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 Need for Speed


Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Extras
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Weil die Autowerkstatt seines verstorbenen Vaters in finanziellen Nöten steckt, nimmt Tobey Marshall (Aaron Paul) an illegalen Straßenrennen teil. Ein Deal mit dem vermögenden und arroganten Ex-NASCAR-Fahrer Dino Brewster (Dominic Cooper) könnte die Werkstatt endgültig vor dem Ruin retten. Doch bei einem privaten Rennen mit Tobey und dessen Freund Pete (Harrison Gilbertson) verursacht Dino Petes Tod und schiebt Tobey erfolgreich die Schuld in die Schuhe. Als dieser nach zwei Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird, sehnt er sich nach Vergeltung - in Form eines in der Street-Racing-Szene legendären Rennens, in welchem er Dino schlagen will. Als dieser von Tobeys Plänen Wind bekommt, setzt er ein Kopfgeld auf seinen Rivalen aus ...

Kritik zum Film:

Geht es um illegale Straßenrennen auf der Leinwand, besaßen Dominic Toretto und seine Gang in Hollywood einige Jahre lang mehr oder minder ein Monopol darauf – bevor das "Fast & Furious"-Franchise zunehmend eine Neuausrichtung in Richtung Heist-Movie erfuhr, während das ursprüngliche Thema "Street Racing" ins Abseits rutschte. In diese Lücke auf dem schwarzen Filmasphalt driftet nun DreamWorks hinein – und zwar mit nichts Geringerem als einer Videospielverfilmung: In Kooperation mit Electronic Arts wurde die populäre Rennspiel-Reihe "Need for Speed" auf die Leinwand gebracht. Das macht freilich auf das Ergebnis neugierig. Denn: Zum einen genießen filmische Adaptionen von Videospielen in der Regel keinen guten Ruf – bei Fans der Vorlagen meist noch weniger als bei Filmkritikern – und können rasch zu Kassenflops mutieren. Zum anderen besitzt "Need for Speed" keine nennenswerte Handlung, die sich für die Leinwand adaptieren ließe; ebenso gut hätte Nintendo eine Verfilmung seiner beliebten "Mario Kart"-Reihe in Auftrag geben können. Wozu also "Need for Speed" ins Lichtspielhaus bringen?

Regisseur Scott Waugh ("Act of Valor") und Drehbuchautor George Gatins machten das Naheliegendste aus der Prämisse: Oktanhaltige Actionszenen werden mit einem Fingerhut an Handlung ausgekleidet, die an Banalität kaum zu überbieten ist – flache Figuren, lachhafte Dialoge und Klischees vom Fließband inklusive. Doch während Dominic Toretto und seine Bande die Straße mit immer unrealistischeren Stunts und übertriebener Zerstörung aus dem Rechner unsicher machen (in "Fast & Furious 6" ist lachhafterweise wie auch treffend von "automobiler Kriegsführung" die Rede), setzt "Need for Speed" größtenteils auf handgemachte Spezialeffekte, wie sie im heutigen Blockbusterkino viel zu selten zu bestaunen sind: Echte Wagen rasen über den Asphalt, überschlagen sich auf beeindruckende Weise und gehen in spektakulären Crashs in unförmigem Blech auf. Auch wenn es letztlich nicht ganz ohne CGI ein Auskommen gibt, so gefällt doch Waughs fürs Mainstreamkino überraschendes Bekenntnis zu realistischerer Carsploitation (wobei "realistisch" hier freilich relativ zu verstehen ist).

Darüber hinaus konzentriert sich der Film auf das Wesentliche: Die eindrucksvollen Street-Racing-Sequenzen und Verfolgungsjagden stehen im Mittelpunkt, entsprechend sind die eigentlichen Hauptdarsteller automobiler Natur, während der menschliche Cast fast schon wie ein Fremdkörper wirkt und im Grunde nur vorhanden ist, weil "Need for Speed" nun einmal kein Hasbro- oder Pixar-Streifen ist, in dem Autos selbstständig agieren können. So ist dank des Drehbuchs von den Darstellern auch kein nennenswertes Spiel zu erwarten, wobei Jesse Pinkman (pardon: Aaron Paul) noch am ehesten so etwas wie Präsenz aufweist, während Imogen Poots ("28 Weeks", "Drecksau", "Fright Night 3D") und Dakota Johnson (Anastasia Steele in der kommenden "Fifty Shades of Grey"-Verfilmung) lediglich nett anzusehen sind.

