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 Aliens Nekropolis

Autoren: John Arcudi
Illustratoren: Wes Dzioba, Zach Howard, Mark Irwin
Übersetzer: Joachim Riefer
Verlag: Cross Cult

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Sereda ist zusammen mit einer Gruppe von Forschern auf dem Weg zum Planeten Chione, um dort Untersuchungen vorzunehmen, die außerirdisches Leben betreffen. Das Recht dafür wurde versteigert, es geht den Besetzern des Planeten deutlich um finanziellen Gewinn und nicht um die Forschung. Der Großteil wurde sogar freigegeben, um dort seltene Materialien abzubauen. Deswegen weiß Sereda, wie wichtig diese Mission ist. Was auf Chione gefunden wurde, ist ungewöhnlich und für jeden Wissenschaftler eine Sensation: Es gab dort offensichtlich eine außerirdische Zivilisation, von der heute allerdings nur noch Überreste existieren.

Auf dem Planeten angekommen zeigt sich, dass es nicht so läuft wie erwartet. Sereda und der Rest des Forscherteams werden nur von zwei Männern begrüßt, die deutlich heruntergekommen wirken und sich alles andere als freundlich benehmen. Die Situation eskaliert und es dauert nicht lange, bis sich Sereda alleine durchschlagen muss. Er sieht keine andere Möglichkeit, als das Raumschiff zu besteigen und die Rückreise anzutreten, doch da erreicht ihn der Notruf einer jungen Frau namens Andrea, die seine Hilfe benötigt. Sie erzählt von all den Menschen, die auf Chione gestorben sind und von der Bedrohung, der sie sich stellen muss. Andrea ist von Monstern umgeben, die sie zerfetzen wollen. Schnell wird Sereda klar, dass es sich dabei zwar um Aliens handelt, die aber etwas anders aussehen und ein anderes Verhaltensmuster an den Tag legen als die bekannte Rasse. Er zieht in den Kampf und hat nur noch ein Ziel: Andrea retten.

Wann "Aliens – Nekropolis" spielt, wird nicht ganz klar, aber die Erde musste sich bereits einer Invasion der xenomorphen Lebensform stellen. Allerdings sind die äußeren Umstände auch nicht wichtig für das eigentliche Geschehen, sondern eher für den Fan interessant, der die Geschichte chronologisch einordnen möchte.

Die Zeichnungen von Zach Howard und Mark Irwin sind großartig gelungen. Es sind sehr moderne Bilder mit vielen Details, weichem Strich und breiten Outlines. Besondere Lebendigkeit entsteht durch die Kolorierung von Wes Dzioba. Intensive Licht- und Schattenspiele sowie fast schon metallisch wirkende Farbeffekte bei den Aliens sorgen für sehr plastisch wirkende Panels. Für Leser, die vor allen Dingen nach einem optischen Alien-Vergnügen suchen, ist der Comic ein echtes Highlight.

Leider bleibt die Geschichte von Autor John Arcudi deutlich dahinter zurück, dabei gibt sie sich zu Anfang absolut vielversprechend. Auf den ersten Seiten fällt es zwar noch schwer, die vorweggenommene Szene aus dem späteren Geschehen zeitlich einzuordnen, das macht die Handlung aber eher mysteriöser. Auch der Prolog mit einem kleinen, scheinbaren Horroreffekt ist großartig gelungen. Kaum auf Chione eingetroffen geschieht jedoch etwas Grauenhaftes mit der Crew und ab dem Moment wünscht sich der Leser Antworten auf seine Fragen. Warum sind hier Morde geschehen? Was geht in den Menschen vor, die noch auf dem Planeten sind? Es wird gesagt, wie ungewöhnlich anderes die Aliens aussehen und dass sie sich anders verhalten, es gibt Überreste einer alten, fremdartigen Stadt. Menschen werden manipuliert. Aber warum das Ganze? Was ist der Antrieb, was der Nutzen für die Jäger? Es gibt keinerlei Antworten. Die gesamte Geschichte wirkt wie eine Einleitung oder ein erster Teil, zu einer Fortsetzung gibt der Band aber keine Hoffnung. Falls es der Plan war, auf diese Art eine besonders befremdliche und mystische Stimmung entstehen zu lassen, ist er leider fehlgeschlagen.
Was das Cover und das Setting versprechen, wird nicht gehalten, nämlich eine neue Art von Aliens, die sich aufgrund einer Zivilisation mit Verstand ausgestattet, von den Monstern unterscheiden, die der Alien-Fan bisher kannte. Ganz im Gegenteil werden die Aliens auf reine Jäger reduziert, die schlicht "niedergeballert" werden müssen. Die typische bedrohliche "Alien-Stimmung", die gerade der erste Film vermittelte, fehlt.
Einziger Lichtblick ist die Figur Sereda, der mit einer interessanten Überraschung aufwartet, als er brutal angegriffen wird. Durch sein Anderssein ergeben sich einige spannende Verwicklungen.

Fazit: "Aliens - Nekropolis" liest sich absolut spannend und überzeugt durch fantastische Bilder. Leider ist die Handlung äußerst dürftig und lässt den Leser mit zu vielen Fragen zurück.


Einen ersten Eindruck des Comics bekommt man beim Blick auf die Leseprobe, die der Cross Cult Verlag auf seiner Webseite anbietet.

Bine Endruteit



Softcover | Erschienen: 7. Juni 2010 | ISBN: 9783941248809 | Originaltitel: Aliens: More Than Human | Preis: 14,80 Euro | 96 Seiten | Sprache: Deutsch

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