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 La Cosa Nostra


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Glück
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spielregel
Strategie
New York, Unterwelt: Die Mafia verdient mit Drogen, Prostitution, Betrug und Korruption ihr Geld. Doch auch intern müssen sich die Familien untereinander messen. Jeder Clan will die Macht und den größten Verdienst für sich beanspruchen. Der Spieler übernimmt die Rolle eines Mafia-Bosses und versucht über vier Spielrunden die anderen Bosse auszustechen. Dazu werden eigene Jobs geplant, um Geld zu erwirtschaften, aber auch taktische Spielzüge ausgeführt, um die Versuche der anderen zu sabotieren.

"La Cosa Nostra" ist ein rundenbasiertes, taktisches Kartenspiel für drei bis fünf Personen. Aufgeteilt in vier Phasen (Ziehen, Planungsphase, Aktionsphase, Zahltag) treiben die Spieler ihre Pläne voran. Dazu können Unternehmen und Geschäftsmänner gekauft, Jobs gespielt und Sabotageakte verübt werden. Nebenbei muss mit den Mitspielern über Ressourcen verhandelt werden, da die Aufträge Bedingungen stellen, die alleine meist nicht erfüllt werden können. In der Planungsphase werden den Gangstern reihum Aufträge erteilt, die später in der Aktionsphase in beliebiger Reihenfolge ausgeführt werden, bevor am Zahltag das Geld aus den Unternehmen und Monopolen einkassiert wird.

Ein schneller, bunter Einstieg

[PIC]Als Crowdfunding-Projekt auf Startnext gestartet, überzeugt "La Cosa Nostra" in vielen Dingen. Dazu gehört das Spielmaterial: Stabile Karten in Standardgröße, die sich sehr gut mit Card Sleeves umhüllen lassen, "Deal"-Marker und clever gestaltete Kartenfelder - alle wichtigen Informationen wie die Anzahl der zu ziehenden Karte pro Runde sind hier noch einmal vermerkt - erwarten die Spieler. Alle Spielmaterialien sind aus Papier (Geld) oder Pappe/Karton (Karten, Kartenfelder). Johannes Sich, Autor und Illustrator in Personalunion hat den Karten neben einem klaren und gut lesbaren Design auch viele gute und passende Zeichnungen spendiert. Dicke Polizisten, selbstzufriedene Mafia-Bosse oder schmierige Drogendealer grinsen dem Spieler von den Karten entgegen.
Einzig die Würfel (W6) sind nicht so schön verarbeitet, es lassen sich die Platzhalter für weitere Augen erkennen, aber die Würfel lassen sich durch eigene ersetzen. Dies ist ein optischer Makel, den Spielspaß trübt es nicht. Das ganze Material ist in einer angemessenen, griffigen Box verpackt. Viel Inhalt (knapp zweihundert Karten), wenig Platz - sehr gut. Ebenfalls sehr gut: Wenn die Karten gesleevt sind, passen diese immer noch in den Karton!

Wie viel Arbeit und Mühe in diesem Spiel steckt, wird beim Lesen der Anleitung verdeutlicht. Sauber strukturiert und mit etlichen, farbigen Beispielen versehen bleiben keine Fragen offen. Kurzregeln und Glossar bieten sich zum Nachschlagen an. Auf der Webseite sind zusätzlich Video-Tutorials und eine Spielszene bereitgestellt. Wer sich die Anleitung einmal durchgelesen und eine Einstiegsrunde gespielt hat, der benötigt jedoch keine Hilfe mehr (auch wenn es Spaß bereitet Anna am Spieltisch zu "erleben"). Anleitung lesen, Karten auf den Tisch und los geht es. Nach ungefähr sechzig bis neunzig Minuten steht der Sieger fest.


