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 Cinema Treasures: Ninja Kommando


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Extras
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Der Chinese Jay (Conan Lee) ist trotz seiner jungen Jahre ein großer Kung-Fu-Kämpfer, aber auch ein hitzköpfiger Aufschneider, der mit seinem Können prahlt und mit seinem trotteligen und ewig lüsternen Freund Charlie (Tai Bo) abhängt – das genaue Gegenteil seines japanischen Onkels Lee (Hiroshi Tanaka), der Jay in den Kampfkünsten unterrichtet hat und ein bescheidenes, zurückgezogenes Leben führt. Doch die Vergangenheit, über die der alte Mann beharrlich schweigt, holt ihn ein, als eines Tages der junge Ninja Jin-wu (Hiroyuki Sanada) auftaucht und ihn zu töten versucht. Zwar kann Jay seinen väterlichen Freund und Meister vor dem Attentäter retten, doch lässt der geheimnisvolle Schattenkrieger keine Gelegenheit aus, um Lee anzugreifen. Und als hätte er mit dem Ninja nicht schon alle Hände voll zu tun, bekommt Jay auch noch Probleme mit einer lokalen Kampfkunst-Sekte und deren angeblich magiebegabten Meister (Hwang Jang-lee), weil er dessen großmäuligen Sohn in aller Öffentlichkeit blamiert hat ...

Kritik zum Film:

Unter Liebhabern des Hongkong-Kinos genießt "Long Zhi Ren Zhe" – hierzulande besser unter dem Titel "Ninja Kommando" bekannt – einen respektablen Ruf. Das hat freilich seine Gründe. So versammelt der Film zum einen klingende Namen des Genrefilms: Auf dem Regiestuhl nahm Corey Yuen Platz, der unter anderem für "Karate Tiger", "Shanghai Hero – The Legend" und "DOA: Dead or Alive" verantwortlich zeichnete. Produziert wurde "Ninja Kommando" vom einschlägig umtriebigen Ng See-yuen, der seine Karriere bei den berühmten Shaw Brothers begann und an Martial-Arts-Klassikern wie "Die Schlange im Schatten des Adlers", "Drunken Master" und der Filmreihe "Once Upon a Time in China" mitwirkte. Auch der Cast wartet mit fähigen Namen auf: Besetzt wurden die Hauptrollen mit Conan Lee ("Born Hero 2", "Mad Mission 5"), dem auch in Hollywood erfolgreichen Japaner Hiroyuki Sanada ("Rush Hour 3", "Sunshine", "47 Ronin") und Hiroshi Tanaka ("Okami – Die tätowierte Killerin"), daneben agieren Tai Bo, der in zahlreichen älteren Jackie-Chan-Filmen in kleineren Nebenrollen anzutreffen ist, sowie der vornehmlich auf Bösewichte abonnierte Hwang Jang-lee ("Drunken Master", "Karate Tiger 2"), der auch hier den Schurken mimen darf.

Renommierte Namen allein machen noch keinen guten Film, doch tragen sie im Falle von "Ninja Kommando" ihr nicht unbeträchtliches Scherflein dazu bei, dass der Streifen weit über den Durchschnitt des Genrekinos gehoben wird. So stellen Conan Lee (der optisch an den jungen Jackie Chan erinnert) und Hiroyuki Sanada in den Kampfszenen ihr Können unter Beweis, wobei sie von den teils ausgesprochen originellen und einfallsreichen Kampfchoreografien profitieren. Hier werden nicht nur schräge Ideen wie etwa ein Martial-Arts-Duell auf Stelzen umgesetzt oder der jeweilige Kampfschauplatz clever in die Choreografien integriert, sondern auch Kung Fu gegen die Kampfkünste der Ninja ausgespielt und so zusätzlich Kreativität in der ohnehin sehr dynamischen Kampfakrobatik gewährleistet – wobei sich hier und da gerne mal eine trashige Note einschleicht, die dem Unterhaltungswert aber keinen Abbruch tut. Dies alles sorgt dafür, dass der Film des Öfteren mehrere Kämpfe aneinanderreiht, ohne in einen monotonen Leerlauf zu stolpern. Aufgelockert wird das Ganze mit einigen Klamaukelementen wie Jays ewig lüsternen Kumpel und dessen Vorliebe für Schmuddelmagazine sowie in der deutschen Fassung mit einer schnodderigen Synchro, wie sie vielen Eastern aus jener Zeit zuteilwurde. So gelingt es "Ninja Kommando" letztendlich, von seiner im Grunde dünnen und recht abgedroschenen Story abzulenken.

