Autor Stan Lee wurde angeheuert eine neue Comic-Buchreihe für den Archie Verlag zu erfinden. Doch fehlen ihm noch die guten Ideen. Auf der Suche nach Inspiration kurvt die Berühmtheit durch die Mojave Wüste, als plötzlich ein Raumschiff neben der Straße abstürzt. Es handelt sich dabei um einen Transporter der sogenannten Sternenpolizei, in dem fünf Gefangene überführt werden sollten. Nach dem Crash beginnen die Gefangenen und ihre Wärter sofort gegeneinander zu kämpfen. Stan Lee, fasziniert von den übermenschlichen Kräften der Außerirdischen, hat die Idee, diese zu seinen neuen Helden zu machen. Er bietet allen Sieben an, sie vor dem Militär zu verstecken, im Gegenzug für die Rechte ihre Geschichte aufzuschreiben - als Comic.

"Stan Lee's Mighty 7" ist der Auftakt in ein neues Universum des Altmeisters der Superhelden. Der gut einstündige Animationsfilm ist der erste einer Trilogie. Anschließend sollen noch eine Serie und eine Comicreihe folgen. Und in diesem Film spielt Lee zum ersten Mal selbst eine Hauptrolle (und synchronisiert im Original auch seine eigene Figur). Seine neue Helden sagen von sich selbst, sie besäßen keine Superkräfte. Im Gegensatz zu den Menschen, die lediglich zehn Prozent ihres Hirnes nutzten, verwenden sie angeblich einfach ganze 80 Prozent. Im Effekt ist es allerdings das Gleiche, wie bei anderen Superhelden, jede Figur hat spezielle übermenschliche Fähigkeiten. Entsprechend dieser gibt Stan Lee ihnen im Film neue Namen, zunächst als Decknamen. Es gibt Strong Arm, den besonders großen und starken Sky Marshal der Sternenpolizei, sowie dessen Lieutenant und Freundin Silver Skylark, die mit angewachsenen Schwingen fliegen kann und ihre Füße ab und an in Krallen verwandelt. Laser Lord schießt Laserbälle aus seinen Händen, Roller Man kann sich selbst zur rotierenden Kugel formen, Lady Lightning ist unglaublich schnell. Die letzten beiden sind zwei Brüder aus dem Waisenhaus, Kid Kinergy, der Telekinese beherrscht, und Micro, der sich selbst schrumpfen kann. Zunächst sind die Figuren recht eigenständig, formen sich aber schnell zu einem effektiven Team, in dem sich ihre Fähigkeiten gut ergänzen. Wie sich bald herausstellt, haben andere Aliens längst die Erde in Menschengestalt infiltriert, und arbeiten daran die Weltherrschaft an sich zu reißen. Die Mighty 7 haben somit auch gleich passende Gegner und können sich öffentlich als Retter profilieren, womit sie ein weiteres Merkmal echter Superhelden erhalten.
"Stan Lee's Mighty 7" ist ein actionlastiger Anime, eingebettet in eine ungewöhnliche und durchaus charmante Rahmenhandlung. Der ironische Blick über die Schulter Stan Lees macht daraus nicht nur einen Film für Jugendliche, sondern für alle Fans des Genres. Auch das Bonusmaterial der DVD, eine Einführung der Charakter durch den Schöpfer selbst, ein Faninterview mit Stan Lee und zwei Behind-the-Scenes-Einblicke, erfreut treue Anhänger Lees. Wie auch im Film spielt er hier humorvoll mit der scheinbaren Realität der erzählten Geschichte. Die Filmbilder sind klar gezeichnet und farbintensiv koloriert. Besonders schön sind die Szenenwechsel gestaltet, die jeweils das Bild als Panel einer Comicseite einfrieren und danach zu einem anderen Panel "blättern" und wieder in die Szene einzoomen. Die Figuren sind zwar nicht unbedingt neu mit ihren jeweiligen Fähigkeiten, doch ergibt das Team eine spannungsgeladene Mischung. Dass jeder Charakter eine längere eigene Hintergrundgeschichte verbirgt, die stellenweise miteinander verknüpft sind, wird bereits in kurzen Rückblenden angesprochen. Auch der Gegenspieler wird gebührend vorgestellt, es darf also mit Freude auf die Fortsetzung der Reihe gehofft werden.

Wer schon mal einen Einblick erhalten möchte, kann dies auf der offiziellen Seite des Films.