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 Die Falle


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Seit über elf Jahren hat die erfolgreiche Autorin Linda Conrads ihr Haus nicht mehr verlassen. Jedes Jahr veröffentlicht sie einen Bestseller, doch als Person bleibt sie ein Phantom, ein Rätsel für ihre Fans. Nur ganz wenige Menschen besitzen ihr Vertrauen.
Nie wird sie die Nacht vergessen, als sie ihre Schwester Anna ermordet aufgefunden hat - und einen flüchtigen Augenblick lang den Mörder sah und er sie. Sein Gesicht hat sie nie vergessen, und die Angst vor ihm ist geblieben, zumal er nie gefasst wurde.
Eines Tages ändert sich Lindas Leben noch einmal völlig, denn als sie zufällig eine Fernsehreportage anschaut, erkennt sie in dem Journalisten auf dem Bildschirm den Mann wieder, der damals ihre Schwester getötet hat. Lindas Trauma kehrt zurück. Doch als die Panik allmählich ein wenig nachlässt, entschließt sich die Autorin, den Mörder zu stellen und ihn zu einem Geständnis zu nötigen. Intensiv lässt sie sich von Spezialisten für das Zusammentreffen schulen, das leicht zu arrangieren ist, handelt es sich doch bei ihm um einen Journalisten und bei ihr um eine berühmte Autorin.
Aber dann läuft alles aus dem Ruder, und es scheint, als würden die Rollen getauscht.

Ganz neu sieht die Grundidee nicht aus: Ein Mensch versucht, die Arbeit der erfolglosen Polizei fortzusetzen und den Mörder einer geliebten Person zur Strecke zu bringen. Die Autorin hat die Geschichte um Linda Conrads recht geschickt aufgezogen, indem sie deren einsames Leben und durchaus angeschlagene Psyche ausführlich darstellt - manchmal etwas arg ausführlich, denn der erste Teil entwickelt doch einige unschöne Längen.
Schließlich wechseln sich Lindas aktuelle Erlebnisse und Gedanken mit dem Krimi ab, in dem sie vom Tod ihrer Schwester erzählt und den sie nur zu dem Zweck verfasst, den Mörder auf sich aufmerksam zu machen. Obwohl sich hier Sprecherin und Sprecher ablösen, damit der Überblick gewahrt wird, wirkt das Ganze bisweilen leicht verwirrend, da sich der Hörer mit identischen Charakteren, die im Buch und der Realität natürlich unterschiedliche Namen tragen, auseinandersetzen muss. Dafür nimmt die Story nun Fahrt auf und entwickelt sich stellenweise geradezu fulminant. Über weite Strecken bleibt zudem unklar, was in der Mordnacht wirklich passiert ist: Spielt am Ende die Erinnerung Linda Streiche, war sie vielleicht selbst die Mörderin und hat nur ein zufällig im Fernsehen bemerktes Gesicht verinnerlicht?
Der Showdown kommt dann wieder recht klassisch daher, ohne große Überraschungen, er hat zwar Tempo, doch es fehlt an einigen letzten wilden Wendungen, die der Hörer eigentlich erwarten würde. Trotzdem handelt es sich insgesamt um eine runde, sorgfältig ausgeführte Handlung.
Hat also der Plot ein paar Schwächen und wirkt manchmal recht konstruiert bis wenig glaubwürdig, so erscheinen die Charaktere durchaus authentisch. Man nimmt Linda ihr Trauma ab, versteht ihre Zurückgezogenheit, ihr Misstrauen, ihre Phobien.
Birgit Minichmayr und Devid Striesow überzeugen als Sprecher, sie verleihen Figuren und Handlung Leben und sorgen für ein Hörvergnügen, das irgendwo zwischen drei und vier Sternen anzusiedeln ist; zumindest rundum zufrieden kann der Hörer mit dem sein, was er geboten bekommt.

Eine Hörprobe wird auf der Verlagsseite zum Hörbuch angeboten.

Geliefert wird das Hörbuch als ansprechend und informativ gestaltetes Karton-"Leporello" mit einem Steckfach für die MP3-CD.

Regina Károlyi



MP3-CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 9. März 2015 | ISBN: 9783844518139 | Laufzeit: 624 Minuten | Preis: 17,99 Euro | Sprache: Deutsch

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