Mit "Ninja Kommando" hat Corey Yuen einen herrlich albernen Eighties-Eastern abgeliefert, dessen abwechslungsreiche und fantasievolle Martial-Arts-Momente für im besten Sinne anspruchslose Unterhaltung sorgen. Langjährigen Connaisseurs des Genres muss der Film nicht ausdrücklich ans Herz gelegt werden, denn diese kennen ihn wohl ohnedies schon. Ansonsten gilt: Wer dem Martial-Arts-Kino aus Hongkong nicht abgeneigt ist und sich an einfallsreicher Kampfakrobatik zu ergötzen versteht, der kann mit "Ninja Kommando" nicht fehlgehen.

Kritik zur Blu-ray Disc:

Ascot Elite Home Entertainment bringt "Ninja Kommando" erstmals ungekürzt auf den einheimischen Markt und spendiert dem Streifen zugleich sein deutsches HD-Debüt. Dieses hinterlässt einen recht zwiespältigen Eindruck. Besonders das AVC-kodierte Bild macht einen sehr mitgenommenen Eindruck: Verschmutzungen, Unschärfen, Markierungen und Kratzer am laufenden Band trüben den Gesamteindruck, die Farben wirken tendenziell blass, sind aber akzeptabel und in einigen Szenen durchaus eine Spur kräftiger. Darüber hinaus stammt eine Szene eindeutig aus einer anderen, qualitativ deutlich schwächeren Quelle, die über VHS-Niveau nicht hinauskommt. Von HD-Feeling kann keine Rede sein, was aber eindeutig dem Ausgangsmaterial zuzuschreiben ist. Hier stellt sich die Frage, ob Ascot Elite tatsächlich die qualitativ bestmögliche Quelle für eine HD-Abtastung vorlag. Im Grunde verdient die Bildqualität nicht mehr als einen Punkt in der Bewertung, unter Berücksichtigung des Alters des Films sowie seines Nischendaseins hierzulande kann guten Gewissens ein zusätzlicher Gnadenpunkt vergeben werden.

Der deutsche, der englische sowie der kantonesische Ton liegen jeweils in DTS-HD Master Audio 2.0 vor. Ersterer präsentiert sich altersbedingt freilich alles andere als kraftvoll und dynamisch, doch die Dialogverständlich ist gegeben. Leider hat es der Publisher verabsäumt, der Blu-ray Untertitel zu spendieren, so dass der kantonesische O-Ton de facto leider unbrauchbar ist.

Das Bonusmaterial präsentiert sich recht bescheiden: Der deutsche, englische, japanische sowie der Originaltrailer haben es auf die blaue Scheibe geschafft, ferner eine Handvoll Deleted Scenes, eine Bildergalerie, biografische Infos zu Ng See-yuen und Hwang Jang-lee sowie die obligatorische Trailershow. Wie nicht anders von Ascot Elite gewohnt, liegt der Blu-ray ein Wendecover bei.

Michael Höfel



Blu-ray Disc | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 7613059405127 | Erschienen: 26. August 2014 | FSK: 16 | Laufzeit: 99 Minuten | Originaltitel: Long Zhi Ren Zhe | Preis: 12,99 Euro | Untertitel verfügbar in: - | Verfügbare Sprachen: Deutsch (DTS-HD Master Audio 2.0), Englisch (DTS-HD Master Audio 2.0), Kantonesisch (DTS-HD Master Audio 2.0)

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