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 Orbital - Aufzeichnungen, Band 1: Erste Begegnungen


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
"Orbital" ist eine sehr erfolgreiche, auf sechs Bände angelegte SF-Comicserie von Autor Sylvain Runberg und Zeichner Serge Pellé. Das vorliegende Album Orbital – Aufzeichnungen 1: "Erste Begegnungen" ist ein sogenanntes "Spinn Off", das neben der Haupthandlung einige Aspekte und Charaktere der Serie näher beleuchtet.

Die Extraktierte, Illustrator: Marcial Toledano, Seite 3-27
Jahr 2257. Testpilotin Liebert führt der iranischen Präsidentin den Jetcore vor, das neueste Militärprodukt der deutschen Luftfahrtindustrie. Unerklärliche Leuchtobjekte, die während des Fluges auftauchen und wieder verschwinden, führen fast zum Absturz des Jets. Niemand aber glaubt der Pilotin ihre Schilderung. Und auch sie selbst ist aufgrund ihres Drogenkonsums nicht sicher, ob sie verrückt wird oder Außerirdischen begegnet ist.

Erste Begegnung, Illustrator: Nicolas Bannister, Seite 28-33
Jahr 2276. Die Eltern von Kaleb und Kristina sind zum Jupiter geflogen. Sie haben ein Objekt gesichtet, das eindeutig nicht-irdischen Ursprung ist und auf außerirdische Intelligenz schließen lässt. Auf der Erde aber scheint das außer Kaleb niemand zu glauben.

Metamorphose, Illuistrator: Miki Montlló, Seite 34-41
Jahr 2280. Colonel Karlus Domann lädt seine Frau und seine drei Kinder in den ersten Zoo mit außerirdischen Lebensformen ein. Er ahnt nicht, dass hinter den Kulissen Chaos und Desorganisation herrschen und die Eröffnung viel zu früh erfolgt ist. Ein schreckliches Unglück bahnt sich an, das den Isolationisten auf der Erde starke Argumente an die Hand gibt, der Föderation der 781 Alien-Rassen nicht beizutreten.

Drei Kurzgeschichten, eine dreiseitige Darstellung der Welt der Sandjaren und die Erläuterung von zehn der 781 Alien-Rassen umfasst dieser Exkurs in die Ideenwelt von Autor Runberg und Illustrator Pellé. Nicht nur angesichts der willkürlich erscheinenden, wenig interessanten und völlig nebensächlichen "Chroniken", also dem letzten Teil, der den Alien-Rassen gewidmet ist, lohnt den Kauf allein die erste Geschichte. Sowohl grafisch als auch von der Konzeption sind die anderen Kurzgeschichten allenfalls schmückendes Beiwerk ohne tiefere Aussage.
Hinzu kommt, dass der gesamte Band nur für die Fans der Serie "Orbital" zu empfehlen ist, denn ohne Kenntnis der in Deutschland bisher erschienen Bände 1, 2.1, 2.2. und 3.1 (3.2 steht noch aus) ergeben sämtliche Info-Schnipsel absolut keinen Sinn.
Bleibt die schön gezeichnete Geschichte der Nina Liebert. Leider ist die Testpilotin fast Nebensache der sehr bunten und oft in Falschfarben gehaltenen Seiten. Es ist eher eine wenig originelle Story über Stress und Drogensucht, die unvermutet zu einer "Ich will nach Hause telefonieren"-Alienstory mutiert. Sie reißt nicht mit und Fans fragen sich, warum sie diesen Aspekt der Liebert'schen Vita kennenlernen sollten.

Bleibt die Frage, warum Autor Sylvain Runberg diesen Band konzipiert und gemeinsam mit fünf Illustratoren umgesetzt hat. Wer ihm Übles wünscht und sarkastisch argumentiert, kommt zu dem Schluss, dass er Material und Überlegungen, die er während der Arbeit an der Hauptserie erstellt hat, schlicht und ergreifend zu Geld machen wollte. Wer weniger destruktiv und pessimistisch denkt, mag dem Szenaristen zugutehalten, dass er wenigstens die Wartezeit auf den letzten Band überbrücken hilft. Oder, ganz optimistisch, seine wundervoll komplexe Welt ein wenig mehr erhellen möchte. Denn erhellen kann Runberg dieses wundervoll ersonnene Universum mit diesem Album zweifellos. Und das werden Fans honorieren, keine Frage.

Wer einen großen Teil der ersten Story betrachten und sich selbst ein Bild von der Qualität der Zeichnungen machen will, sollte hier einmal nachschauen.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 15. Dezember 2013 | ISBN: 9783868696882 | Originaltitel: Orbital - Hors-Série: Premières Rencontres | Preis: 14,80 Euro | 72 Seiten | Sprache: Deutsch

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