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 Killing Jesus

Die wahre Geschichte


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Anspruch
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Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ostern steht vor der Tür: Wie jedes Jahr feiern Christen in aller Welt dann wieder die Auferstehung Jesu Christi. Für Nichtgläubige mag dieses Schlüsselereignis des Christentums so unglaublich klingen wie für Nichtmuslime die Himmelfahrt Mohammeds. Doch wer an diesen Geschehnissen zweifelt, der muss zumindest anerkennen, dass es die historische Person Jesus von Nazareth tatsächlich gegeben hat.

Mit "Killing Jesus. Die wahre Geschichte" spüren die beiden Sachbuch-Bestseller-Autoren Bill O´Reilly und Martin Dugard dem Sohn eines einfachen Zimmermannes nach, dessen Wirken der Beginn des christlichen Glaubens werden sollte. Wie der Titel bereits prophezeit, rücken die beiden Autoren insbesondere die letzten Tage im Leben des Nazareners in den Mittelpunkt des Buches. So zeichnen sie die Geschehnisse zwischen dem 2. April und dem 9. April im Jahre 30 nach Christus im dritten und letzten Kapitel (hier mit Buch III bezeichnet) detailliert nach. In den beiden vorausgeschalteten Kapiteln widmen sich Reilly und Dugard dagegen der Vorgeschichte, welche im Jahre 5 vor Christus in Betlehem seinen Ausgang nimmt. Neben dem Wirken Jesu Christi gehen die beiden Verfasser dabei auch auf die Zeitumstände in der "Welt Jesu" ein.

Ergänzt wird dies alles durch ein kurzes Kapitel zu den verwendeten Quellen sowie durch ein Register.

Der Werbetext auf dem Buchumschlag verspricht viel:

Bill O`Reilly und Martin Dugard haben das zeitgenössische Quellenmaterial und die biblische Überlieferung minutiös ausgewertet und kommen in ihrem Buch dem Menschen Jesus so nahe wie keine Biographie zuvor.


Große Worte, doch was steckt dahinter? Um es vorab zu sagen, leider etwas anderes, als diese Werbebotschaft vermuten lässt. Ja, es stimmt: Das dürftige "zeitgenössische Quellenmaterial" und insbesondere die "biblische Überlieferung" in Form der vier Evangelien wurden umfassend ausgewertet. Doch herausgekommen ist nicht eine fachlich fundierte, kritisch reflektierende Biographie, sondern eine Nacherzählung der Bibel. Gewiss, an manchen Stellen ergänzen die Autoren einzelne Hintergrundinformationen, doch der Lebensgeschichte Jesus kommen sie damit nicht näher. Es sei denn, der Leser lässt sich von den zahlreichen romanhaften Ausschweifungen verführen. Denn anders können Textstellen wie "Herodes seufzt" oder "Judas Ischariot beobachtet Jesus mit stiller Aufmerksamkeit" nicht interpretiert werden. Hinzu kommen gerade gegen Ende des Bandes zahlreiche wörtliche Aussagen von Jesus, welche unkommentiert eingeflochten werden.

Seltsamerweise findet der faktenorientierte Leser jedoch in den unregelmäßig erscheinenden Fußnoten genau jene einordnenden und kritisch reflektierenden Informationen, welche zwar nicht mehr Gewissheit, aber zumindest mehr Hintergrundwissen über den historischen Jesus bieten.

Letztlich bleibt festzuhalten, dass die beiden Autoren zumindest mit ihrem Schlussgedanken in der Einleitung recht haben:

(...) die unglaubliche Geschichte hinter diesem tödlichem Kampf zwischen Gut und Böse wurde bis jetzt noch nie vollständig erzählt.


Fungiert dies hier noch als reißerische Anpreisung, so muss diese angestrebte Vollständigkeit am Ende des Buches als wissenschaftliches Qualitätsdefizit bezeichnet werden. Denn der Preis ist letztlich, dass der Leser hier zwar einen spannenden "Doku-Thriller" (so die Bezeichnung auf der Rückseite des Buchumschlages) zu lesen bekommt, jedoch keine fundierte Aufarbeitung des Lebens Jesus.

Weitere Informationen zum Buch sowie eine Leseprobe finden sich auf der Webseite des Verlags

Matthias Jakob Schmid



Taschenbuch, | Erschienen: 3. März 2014 | ISBN: 978-3426276303 | Originaltitel: Killing Jesus | Preis: 19,99 Euro | 332 Seiten | Sprache: Deutsch

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