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 Magic Edition: Regenbogen-Welt

Serie: Magic Edition
Autoren: Alisha Bionda
Verlag: BLITZ

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Bei der "Erschaffung" der hier vorgestellten Fantasy-Welt stand die indianische Mythologie Pate. Über der verwaisten Erde wölben sich die fünf Ebenen der so genannten Regenbogenwelt.
Eine Gruppe von (Fantasy-)Insekten macht sich unter Leitung Sahas, der Gottesanbeterin, aus der ersten der fünf Regenbogenwelten auf, die restlichen Ebenen zu erkunden.
Nach und nach lernen wir die phantastische Welt kennen. Landschaften, Dörfer, Ruinenstädte, deren Formationen dem Leser gleichzeitig bekannt wie fremd vorkommen, am ehesten vergleichbar mit Bildern surrealistischer Maler. Ein Feuerwerk der Phantasie.

Mit der wissbegierigen Gottesanbeterin Saha zusammen erfährt der Leser im Lauf der Zeit‚ "was diese Welt im Innersten zusammen hält". Er liest von guten (friedvollen) und bösen (zerstörerischen) Kräften, vom uralten Kampf des Guten gegen das Böse. Er erfährt, wie zerstörerische Kräfte die Menschen dazu gebracht haben, ihren Lebensraum zu vernichten und schließlich sich selbst zu Grunde zu richten. Der große (gute) Geist "rettet" Relikte aus dieser Welt in die Regenbogenwelt, und er wird schließlich für eine Neubesiedelung der Erde unter anderem Vorzeichen sorgen. Dabei wird die Gruppe um Saha, der Gottesanbeterin, und Barb, der Schmetterlingsfrau, eine entscheidende Rolle spielen.

Der Autorin gelingt es, aus bekannten Vorstellungen vergangener Kulturen eine neue Fantasy-Welt zusammenzufügen: Folie für den Ablauf der Geschehnisse. In den Mythen dieser Welt spielen die ewigen Jagdgründe ebenso eine Rolle wie die Totenwelt. Götter, Geistwesen und Schamanen agieren gegen unheilvolle Ungeheuer in Gestalt von Drachen u.a.
Auch die Verwandlung Mensch-Tier, Mensch-Pflanze ist in der uns bekannten Mythengeschichte nicht neu, wenn man zum Beispiel an die Metamorphose der verfolgten Daphne in einen Baum denkt. In der Regenbogenwelt verwandeln sich Saha und Barb aus Insekten in Menschen. Das Thema durchzieht die gesamte Handlung. Hände wachsen, Köpfe verändern sich ... Aber entscheidend ist die innere Wandlung, die eine Steigerung der Sensibilität, besonders eine Innigkeit in der Liebesbeziehung zur Folge hat.

Die Reise der Gruppe bekommt im Lauf der Handlung zunehmend den Charakter einer Prüfung, deren Ende allerdings aus der Sicht der Handelnden trotz hilfreicher Visionen nicht vollständig erfassbar ist.
So kann man sagen: Aus denen, die erkunden wollten, werden solche, die geprüft werden.
Während der Reise sind die Freunde einer Vielfalt von Gefahren ausgesetzt.
Stellenweise fühlt man sich an die "Zauberflöten"-Handlung erinnert oder auch an Dantes Purgatorium.

Aber: Nicht einzelne oder Paare unterziehen sich der Prüfung. Vielmehr handelt es sich um eine Gruppe, deren Mitglieder auf die Herausforderungen ganz unterschiedlich reagieren. Die ernsthafte "wissende" Eule steht neben dem heiteren Eichhörnchen und dem ungehobelten Stachelschwein.
In deutlichem Gegensatz zur überwiegenden Ernsthaftigkeit der Handlung steht die Gruppensprache, gekennzeichnet durch einen eher flapsigen, unpathetischen Ton.

Wer bereit ist, sich auf diese Fantasy-Welt einzulassen, wer den beiden sympathischen Wesen Saha und Barb mit ihren Freunden auf blumigen Wiesen, auf verdörrten Ebenen, durch Totenstädte und Ruinenfelder folgt, wird belohnt werden.
Da ist Spannung, da ist ständige Herausforderung durch drohende Gefahren, da ist trotz allem Lebensfreude und Freude am Sehen und Erkennen im Sinn von Einsicht in Zusammenhänge.
Einige Anregungen zum Sehen bekommt man auch durch die Innenillustrationen Barbara Emeks und ganz besonders durch das Titelbild, gestaltet von Emmanuel Henné und Mark Freier

Marlies Eifert



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 2006 | ISBN: 9783898402651 | Preis: 9.95 Euro | 330 Seiten | Sprache: Deutsch

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