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 Asterix: Asterix der Gallier

Band 1


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Ganz Gallien ist von den Römers besetzt. Ganz Gallien? Nein, denn ein kleines Dorf hoch im Norden, direkt an der Küste, leistet den Römern heftigen Widerstand. Dank eines Zaubertranks, den ihr Druide Miraculix zusammenbraut und der für eine kurze Zeit übermenschliche Kräfte gibt, sind die Dorfbewohner praktisch unbesiegbar. Cäsar sieht ein, dass er mit Gewalt nichts ausrichten kann. Und auch der Spion, den er ins Dorf der Gallier schickt, kann nichts ausrichten.
Aber Cäsar wäre nicht Cäsar, wenn er nicht eine Lösung für dieses Problem finden würde. Er lässt den Druiden Miraculix entführen, um so hinter das Geheimnis des Zaubertranks zu kommen. Asterix und Obelix machen sich auf den Weg ins feindliche Römerlager, um Miraculix wieder zu befreien. Ein riesiger Spaß beginnt - zumindest für Miraculix, Asterix und Obelix.

Seinen Einstand gab Asterix am 29.Oktober 1959 in der Erstausgabe von "Pilote", einer wöchentlich erscheinenden Jugendzeitschrift, die von René Goscinny, Jean-Michel Charlier und dem Zeichner Albert Uderzo geleitet wurde. Die Serie lief bis Ausgabe 38 im Jahre 1960. Zwei Jahre später wurde das Abenteuer beim Pariser Verlag Dargaud als Buchband herausgegeben.

Seinen Einstand in Albenform gab "Asterix der Gallier" in Deutschland 1968 mit einer Erstauflage von 6000 Exemplaren. Sehr gut kann man im Vergleich zu neuen Heften die Entwicklung der Zeichnungen verfolgen. Die Charaktere sind im ersten Album noch sehr kantig gezeichnet und wenig ausgearbeitet. Ihnen fehlt noch der eigene Charakter, die Verschmitzheit und die lässige Arroganz der Unbesiegbaren, die sie in späteren Alben an den Tag legen. Einige Bewohner des Dorfes, wie zum Beispiel Majestix, seine Frau Gutemine und der Fischverkäufer Verleihnix, dessen Dauerzwist mit Automatix, dem Schmied und Methusalix, der greise Senior des Dorfes finden noch keine Beachtung und entwickeln sich erst in späteren Veröffentlichungen zu fein herausgearbeiteten Darstellern. Vor allem der sprühende Witz der Zeichnungen ist noch nicht vorhanden. Sie sind extrem bunt und wenig lebensnah gezeichnet. Krasse Farbflächen, ohne weitere Details sind recht häufig und nette Nebensächlichkeiten, die fast jedes Bild in den späteren Alben zu finden sind, fehlen völlig. So konzentriert sich beinah die ganze Aufmerksamkeit auf drei oder vier Charaktere und vor allem auf den Text, den Goscinny beisteuert. Und hier liegt die Wurzel des Welterfolgs. Die Geschichte und ihre kongeniale "Vertonung" in wenigen Sprechblasen erzeugen eine solche Faszination, dass man einfach gefangen genommen wird von diesem Album.

Der Welterfolg ließ allerdings auch noch etwas auf sich warten. Im Grunde entwickelte sich der Erfolg mit jedem weiteren Album. Fast immer wurde das nächste Album doppelt so oft verkauft wie das vorherige. Und nach etwa zehn Alben entstand ein solcher Hype bei der Ankündigung, dass ein weiteres Album folgen würde, dass man - zumindest in Europa und hier vor allem in Deutschland - von einem Bestseller sprechen konnte.
Davon war das erste Album "Asterix der Gallier" weit entfernt. Es ist in Grundzügen zwar mit den Alben späterer Jahre verwandt, aber wirklich nur am Rande. Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass hier einfach eine gute Idee geboren war, die sich ausbauen ließ. Und hier offenbarte sich eine der Stärken von Uderzo. Seine Marketing-Strategien und sein Geschäftssinn erkannten schnell, wo die Geschichte ausgebaut werden musste und welche Elemente akzentuiert werden mussten. Die Comic-Leser schrieen förmlich nach Helden und nach Charakteren, die Eigenständigkeit und Berechenbarkeit beinhalteten. Dies fügte er seinen Geschichten hinzu. Ebenso erkannte Goscinny, dass der Witz und Esprit seiner Geschichten vor allem aus Anspielungen der Zeitgeschichte und der Gegenwart bestehen sollte, gepaart mit Slapstick und humorigen Einlagen der gallischen Helden.
Dies alles lässt sich in Ansätzen in diesem Album finden. Es ist zwar sicherlich noch kein rundes und gelungenes Album, aber ein Stück Comic-Geschichte und der Ursprung der erfolgreichsten Comic-Serie der Welt ist eindeutig zu spüren.

Fazit: Wer der Faszination "Asterix" erlegen ist und den ersten Band nicht kennen sollte, muss ihn einfach gelesen haben. Wer aber diese Geschichten noch nicht kennt, sollte mit einem späteren Album beginnen, denn witziger und wirklich brillant wurden die Werke von Goscinny und Uderzo erst viele Jahre später.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 01. Januar 2004 | ISBN: 3770400011 | Preis: 10 Euro | 48 Seiten

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