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 Napoleon und Bayern


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Bayern, bedroht vom machthungrigen Nachbarn Österreich, David gegen Goliath, der ehemalige Illuminat und Minister mit seinem geheimen Plan, der Intrigen schmiedende Kronprinz, die schöne Braut, erzwungene Hochzeit und leidenschaftliche Liebe, große Schlachten, glorreiche Siege und fürchterliche Niederlagen, Treue und Verrat, trotz allem ein glückliches Ende und am Anfang die Lichtgestalt - Napoleon Bonaparte - welch ein Epos!


Bereits nach knapp einem Monat verzeichnete die diesjährige Bayerische Landesausstellung "Napoleon und Bayern" 20.000 Besucher. Kein Wunder, denn mit Napoleon steht diesmal eine äußerst prominente historische Persönlichkeit im Mittelpunkt, sodass nicht nur die Ausstellung, sondern auch der vorliegende Begleitband weit mehr als eine regionale Bedeutung hat.

Kernstück des Bandes ist der Katalogteil, welcher die Exponate der Ausstellung in zehn Kapiteln präsentiert und erläutert. Hier kommt sowohl der Weg in das bayerisch-französische Bündnis zur Sprache als auch die "Risse", welche ab 1809 ein Ende der Allianz andeuteten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt zudem darin, die positiven wie auch negativen Begleitumstände und Folgen dieser außenpolitischen Liaison darzulegen. Hinzu kommen ferner Exponate aus dem militärischen Bereich, was nicht verwundert, da sich die kriegerischen Auseinandersetzungen durch den gesamten Zeitraum zogen. Ergänzt wird dieser Katalogteil schließlich durch zwei begleitende Aufsätze des bekannten Militärhistorikers Marcus Junkelmann, welcher das Verhältnis zwischen Bayern und Napoleon zusammenfassend darlegt.

Wieder einmal ist sowohl die Bayerische Landesausstellung als auch der Begleitband ein echter "Hingucker". Denn die Macher haben sich erneut nicht nur für ein äußerst interessantes Thema entschieden, sondern verstehen es auch, dieses modern und publikumsnah zu präsentieren. Ganz in diesem Sinne findet der Leser dieses Buches einen stilvollen Begleitband im Hochglanzformat vor, welcher die Objekte in einer hervorragenden Bildqualität vorstellt. Etwas ungewohnt ist zu Beginn jedoch vor allem die verwendete serifenlose Schriftart, die insbesondere bei den beiden begleitenden Aufsätzen aufgrund der dicht gedrängten Buchstabenfolge etwas ermüdend ist. Bei den Beschreibungen der Exponate gewöhnt sich der Leser hingegen schnell an dieses modern wirkende Schriftbild.

Der Band ist insgesamt sehr abwechslungsreich gestaltet, da sich nahezu durchgehend eine Doppelseite mit den abgebildeten Exponaten sowie eine Doppelseite mit den entsprechenden Beschreibungen der Objekte abwechseln. Da die Reihenfolge der Abbildungen aber nicht immer den Nummerierungen der Exponate folgt - eine Ursache liegt wohl darin, dass versucht wurde, den Platz möglichst gut auszunutzen und bestimmte Exponate größer oder kleiner abzubilden, - kommt es allerdings oft vor, dass der Leser etwas suchen muss, bis er die entsprechende Abbildung zu einer Beschreibung findet. Im schlimmsten Fall liegen da schon einmal fünf Seiten dazwischen.

Die Auswahl und Menge der Objekte (circa 400) verdient nicht nur Lob, sondern Anerkennung. Denn den Machern ist es gelungen, zahlreiche hochkarätige Gemälde, beispielsweise das von Nicolas-Antoine Taunay gemalte Ölbild "Einzug Napoleons in München", für die Ausstellung zu gewinnen. Hinzu kommt so mancher persönliche Gegenstand Napoleons selbst wie eine eigenhändige Skizze zum Verlauf der Schlacht von Austerlitz oder einen Sporn, den Napoleon vermutlich in derselben Schlacht getragen hat. Äußerst lehrreich ist auch eine zehnteilige Bildfolge, in der die Uniform eines bayerischen Infanteriesoldaten schrittweise rekonstruiert wurde. Der Soldat kleidet sich hier also quasi vor den Augen des Betrachters an. Nicht zuletzt stellen weiterhin die fachkundigen Beschreibungen immer wieder verblüffende Zusammenhänge zwischen Bayern und Napoleon beziehungsweise Frankreich her. Oder wussten Sie, dass das Kriegslied, welches später die französische Nationalhymne werden sollte, einem bayerischen Oberbefehlshaber in Diensten der französischen Rheinarmee gewidmet war?

FAZIT: Letztlich sind die wenigen kritischen Anmerkungen ein Jammern auf sehr hohem Niveau. Schließlich finden Besucher und Interessierte hier einen großartigen Begleitband zu einer sehr gelungenen Ausstellung vor. Ein echter "Hingucker" eben!


Weitere Informationen zum Buch sowie ein Blick ins Inhaltsverzeichnis finden sich auf der Webseite des Verlags.

Matthias Jakob Schmid



Hardcover | Erschienen: 1. April 2015 | ISBN: 9783806230581 | Preis: 29,95 Euro | 335 Seiten | Sprache: Deutsch

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