanter Showdown, wenngleich wieder etwas unglaubwürdig eingeleitet, macht noch einmal einiges wett und lässt erneut eine ähnliche Spannung wie am Anfang aufkommen.

Zwar muss die Leistung des Sprechers wirklich gewürdigt werden; er findet sich angemessen in die Charaktere ein und belebt auch die etwas in die Länge gezogenen Teile der Handlung so gut wie eben möglich. Doch allein eine sehr professionelle Lesestimme kann die Mängel der Vorlage nicht wettmachen.
Praktisch gerade für Hörbuchfans, die gern beim Autofahren hören, ist das MP3-Format: eine einzige CD für gut fünfhundert Minuten, kein lästiges Wechseln und Verwechseln.
Es handelt sich um einen ordentlichen Krimi mit etlichen Höhepunkten und sauberer Auflösung, keine Frage, und eben prima gelesen; gemessen an der reichlich vorhandenen exzellenten Konkurrenz im Genre fällt die Empfehlung dennoch verhalten aus.

Eine Hörprobe wird auf der Verlagsseite zum Titel angeboten.

Regina Károlyi



MP3-CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. August 2013 | ISBN: 9783899647549 | Laufzeit: 503 Minuten | Originaltitel: Dead Simple | Preis: 14,95 Euro | Sprache: Deutsch

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