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Ob Tyrannosaurus oder Brachiosaurus, Archäopteryx und Co - Dinosaurier werden nicht nur von Kindern als faszinierende Wesen aus einer fernen Urzeit empfunden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass diese als Protagonisten vieler populärwissenschaftlicher Bücher oder Filme auftreten. Weitaus seltener sind dagegen Veröffentlichungen aus dem fachwissenschaftlichen Bereich der Paläontologie, der Wissenschaft, welche die Lebewesen vergangener Erdzeitalter erforscht.
Mit der vorliegenden Publikation aus der Reihe "Naturwissenschaft im Fokus" erhalten Interessierte nun genau diese fundierten Informationen. Dabei zeigt sich bereits bei einem Blick ins Inhaltsverzeichnis, dass die Urzeit noch zahlreiche weitere außergewöhnliche Lebewesen wie Säbelzahnkatzen, Höhlenbären oder Flugmäuse zu bieten hat. Nicht erst seit "Ice Age" bekannt ist zudem das Mammut. Eine zentrale Frage der Paläontologie und somit auch des Bandes ist, wie es zu einem Massenaussterben dieser Lebewesen kommen konnte. Ein weiterer Schwerpunkt liegt zudem darin, die Evolution des Menschen darzulegen. Nicht zuletzt stellt sich auch die Frage, wie Leben auf der Erde überhaupt entstehen konnte.
Mit diesem Band erhalten Urzeitbegeisterte endlich eine fundierte, gut lesbare Einführung, welche zentrale Fragen der Paläontologie nachvollziehbar aufbereitet. Fast schon reportagehaft wechselt die Darlegung dabei zwischen schildernden Elementen, welche vor allem die Umstände zahlreicher Fossilienfunde anschaulich darlegen, und sachlichen Hintergrundinformationen. Hinzu kommt, dass Forschermeinungen in Stile eingeflochtener Interviews eingefügt werden. Anschaulich wird die Darstellung zudem durch Bezüge zur Gegenwart beziehungsweise anhand von Vergleichen mit heute lebenden Lebewesen. Des Öfteren weisen die beiden Verfasser Nadja Podbregar und Dieter Lohmann außerdem auf populärkulturelle Ausprägungen wie "Jurassic Park" oder "Ice Age" hin, welche als Aufhänger dienen.
Trotz der Kürze des Bandes vermitteln die beiden weiterhin ein überraschend vielschichtiges Bild, indem sie monokausale Erklärungen vermeiden und stattdessen immer wieder eine Übersicht über das gesamte Spektrum an Erklärungsversuchen bieten. Deutlich zeigt sich dies im Kapitel "Massenaussterben", in welchem vier verdächtige Faktoren beschrieben werden. Nicht immer aber erweist sich die Argumentation als in sich schlüssig. Denn während beispielsweise zunächst die These, dass sich der aufrechte Gang als Anpassung an die baumlosen Savannen entwickelt habe, als Mythos entlarvt wird, findet der Leser nur wenige Seiten später genau diese These als unhinterfragte Tatsache wieder:
"Die ehemals vorherrschenden dichten Wälder verschwanden nach und nach und machten offenen Savannen Platz [...] Anpassung war nötig - auch für die Vormenschen der Zeit. Wer aufrecht durch die Savanne lief, konnte die Umgebung besser überblicken - und hatte die Hände frei zum Tragen." Kritisch angemerkt sei außerdem, dass sich am Ende des Buches keinerlei weiterführende Literaturhinweise finden. Ein großes Manko, da die Lektüre durchaus Potenzial besitzt, bei vielen Lesern ein weitergehendes Interesse für die Lebewesen aus der Urzeit zu wecken. Nicht zuletzt muss an dieser Stelle noch auf den relativ hohen Preis für das schmale Bändchen hingewiesen werden, welcher hoffentlich nicht allzu viele Leser von der Lektüre abschrecken wird. Denn trotz der kritischen Worte bleibt festzuhalten: eine kurzweilige, informative und gut lesbare Einführung, die vor allem Einsteigern einen schnellen Überblick ermöglicht.
Weitere Informationen zum Buch, eine Leseprobe sowie ein Blick ins Inhaltsverzeichnis finden sich auf der Webseite des Verlags