Nur noch sieben Jahre trennen den italienischen Polizeikommissar Ettore Benussi von seiner lang ersehnten Pension, die er mit dem Schreiben von Kriminalromanen verbringen will. Bis dahin aber muss er noch einige Ermittlungen führen und auch die von ihm favorisierte Diät wartet darauf, erfolgreich absolviert zu werden. Und während er damit beginnt, seine Ernährung auf Proteine umzustellen, wird aus dem Triester Hafenbecken eine Tote gefischt, die das Opfer eines hinterhältigen Verbrechens ist. Doch bevor es dem immer schlechter gelaunten Benussi gelingt, den Mord an der hochbetagten Dame aufzuklären, sind eine Menge Verhöre zu führen, Motive auf ihre Glaubwürdigkeit zu prüfen und auch der Mörder ist aus einer überaus brenzligen Situation zu retten.

"Die trüben Wasser von Triest" ist ein eher ruhiger Krimi, der viel von seinen Figuren verrät und dabei überaus vielschichtig in Erscheinung tritt. Denn egal, wen der Commissario zu der Toten befragt, jeder der ihr nahestehenden Menschen scheint ein Motiv für die Tat zu haben. Angefangen von ihrer Pflegerin und den Gärtner über den Eigentümer der von ihr bewohnten Villa bis zu ihrem Enkel und dessen Exfrau mochte niemand die als bösartig bekannte Neunzigjährige. Und so bleibt Benussi und seinem Team nichts weiter übrig, als einem Hinweis nach dem nächsten nachzugehen und aus ihnen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Eine Ermittlung, die gleichermaßen verworren und spannend ist und den Hörer immer wieder auf eine neue Fährte setzt.

Gelesen wird der einerseits zum Miträtseln animierende Krimi und andererseits mit einer ergreifenden Geschichte einer jüdischen Familie geschilderte Roman von Dietmar Bär und Heide Simon. Dabei zeichnet der als Kommissar Freddy Schenk bekannte Schauspieler und versierte Hörbuchsprecher für die Ereignisse rund um die Mordermittlungen verantwortlich, während die Schauspielerin Heide Simon in die Rolle der jüdischen Mutter schlüpft, die die Leidensgeschichte ihrer Familie erzählt. Dabei schaffen es beide Sprecher gleichermaßen, den Hörer mit ihrer gelungenen Darstellung in ihren Bann zu ziehen und die völlig unterschiedlichen Ereignisse in seinem Kopf nachvollziehbar aufleben zu lassen.

Fazit:
"Die trüben Wasser von Triest" ist ein tiefgründiger Krimi, der neben einem interessant erdachten Fall viel Atmosphäre besitzt und sich wunderbar zum Miträtseln eignet.

Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website.