Die furiose und teils in gelungenen Einstellungen festgehaltene Action, die dank der Hochglanz-Optik auch in 3D sehr knackig rüberkommt, ist es letztlich auch, die über das dümmliche Drehbuch hinwegsehen lässt. Dabei ist dessen größtes Manko nicht etwa die personifizierten Klischees, die ach so cool geklopften Sprüche, die wiederholten Momente von Logik-Diarrhöe oder die brutal eindimensionale Story an sich – nein, es ist vielmehr die unnötig aufgeblähte Laufzeit von 131 Minuten, aufgrund der sich schon mal die eine oder andere Länge zwischen den rasanten Action-Einlagen einschleicht. Überflüssige Handlungsstränge wie die obligatorische, aber völlig entbehrliche Lovestory hätten getrost dem Rotstift zum Opfer fallen können, so dass der Fokus noch mehr auf dem geruht hätte, worum sich der Streifen in Wahrheit dreht: optisches Labsal in Form verboten schöner Boliden, deren Verschrottungen auf der Rennstrecke einem beinahe Tränen in die Augen jagen.

Als Verfilmung einer ziemlich handlungsfreien Videospielreihe hätte "Need for Speed" mehr als nur einige Gelegenheiten geboten, im Straßengraben der filmischen Ausschussware zu landen. Dass ein Hochglanz-Carsploitation-Actioner mit B-Note dabei herausgekommen ist, der trotz seiner Schwächen streckenweise zu unterhalten weiß, solange man sein Gehirn im Kofferraum verstaut hält, überrascht dann doch. Gerade weil sich Waugh und Gatins nicht im Geringsten dafür genieren, etwas derart Verpöntes wie eine Videospielverfilmung in Angriff genommen zu haben, sondern im Gegenteil selbstbewusst Referenzen an die Vorlage in den Film einbauen (so etwa die berüchtigt brachialen, geradezu illegalen Versuche der Gesetzeshüter, die Rennwagen zu stoppen), ist der Wiedererkennungswert im Film gegeben und driftige Kurzweil garantiert – vorausgesetzt, man kuppelt rechtzeitig zu Filmbeginn das Gehirn aus, will man keinen zerebralen Motorschaden riskieren ...

Kritik zur Blu-ray Disc:

Das 2D-Bild wartet mit ausgezeichneten Schärfewerte, kräftigen Farben und einem satten Schwarzwert auf, so dass sich in einigen Einstellungen Plastizität und ein regelrechter Tiefeneffekt einstellen. Die 3D-Präsentation basiert auf einer nachträglichen Konvertierung, die sich aber durchaus sehen lassen kann. So gehen in dunklen Bereichen zwar gelegentlich Details verloren, dafür aber sucht man lästiges Ghosting vergeblich. Insgesamt ein homogenes 3D-Bild mit vereinzelten eher misslungenen Shots, sehr plastisch, aber nicht rundum referenzverdächtig – zumal das Bild in 2.40:1 (16:9) und nicht in 3D-freundlicherem Vollbild vorliegt.
Der deutsche HD-Ton punktet mit einer aggressiven, dynamischen Abmischung, die in den Rennszenen gehörig den Subwoofer arbeiten lässt, ohne seine Feindetailwiedergabe oder die Dialogverständlichkeit einzubüßen. Ein rundum vollmundiger Track, der dem Originalton in nichts nachsteht! Ferner liegt der deutsche Ton zusätzlich in Dolby Digital 2.0 vor.
Das Bonusmaterial umfasst einen informativen Audiokommentar von Scott Waugh und Aaron Paul, ein rund 10-minütiges Making-of über die Stunts sowie ein Featurette über eine seit Generationen im Stunt-Business tätige Familie, die auch in "Need for Speed" mitwirkte, ferner deleted scenes, Outtakes, Impressionen vom Set sowie der deutsche und der englische Originaltrailer. Der gesamte Bonuscontent liegt in HD und in 2D vor, Extras in 3D sucht man bedauerlicherweise vergebens. Der Blu-ray liegt ein Wendecover bei.

Anmerkung: Die Blu-ray 3D ist exklusiv bei Müller auch als limitierte Steelbook-Edition erhältlich.


Michael Höfel



Blu-ray Disc | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 4011976331780 | Erschienen: 9. Oktober 2014 | FSK: 12 | Laufzeit: 131 Minuten | Originaltitel: Need for Speed | Preis: 22,99 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch für Hörgeschädigte | Verfügbare Sprachen: Deutsch (DTS-HD High Resolution 5.1), Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (DTS-HD High Resolution 5.1)

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