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 50 Klassiker Theater

Die wichtigsten Schauspiele von der Antike bis heute

Autoren: Norbert Abels
Verlag: Gerstenberg

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


"Die ganze Welt ist eine Bühne. Und alle Menschen sind nur Spieler." Dieses berühmte Zitat stammt aus William Shakespeares Lustspiel "Wie es euch gefällt". Theater ist Teil unserer Kultur, Theater bildet und Theater macht Spaß - und doch besuchen nur wenige Menschen die Häuser Shakespeares, Tschechows und Becketts regelmäßig. Vielleicht kann das Buch "50 Klassiker Theater" vom Gerstenberg Verlag diese Theaterverdrossenheit verändern.

Das reich bebilderte Buch präsentiert dem Leser die - nach Meinung des Autors Nobert Abels - wichtigsten und beliebtesten Bühnenstücke von der Antike bis heute. Jedes Kurzessay betrachtet ein Schauspiel in seinem historischen Zusammenhang und erläutert seine Bedeutung und Wirkung. Text- und Kritikerzitate sind durch Kästen hervorgehoben. Für jedes Stück werden sechs Seiten veranschlagt.

Auf der Faktenseite finden sich der Handlungsablauf der einzelnen Akte, auftretende Personen sowie Film-, Hör- und Leseempfehlungen. Abgerundet wird das Buch durch ein ausführliches Glossar, das wichtige Begriffe wie "Absurdes Theater", "Katharsis" oder "Deus ex machina" erläutert. Außerdem kann der Leser auf ein Personenregister und einen umfassenden Zeitstrahl zur Literaturgeschichte zurückgreifen.

Auf der Bühne spielt das Leben, mit großen Worten und extremen Gesten: Trauer bei Shakespeares "Romeo und Julia", Belustigung bei Plautus "Amphitryon", Verständnis bei Henrik Ibsens "Nora" und Empörung bei Gerhart Hauptmanns "Die Weber". Ob Komödie oder Tragödie, realistisches oder absurdes Theater, seit über zweitausend Jahren wird das Publikum von den Schauspielern mitgerissen.

Über die Stückauswahl lässt sich streiten. Jeder Kanon ist subjektiv und wird - wie in den letzten Jahren besonders im Literaturbereich zu sehen - immer stark kritisiert. Dem Autor Abels gelingt es jedoch, seine Faszination für das Theater auf den Leser zu übertragen, ihm einen kurzen Überblick über die Theaterlandschaft in den letzten Jahrhunderten zu geben und für einen realen Besuch im Theater zu interessieren.

Das Buch ist ansprechend gestaltet und lädt mit seinen übersichtlich angeordneten Texten und den vielen bunten, qualitativ hochwertigen Bildern regelrecht zur Lektüre ein. Besonders hervorzuheben ist auch die am Ende eines Stückes wiederkehrende Rubrik "Auf den Punkt gebracht". Zu Friedrich Schillers "Maria Stuart" schreibt Abels beispielsweise: "Nicht die historischen Gegensätze, sondern das Wesen der Feindschaft zwischen zwei Frauen, die sich in einer Männerwelt behaupten müssen, interessierte Schiller." Auf diese Weise erhält der Leser eine kurze und knappe Interpretation des Stückes.

"50 Klassiker Theater" bietet in konzentrierter Form sowohl Laien als auch regelmäßigen Theatergängern interessante Einblicke in die Welt des Theaters und liefert eine gute Vorbereitung für den nächsten Theaterbesuch. Denn so gelungen das Nachschlagewerk auch ist, den Besuch einer guten Inszenierung in einem eindrucksvollen Theatersaal ersetzt es natürlich nicht.

Um mit den Worten der Figur Paracelsus im gleichnamigen Stück von Arthur Schnitzler zu enden: "Was ist nicht Spiel, das wir auf Erden treiben, / Und schien es noch so groß und tief zu sein! / Es fließen ineinander Traum und Wahrheit, / Wahrheit und Lüge. Sicherheit ist nirgends. / Wir spielen immer; wer es weiß, ist klug."

Nikola Poitzmann



Softcover | Erschienen: 01. Februar 2002 | ISBN: 3806725268 | Preis: 19,95 Euro | 303 Seiten | Sprache: Deutsch

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