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 Café

Wo das Leben sich trifft


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
In einem kleinen Café in West Philadelphia treffen täglich größtenteils dieselben Gäste aufeinander, darunter ein Schriftsteller, ein einsamer, nicht mehr ganz junger Nerd, ein skrupelloser Drogenhändler, Tom, ein Schwarzer, der gerade den Halt in seinem Leben verliert, eine Sozialarbeiterin und Toms Cousin, ein Polizist. Bedient werden sie von Claire und Todd, die sich bei ihren Schichten abwechseln. Todd ist in Claire verliebt, die sich jedoch in einer unglücklichen Beziehung befindet, aus der sie nicht loskommt.
Zunächst wirkt alles alltäglich, jeder geht seiner Arbeit oder seiner Konversation nach, liest und trinkt dabei Kaffee. Doch unter der banalen Oberfläche gärt es. Während Tom in die Fänge des Dealers gerät und Claire ein blaues Auge unter einer Sonnenbrille versteckt, versucht Todd, alles am Laufen zu halten und für Claire da zu sein. Weder er noch sonst jemand ahnt jedoch, was der Nerd herausgefunden hat: Im Grunde sind sie alle Avatare in einem Spiel, und die Programmiererin ist ein etwa elfjähriges Mädchen.

Also scheint es primär um ein gemütliches kleines Café zu gehen, wie es sie etwas außerhalb von Stadtzentren so häufig gibt. Vertraut, heimelig, alle kennen einander vom Sehen und bemerken, auch wenn sie üblicherweise nicht miteinander reden, das Fehlen anderer Gäste. Die Bedienung ist sympathisch und aufmerksam. Und an seinem Tisch im Hintergrund macht der Autor eifrig Notizen, denn das Café bietet ihm Romanstoff in Hülle und Fülle. Manchmal tauchen "Neue" auf, so ein Mann und eine Frau, die einander zufällig im Kino kennen gelernt und Gefallen aneinander gefunden haben.
Doch dann entwickelt die Geschichte unerwartet eine eigenartige Vielschichtigkeit und Tiefgründigkeit. Was, wenn wir alle gar nicht real sind, sondern in der Tat nur Figuren in einem recht clever ausgearbeiteten Computerspiel? Würde das etwas an unserem Leben ändern? Und vor allem muss sich Craig, der Nerd, schließlich angesichts der Katastrophe, in die einige der Akteure hineinschlittern, fragen, ob sich solch ein Spiel nicht umprogrammieren lässt. Im Grunde geht es hier um nichts anderes als einige wesentliche Fragen zum Sinn des Lebens, die auf eine unerwartete Weise beantwortet werden.
Die Story hat ihre Reize, sie verläuft weitestgehend unaufgeregt, ohne jedoch langweilig zu wirken. Vor allem Jennifer Love Hewitt und Jamie Kennedy als Protagonisten sind sehr gute Besetzungen, doch auch etliche der anderen Schauspieler leisten überzeugende Arbeit; manche sind hingegen ein wenig blutleer. Ton und Synchronisation stimmen. Aparte Kulissen sorgen zudem für ein passendes Setting. So entsteht eine Geschichte, die kitschig wäre, wenn sie nicht diese sich raffiniert entwickelnde Tiefgründigkeit hätte.
An Extras gibt es außerdem den Originaltrailer, eine Trailershow und ein Wendecover.

Fazit: Was anfangs wie eine seichte "Limonade" wirkt, baut sich zu einer sehr hintergründigen Tragödie über die Verwicklungen des Lebens und zwischenmenschliche Beziehungen auf.

Ein Trailer wird auf der Verlagsseite angeboten.

Regina Károlyi



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 4250128409209 | Erschienen: 1. Januar 2012 | FSK: 12 | Laufzeit: 98 Minuten | Originaltitel: Café | Preis: 4,99 Euro | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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