Pack schlägt sich - Pack verträgt sich

Reizvoll an diesem "kooperativen" Kartenspiel ist die Mischung beziehungsweise die Dualität, die dem Spieler abverlangt wird. Zwar spielt jeder auf seinen Sieg hin (das meiste Bargeld nach vier Spielrunden zu besitzen), aber ohne die Hilfe der Mitspieler kommt kaum etwas Zählbares zusammen, da die wichtigen Ressourcen (Geschäftsmänner und Unternehmen) untereinander aufgeteilt sind oder teilweise erst noch erworben werden müssen. Wer beispielsweise den Auftrag "Autodiebstahl" ausführen möchte, benötigt entsprechende Karten. In diesem Fall ein Unternehmen, eine Werkstatt. Gute Verhandlungen ermöglichen die Nutzung der Werkstatt eines anderen Mafia-Bosses (der Spieler legt dazu einen "Deal"-Marker auf der Ressource ab und darf diese irgendwann verwenden), aber es kann jederzeit sein, dass ein Konkurrent oder eben auch der vermeintliche Partner ein doppeltes, böses Spiel treibt und die geschlossene Abmachung mit einer Aktion hintergeht. Der eigene Job ist damit vielleicht fehlgeschlagen oder deutlich weniger ertragreich. Durch die Vielzahl der Jobs und die Möglichkeit frei zu verhandeln bieten sich den Spielern zahlreiche Optionen, wie sie ihr Spiel gestalten wollen. Dazu sind vier Runden Zeit, um sich selbst mit Unternehmen und Geschäftsmännern zu versorgen, die gewinnbringend eingesetzt werden sollen. Pläne müssen geschmiedet, Anschläge vereitelt, Absprachen getroffen und gebrochen werden. Doch wer vertraut einem Mafiaboss, der schon einen Verrat begangen hat? Genau in diesen Abwägungen liegt der Reiz des Spiels - Runde für Runde!

"La Cosa Nostra" nutzt ein einfaches Würfelprinzip, um dem Spiel immer einen gewissen Unsicherheitsfaktor zu geben. Egal wie gut ein "Job" geplant und die gegnerischen Bosse eingespannt oder ausgespielt sind, die Würfel entscheiden mit über den Verdienst oder Erfolg einer Aktion. Doch selbst hier lässt sich durch die Zuordnung der Jobs auf schwache oder starke Gangster die Wahrscheinlichkeit an die eigenen Wünsche anpassen, da durch die Stärke die Anzahl der zu verwendenden Würfel bestimmt wird. Mehr Würfel erhöhen die Chance, die Forderungen zu erfüllen. Je nach Absprache ist es sogar verlockend absichtlich zu scheitern, um abgesprochene Deals unattraktiver zu machen ("Wenn ich deinen Nachtclub benutzen darf, bekommst du 50 % vom Gewinn eines anderen Jobs" und dieser zweite Job wird von einem schwachen Gangster ausgeführt und scheitert). Durch die einfache, aber clevere Idee mit den Würfeln wird das Spiel nicht langweilig und neben all den Verhandlungen, Taktiken und Intrigen benötigen die Spieler eine gewisse Portion Glück. Ach ja und Vertrauen in die Mitspieler, denn nur die "Deal"-Marker sind verbindliche Absprachen, Bezahlungen und andere Handel können jederzeit gebrochen werden.


Runde um Runde

[PIC]Neben einem schnell verinnerlichten Spielprinzip besticht das Spiel durch seine Ausgewogenheit. Selbst wenn die Handkarten in der ersten Spielrunde nicht so gut ausfallen sollten, hat jeder Spieler die Chance sich hochzuarbeiten. Auch nach einer völlig desaströsen Auftaktrunde, bei der nicht gekauft und ein Job verloren wurde oder sogar noch ein gegnerischer Angriff erfolgreich war, kann sich der Spieler wieder ins Spiel kämpfen. Natürlich mit einer gehörigen Portion Rache für die Angriffe aus der Vorrunde, zumal die späteren Runden auch wichtiger für das Spiel sind. Umfangreichere Jobs erfordern mehr Unternehmen und Geschäftsmänner, bieten dafür aber auch die Chance auf viel mehr Geld. Zu Beginn spielt jeder Spieler mit drei Gangstern und kann somit auch drei Aufträge planen. Allerdings lassen sich bis zu drei weitere Gangster pro Spieler anwerben. Dadurch erhöhen sich die Möglichkeiten, sowohl bei der Durchführung von Jobs als auch beim Sabotieren der Mitspieler. Es bereitet unheimlich viel Spaß die Mitspieler zu sabotieren, erst recht, wenn der eigene Job oder die Deals erfolgreich waren.

Kurzum: Dieses Spiel ist ein Paradebeispiel für ein gelungenes Crowdfunding-Projekt. Mit wenig Spielmaterial wird ein fesselndes Strategiespiel geboten, das einfach Spaß bereitet. Gutes Mafia-Setting, einfache Regeln, lockeres Gameplay mit viel Interaktion und schier unbegrenzten Möglichkeiten am Spieltisch. Autor Johannes Sich macht mit "La Cosa Nostra" ein Angebot, das nicht abgelehnt werden sollte.


Weitere Informationen, Eindrücke und eine Bestellmöglichkeit gibt es auf lacosanostra-kartenspiel.de

Nicolas Gehling



Kartenspiel | Erschienen: 1. April 2015 | Preis: 29,95 Euro | für 3 - 5 Spieler | Sprache: Deutsch

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