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 Alex Recht und Fredrika Bergman, Band 3: Sterntaler


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
"Ich habe mehr als mein halbes Leben als Polizist gearbeitet. Das hier ist definitiv der widerlichste Fall, mit dem ich je auch nur im Entferntesten zu tun hatte. Es ist ein Albtraum, ein Inferno des Bösen. Ein Märchen ohne Happy End." - Aus der Vernehmung des Zeugen Alex Recht, 01.05.2009


Der Hund eines Spaziergängers findet eine im Waldboden verbuddelte Leiche - und damit beginnt, obwohl sie dies lange Zeit nicht begreifen, für Alex Recht und sein Team der größte Albtraum ihrer gemeinsamen Ermittlungsgeschichte. Die Tote wird schnell identifiziert, obwohl der Täter Kopf und Hände entfernt hat; es handelt sich um die vor zwei Jahren verschwundene Studentin Rebecca Trolle. Rasch wird ein Verdächtiger ausgemacht: Rebeccas Exfreund, der sich damals auffallend um die Suche nach der Verschwundenen bemühte, der sich aber bald in Widersprüche verstrickt.
Als herauskommt, dass Rebecca zum Zeitpunkt ihrer Ermordung schwanger war, erhält der Fall neue Brisanz. Doch das ist erst der Anfang. Viel zu spät ziehen Alex Recht, Fredrika Bergman und Peder Rydh eine wichtige Parallele zu der einst berühmten Schriftstellerin Thea Aldin, die seit vielen Jahren in einem Pflegeheim lebt und ebenso lange kein einziges Wort mehr gesprochen hat. Die ermordete Rebecca Trolle schrieb zum Zeitpunkt ihres Verschwindens an einer Seminararbeit über die äußerst umstrittene Autorin, die nach Meinung der Öffentlichkeit in Mord, Gewaltpornografie und weitere abscheuliche Machenschaften verstrickt war. Bis Alex Recht und sein Team die Zusammenhänge begreifen, ist es fast zu spät - und die Katastrophe bricht mit aller Macht über die Polizisten herein ...

Interview mit Kristina Ohlsson zu "Sterntaler" auf der Frankfurter Buchmesse 2013 :


"Sterntaler" ist der dritte Teil der Krimiserie um Alex Recht und sein Team von der Stockholmer Kriminalpolizei - und wohl der bisher beste Roman der jungen Krimiautorin Kristina Ohlsson. Der Krimi ist äußerst packend inszeniert und durchgeplant, vom ersten Leichenfund bis hin zu seinem schmerzhaften Ende, wobei Ohlsson sich diesmal eines besonderen Stilmittels bedient: Immer wieder wird die Handlung durch Vernehmungsprotokolle unterbrochen, in denen Alex Recht, Peder Rydh und Fredrika Bergman selbst Rede und Antwort stehen müssen zu der Katastrophe, die der Fall um Rebecca Trolle ausgelöst hat. Der Leser weiß also schon von Anfang an, was sich hier anbahnt, wird der Fall doch quasi als Rückblende erzählt, an deren Ende ein großer Knall steht. Dies tut der Spannung allerdings keinen Abbruch, eher im Gegenteil: Das nahende Unheil schleicht sich hier richtig fies heran und sorgt für Hochspannung, aber auch für stetig wachsendes Unwohlsein beim Lesen.

"Sterntaler" ist für die drei Protagonisten von Ohlssons Reihe diesmal auch der persönlichste Fall ihrer Laufbahn, denn alle drei sind aus verschiedenen Gründen ziemlich angeschlagen - dabei sollten sie doch einen klaren Kopf bewahren, um den Mordfall aufzuklären. Alex Recht kämpft mit den Nachwirkungen des Todes seiner geliebten Frau; Fredrika muss sich mit einem ungeheuerlichen Verdacht auseinandersetzen, der ihren Mann Spencer betrifft; Peder scheint sich zunächst berappelt zu haben und endlich glücklich zu werden - doch dann bricht seine Welt zusammen. Es ist interessant zu lesen, welche Entwicklung die Figuren durchgemacht haben seit dem ersten Teil (Aschenputtel), als Fredrika neu zum Team stieß und einen sehr schweren Stand hatte.

Fazit: Mit "Sterntaler" legt Kristina Ohlsson einen großartigen dritten Teil ihrer Krimiserie vor: enorm spannend, komplex inszeniert, gegen Ende immer dramatischer werdend. Nicht nur die Mordermittlungen stehen hier im Vordergrund, sondern vor allem die persönlichen Verstrickungen der Ermittler in den Fall. Für mögliche Fortsetzungen ist jetzt schon klar: Mit diesen Ereignissen ist für Alex Rechts Team nichts mehr, wie es vorher war. Eine Leseprobe gibt es hier auf der Website des Verlags.

Christina Liebeck



Taschenbuch | Erschienen: 21. Juli 2014 | ISBN: 978-3-442-38128-9 | Originaltitel: Änglavakter | Preis: 9,99 Euro | 544 Seiten | Sprache: Deutsch

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