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 Franz Eberhofer, Band 6: Zwetschgendatschikomplott


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Rudi Birkenberger liebt es, die Krähen auf seinem Balkon zu beobachten. Weniger ansprechend findet er jedoch, was einer der Vögel mitbringt: einen Frauenfinger mit lackiertem Nagel. Bei einer nächtlichen Suchaktion in einem Müllcontainer findet Birkenberger die dazu passende Leiche und Franz Eberhofer bekommt den Fall zugeteilt. Als dann noch zwei weitere tote Frauen im Dirndl gefunden werden, ermitteln Eberhofer und Birkenberger im Rotlichtmilieu Münchens. Doch auch privat hat Franz Eberhofer Stress. Seitdem er seine Hochzeit verschlafen hat, will ihn seine ehemalige Verlobte Susi nicht mehr sehen. Darüber hinaus ist sein Heimatort Niederkaltenkirchen im Aufruhr, denn es soll ein Hotel gebaut werden. Es formt sich ziviler Wiederstand und bald kocht die Volksseele.

"Zwetschgendatschikomplott" ist der sechste Fall Franz Eberhofers und wie gewohnt wird dieser unkonventionell und chaotisch gelöst. Es ist immer wieder ein kleines Wunder, wie Eberhofer es schafft, mit minimalem Einsatz tatsächlich zu einem Ergebnis zu kommen. Würde sich das Buch nur auf die Mordermittlungen beschränken, wäre vermutlich gerade einmal ein Drittel der Seiten gefüllt, der Rest dreht sich um die privaten und örtlichen Probleme in der Provinz.

Doch der Großteil der Leser wird vermutlich nicht aufgrund der Kriminalfälle immer wieder zu Rita Falks Büchern greifen, sondern weil sie mehr über das Panoptikum in der niederbayerischen Provinz erfahren wollen. Selbstverständlich sind die üblichen Gestalten wieder mit dabei. Franz‘ Vater hört unaufhörlich die Beatles und raucht dabei einen Joint, die Oma kocht die weltbesten Gerichte. Der Flötzinger steigt wieder jeder Frau nach, die nicht bei drei auf den Bäumen ist und Metzger Simmerl ist natürlich auch von der Partie. Mit dem Hotelbau sieht er seine große Chance kommen, durch den Verkauf eines brachliegenden Grundstücks Geld zu verdienen. Da die restlichen Einwohner von Niederkaltenkirchen aber nicht viel davon halten, kommt es bald zu Tumulten. Wer Rita Falks Bücher kennt, weiß, dass es hier schnell drunter und drüber geht.

Beim Eberhofer herrscht mal wieder - oder besser gesagt immer noch - Chaos im Privatleben. Seit der geplatzten Hochzeit will seine ehemalige Verlobte Susi keinen Kontakt mehr zu ihm. So ertränkt er seinen Liebeskummer gerne mal im Alkohol und treibt die schlafenden Anwohner in den Wahnsinn. Fast könnte der Eindruck entstehen, dass sich nicht viel in der niederbayerischen Provinz tut und auch zukünftig alles wie gehabt weiter gehen würde, wenn da nicht das Finale wäre, das für den Eberhofer mit einem Knall endet und für turbulente Entwicklungen in den folgenden Romanen sorgen dürfte.

Fazit: Rita Falk liefert, was sich die Fans von Franz Eberhofer wünschen. Ein leicht abgedrehter Kriminalfall und viele skurrile Gestalten, die für das übliche Chaos sorgen. Trotz bekannter Figuren werden die Romane dieser Reihe nicht langweilig.

Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.

Annika Schukies



Taschenbuch | Erschienen: 16. März 2015 | ISBN: 9783423260442 | Preis: 14,90 Euro | 272 Seiten | Sprache: Deutsch

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